Das Heil der Mitte  

erstellt am
14. 11. 05

Die "Traditionelle Chinesische Medizin" im Nordico
Linz (stadt) - Der seit Jahren bestehende Kontakt zwischen ÄrztInnen des Allgemeinen Krankenhauses der Stadt Linz und denen der TCM-Kliniken der chinesischen Partnerstadt Chengdu macht die bevorstehende Ausstellung „Heil der Mitte“ des Nordico möglich. So wird im Stadtmuseum vom 15. November bis 17. April nächsten Jahres in einer groß angelegten Schau über drei Stockwerke alles über die berühmte Chinesische Medizin zu sehen sein.

Eine Linzer Delegation informierte sich bereits im vergangenen Februar vor Ort über die Einrichtungen sowie die Therapiemethoden, die auch bei uns immer mehr an Bedeutung gewinnen. Chengdu ist bekanntlich eines der Zentren für Ausbildung und Praxis in der TCM im gesamten China. Die rund 13 Millionen EinwohnerInnen der Provinzhauptstadt können sich in mehreren städtischen Krankenhäusern und einer Universität mit angeschlossener Klinik nach dieser Methode behandeln lassen.

Ganzheitlich
Bei der Traditionellen Chinesischen Medizin, kurz TCM, handelt es sich um eine zweitausend Jahre alte Heilform, basierend auf dem Begriff Qi - wird in der westlichen Welt mit „Energie“ übersetzt -, den Lehren von Ying und Yang – verkörpern das Gegensätzliche, aber auch das Ergänzende - sowie den fünf Elementen Wasser, Feuer, Holz, Metall und Erde.

Körper, Seele und Umwelt werden nicht voneinander getrennt betrachtet, sondern als individuelle Einheit erfasst. Folglich wird auch die Krankheit immer im Zusammenspiel aus objektiven Befunden (Puls- und Zungendiagnose, Farbe der Haut, Stuhl- und Harnuntersuchungen) und subjektivem Befinden gesehen.

Elf Ausstellungsthemen
Als inhaltlich verantwortlicher Leiter konnte der Münchner Medizinhistoriker und Sinologe Univ.-Prof. Dr. Paul U. Unschuld gewonnen werden, der die Schau mit zahlreichen Objekten aus seiner Sammlung ergänzt. Das Gros der Ausstellungsstücke stellt das Ethnologische Museum Berlin Dahrlem zur Verfügung. Die Ausstellung befasst sich in den Räumen im ersten und zweiten Stock des Nordico mit insgesamt elf Themenbereichen. Die Stadt Chengdu stellt sich und die TCM in China im Parterre vor.

Den großen Ärzten der chinesischen Medizin und ihren Leistungen ist der Bereich „Namen und Gesichter“ gewidmet: Bian Que (5. Jh. v. Ch., Zhou-Dynastie), Sun Simiao (581-682, Tang-Dynastie), Li Shizhen (1518-1593, Ming-Dynastie) oder Xu Dachun (1693-1771, Quing-Dynastie) sind als Vorreiter dieser östlichen Heilmethode hervorgegangen.

„Die Gaben der Natur“ präsentiert Originalarzneidrogen pflanzlicher, tierischer und humaner Herkunft, wie sie auf den Kräutermärkten Chengdus verkauft werden. Dazu wird den BesucherInnen Wissenswertes über Shennong, den legendären Kulturschöpfer und Ahnherr der chinesischen Arzneikunde vermittelt.

„Essgenuss als Heilmethode“ informiert über kulinarische Diät und Lebensmitteltherapie. In zwei Räume gegliedert ist die Aneignung der Natur, wobei im ersten Raum eine „original chinesische Apotheke“ samt Einrichtung zu sehen ist und im zweiten gezeigt wird, wie die Kräuter und die übrigen Mittel zu „Arzneien“ verarbeitet werden - ergänzt mit einer Sammlung sehr dekorativer Arzneifläschchen und Abgabegefäßen.

Diagnose - Behandlung
Der Bereich „Black Box menschlicher Körper“ behandelt die fünf Phasen und deren Wechselwirkung.
„Krank sein erkennen – Krankheit benennen“ befasst sich mit den Grundzügen der traditionellen Diagnostik. Die bedeutenden Therapiemethoden der TCM, wie Akupunktur, Moxibustion oder Massage der Leitbahnen und Punkte werden den BesucherInnen im Raum „Suche nach Harmonie; Kampf dem Feind“ vor Augen geführt.

„Heilen jenseits der Naturwissenschaft“ über Religion und Heilkunde, „Bibliothek des Wissens“ mit Handschriften und gedruckter Literatur sowie „Chinesische Medizin im 20. Jahrhundert“ ergänzen die umfangreichen Ausstellungsthemen.

Weitere Details
In einem eigenen Shop im Parterre können original chinesische Mitbringsel erstanden werden. Zur Ausstellung, die Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr besucht werden kann, erscheint ein Katalog zum Preis von 12,50 Euro. Der Eintritt beträgt sechs Euro, ermäßigt drei Euro. Standardführungen werden Samstag und Sonntag jeweils um 15 Uhr oder gegen Voranmeldung unter der Linzer Telefonnummer 7070-1912 zum Preis von 1,50 Euro beziehungsweise 1 Euro angeboten.

Führungen werden auch an Donnerstagen, außer am 8. Dezember, um 18 Uhr angeboten, in Kombination mit Vorträgen von TCM-ÄrztInnen zu speziellen Krankheitsbildern, sowie Einführungskursen zu Tai-Chi und Informationen zur Kräuterkunde. Der Eintritt dazu ohne Ausstellungsbesuch beträgt sechs Euro, mit Ausstellungsbesuch und Führung neun Euro. Über die Ausstellung informiert ab 15. Dezember eine eigene Homepage: http://www.TCM.Nordico.at
Das Museum ist am 24., 25. und 31. Dezember 2005 sowie am 1. Jänner 2006 geschlossen, jedoch am 26. Dezember 2005 und am 6. Jänner 2006 geöffnet.
     
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