LH-Vorsitzender Haider: Bund muss Integration von Kindern nicht deutscher Muttersprache umsetzen!  

erstellt am
07. 11. 05

Landeshauptleutekonferenz fordert zusätzliche Dienstposten - Ohne Integration droht gesellschaftliches Problem
Klagenfurt (lpd) - "Die Integrationsfrage und Sprachförderung von Kindern nicht deutscher Muttersprache ist ein Problem, das dringend gelöst werden muss." Das betonte der Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz Landeshauptmann Jörg Haider am Freitag (04. 11.) im Anschluss an die Herbsttagung der Landeshauptleute im Hotel Carinzia in Tröpolach. Seitens der LH-Konferenz wurde dazu eine Resolution einstimmig verabschiedet.

Der Deutschunterricht für Kinder nicht deutscher Muttersprache werde aus den Landesbudgets finanziert, obwohl dies eine ursächliche Bundesaufgabe sei, heißt es darin. Daher sei für die tatsächliche Anzahl ausländischer Schüler nicht deutscher Muttersprache die entsprechende Anzahl an Lehrerdienstposten allen Bundesländern zur Verfügung zu stellen.

Wie der Landeshauptmann ausführte, gebe es in Kärnten 251 Klassen mit 15 bis 30 Prozent Schülern nicht deutscher Muttersprache, die Sprachprobleme haben. In weiteren 109 Klassen liege dieser Anteil zwischen 30 und 50 Prozent und in 43 Klassen zwischen 50 bis 80 Prozent.

Das Problem mangelnder Sprachkenntnis stelle eine Bildungsbarriere dar und führe direkt in die Arbeitslosigkeit, gab Haider zu bedenken. In Kärnten würden an die 60 zusätzliche Lehrer für eine angemessene Betreuung benötigt werden. Bundesweit liege der Bedarf bei 700 bis 800 Lehrern. Der Bund komme seinen Verpflichtungen auch hier nicht nach, kritisierte Haider. Österreich sollte sich jedoch der Aufgabe der Integration stellen, Ghettoisierung und Ausgrenzung müssten verhindert werden. Falls das Integrationsproblem nicht gelöst werde, gäbe es eine Rückwirkung auf die Zuwanderung, die dann gebremst werden müsste. Gerade das Beispiel aktuell ausgebrochener Unruhen in Städten wie Paris und London zeige die Probleme auf, wenn das Entstehen von Parallelgesellschaften nicht rechtzeitig verhindert würde.

Mit dem Bundeskanzler müsse daher neben der schlechten Zahlungsmoral des Bundes unbedingt auch das brennende Problem der Integration und Sprachförderung von Kindern nicht deutscher Muttersprache angesprochen werden, bekräftigte Haider den Handlungsbedarf.

Ein weiterer Punkt der LH-Konferenz bildete das Thema der Nachmittagsbetreuung. Hier müsse österreichweit eine einheitliche Lösung gefunden werden. Derzeit gebe es ab 15 Schülern einen Zuschuss, oftmals würde aber die Betreuung über Horte abgewickelt werden, sagte Haider. Kärnten würde 34 zusätzliche Dienstposten benötigen, der Bund hingegen würde auch hier ein schlechtes Beispiel abgeben und nur 12,6 finanzieren.

Der Zugang ausländischer Studenten zum Universitätsstudium war ebenfalls Thema der LH-Konferenz. Wie LH Haider bekannt gab, soll bis zum Sommersemester 2006 ein einheitliches Lösungsmodell erarbeitet werden. Das von ihm initiierte und präsentierte Modell des Bildungsschecks sei diskutiert worden.
     
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