Wien (nöwpd) - Vor allem wegen der großen Nachfrage im Ausland bewegt sich die Konjunktur der
heimischen Industrie unverändert auf hohem Niveau. Gestützt wird sie von hohen Auftragsbeständen,
einer guten Produktionsauslastung und wieder anziehenden Verkaufspreisen. Dennoch sei die Stimmungslage wegen des
anhaltenden Kostendruckes in der Branche leicht gesunken, berichteten der Präsident der Industriellenvereinigung
Veit Sorger und Generalsekretär Markus Beyrer vor der Presse. Grund seien die hohen Rohstoff- und Energiepreise,
überhöhte Lohnabschlüsse in der Metallindustrie und der bis jetzt vergebliche Ruf nach einer wirksamen
Senkung der Lohnnebenkosten sowie nach einer marktkonformen Flexibilisierung der Arbeitszeit.
In diesen Fällen werde man nicht lockerlassen, kündigten beide Industrievertreter an. "Wer neue
Arbeitsplätze schaffen will, muss auch die Kosten berücksichtigen," sagte Sorger. Diese seien im
Vergleich zu den Mitbewerbern zu hoch. Keineswegs "verdaubar" seien für die Industrie zusätzliche
Ökostromzuschläge. Hier zeichne sich ein Kostenschub von 250 Millionen Euro ab.
Einen gewissen Finanzierungsspielraum ortet die Industrie bei den Wohnbauförderungsmitteln, die "von
den Ländern nicht ausschließlich für Wohnbauzwecke verwendet werden." Mit der Umschichtung
eines Teils des Geldes sollte künftig auch die thermische Sanierung über ihren derzeitigen Finanzierungsanteil
von knapp 20 Prozent hinaus angekurbelt werden, schlägt die Industrie vor. Um das große Potential der
Wohnhaussanierung in Schwung zu bringen, will sie die steuerliche Absetzbarkeit von energiesparenden Investitionen
verbessert wissen.
In der bevorstehenden Welthandelsrunde sieht Österreich Industrie "Chancen, die man nicht leichtfertig
liegen lassen sollte." Denn in den Schwellenländern gebe es noch prohibitive Zölle bis 50 Prozent
und noch mehr. Und an Warenlieferungen schließen sich oft Folgeaufträge im Dienstleistungsbereich an.
Der Ausgang der Gespräche werde für die österreichische Konjunktur entscheidend sein. Heikle Knackpunkte
seien der Dienstleistungsbereich und der Agrarsektor. (mü) |