Industrie will mit weniger Kosten den Standort sichern  

erstellt am
07. 11. 05

Wien (nöwpd) - Vor allem wegen der großen Nachfrage im Ausland bewegt sich die Konjunktur der heimischen Industrie unverändert auf hohem Niveau. Gestützt wird sie von hohen Auftragsbeständen, einer guten Produktionsauslastung und wieder anziehenden Verkaufspreisen. Dennoch sei die Stimmungslage wegen des anhaltenden Kostendruckes in der Branche leicht gesunken, berichteten der Präsident der Industriellenvereinigung Veit Sorger und Generalsekretär Markus Beyrer vor der Presse. Grund seien die hohen Rohstoff- und Energiepreise, überhöhte Lohnabschlüsse in der Metallindustrie und der bis jetzt vergebliche Ruf nach einer wirksamen Senkung der Lohnnebenkosten sowie nach einer marktkonformen Flexibilisierung der Arbeitszeit.

In diesen Fällen werde man nicht lockerlassen, kündigten beide Industrievertreter an. "Wer neue Arbeitsplätze schaffen will, muss auch die Kosten berücksichtigen," sagte Sorger. Diese seien im Vergleich zu den Mitbewerbern zu hoch. Keineswegs "verdaubar" seien für die Industrie zusätzliche Ökostromzuschläge. Hier zeichne sich ein Kostenschub von 250 Millionen Euro ab.

Einen gewissen Finanzierungsspielraum ortet die Industrie bei den Wohnbauförderungsmitteln, die "von den Ländern nicht ausschließlich für Wohnbauzwecke verwendet werden." Mit der Umschichtung eines Teils des Geldes sollte künftig auch die thermische Sanierung über ihren derzeitigen Finanzierungsanteil von knapp 20 Prozent hinaus angekurbelt werden, schlägt die Industrie vor. Um das große Potential der Wohnhaussanierung in Schwung zu bringen, will sie die steuerliche Absetzbarkeit von energiesparenden Investitionen verbessert wissen.

In der bevorstehenden Welthandelsrunde sieht Österreich Industrie "Chancen, die man nicht leichtfertig liegen lassen sollte." Denn in den Schwellenländern gebe es noch prohibitive Zölle bis 50 Prozent und noch mehr. Und an Warenlieferungen schließen sich oft Folgeaufträge im Dienstleistungsbereich an. Der Ausgang der Gespräche werde für die österreichische Konjunktur entscheidend sein. Heikle Knackpunkte seien der Dienstleistungsbereich und der Agrarsektor. (mü)
     
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