Wien (pr&d) - Eine Therapie gegen Folgeschäden des Herzinfarkts
ist jetzt zu einer ersten klinischen Studie zugelassen worden. Im Zentrum der Studie steht das Protein FX06, das
vom österreichisch-amerikanischen Unternehmen Fibrex Medical entwickelt und patentiert wurde. Fibrex wird
nun FX06 auf seine Verträglichkeit und Pharmakokinetik im Menschen hin bewerten. Das Protein reduziert entzündliche
Reaktionen am Herzmuskel, die in Folge einer Herzinfarktbehandlung auftreten können. Erste - gesunde - Probanden
werden ab sofort am AKH Wien untersucht.
Reperfusionsschäden sind Verletzungen des Herzmuskels, die in Folge der Behandlung eines Herzinfarkts auftreten.
Beim Herzinfarkt ist ein Teil des Herzmuskels von der Durchblutung abgeschnitten, so dass die akute Therapie darauf
ab zielt den Blutfluss umgehend wieder herzustellen. Durch invasive chirurgische Maßnahmen wird dieses Ziel
auch rasch erreicht, doch ist dafür "ein Preis zu zahlen": Sauerstoffradikale bilden sich und provozieren
eine entzündliche Reaktion im Herzmuskel. Diese kann im schlimmsten Fall zu unwiderruflichen Schädigungen
des Herzens führen.
Das Unternehmen Fibrex Medical Research & Development GmbH mit Sitz in Wien, Österreich entwickelt das
auf Fibrin basierende Protein FX06, das den Reperfusionsschaden am Herzmuskel verhindern kann. Nachdem dieses Jahr
das internationale Fachmagazin Nature Medicine bereits grundlegende Daten zur Wirksamkeit von FX06 veröffentlichte
(Vol. 11:298-304), erzielte das Management von Fibrex jetzt einen weiteren Erfolg. Dazu der Geschäftsführer
Dr. Rainer Henning: "FX06 wird ab sofort an der Abteilung für Klinische Pharmakologie des AKH Wiens unter
Anleitung von Prof. Michael Wolzt an ausgesuchten Probanden untersucht. Unter Kontrolle des Schweizer Unternehmens
Cross S.A. wird dabei zunächst die Verträglichkeit und Pharmakokinetik des Proteins im menschlichen Körper
beurteilt. Dass die Zulassung für diese erste klinische Studie so rasch und problemlos verlief ist auch auf
unsere überzeugenden Daten zur Wirksamkeit von FX06 aus einer ganzen Reihe an Tiermodellen zurückzuführen."
Tatsächlich plant Dr. Henning bereits für Mitte des Jahres 2006 den nächsten Schritt der klinischen
Phase, in dem die Effektivität von FX06 am Menschen untersucht werden wird. Ein Tempo, dass auch Dank einer
umfassenden Finanzierung möglich ist. Im März des Jahres 2005 haben führende Risikokapitalgeber
Fibrex über EUR 7,8 Mio für die Entwicklung von FX06 zur Verfügung gestellt.
Ausschlaggebend für die Investitions-Entscheidung der Biotech-Experten von Atlas Venture, Global Life Sciences
Venture, EMBL Ventures und Mulligan BioCapital AG war auch die Tatsache, dass eine effektive Therapie gegen den
Reperfusionsschaden als einer der bedeutendsten Fortschritte in der kardiovaskulären Medizin betrachtet wird.
Allein in den USA, in Europa und in Japan werden jährlich über 7,5 Mio Revascularisationen des Herzmuskels
durchgeführt. Nicht immer verlaufen diese komplikationsfrei. So werden z. B. 10% der Kosten für Bypass-Operationen
allein für die Behandlung von Komplikationen wie dem Reperfusionsschaden aufgewendet. |