Salzburg (universität) - Die Universität Salzburg präsentierte am Dienstag (08. 11.)
das neue Forschungszentrum für Biowissenschaften und Gesundheit der Öffentlichkeit. Mit Johann Brandstetter
und Robert Schwarzenbacher ziehen zwei international renommierte Forscher in das neue Haus ein. Gemeinsam mit dem
Vizerektor für Forschung, Universitätsprofessor Albert Duschl erläuterten die Wissenschafter neueste
wissenschaftliche Methoden im Kampf gegen Allergien und Krebs.
„Mit der Eröffnung des neuen Universitätsgebäudes und der Berufung der Professoren Johann Brandstetter
und Robert Schwarzenbacher hat die Universität einen großen Schritt getan, um Salzburg als Forschungsstandort
für molekulare Biowissenschaften zu stärken", betonte Albert Duschl, Vizerektor für Forschung
anlässlich der Eröffnung des neuen Forschungszentrums in der Billrothstraße. Damit sei auch ein
wichtiger Bestandteil des Schwerpunktkonzepts Biowissenschaften und Gesundheit der Universität Salzburg umgesetzt
worden, so Duschl weiter.
Das Forschungszentrum, Billrothstraße 11
Das in der Billrothstraße gelegene ehemalige Gebäude der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften wurde im vergangenen Sommer für die Universität adaptiert. Das Gebäude ist von seiner
Grundstruktur für die Universität bestens geeignet, da es nahe dem Hauptgebäude der Naturwissenschaftlichen
Fakultät gelegen ist und im Gebäude selbst bereits biowissenschaftliche Labors eingerichtet waren.
Bauliche Maßnahmen und Kosten
Die Universität Salzburg erwarb das Gebäude zum Preis von 3,8 Millionen Euro. Das Land Salzburg
unterstützt den Ankauf mit einer Million Euro. Darüber hinaus steuerte das Land Salzburg 500.000,- Euro
für die Umbaukosten bei. Die reinen Baukosten betrugen 700.000,- Euro.
Die Gesamtnutzfläche des Gebäudes Billrothstraße 11 umfasst 3.269m², mit 19 Labors, Büroflächen
sowie zusätzliche Räumlichkeiten. Die Bibliothek im ersten Obergeschoß wurde demontiert und Zwischenwände
für drei neue Büros errichtet sowie behindertengerechte Maßnahmen durchgeführt.
Im Forschungszentrum sind beherbergt:
Das Forschungszentrum beherbergt zukunftsweisende Neuberufungen in den Disziplinen Protein-Engineering,
einer Vorziehprofessur des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur und Strukturbiologie, einer
Stiftungsprofessur des Landes Salzburg. „Wir bringen einen beträchtlichen Anteil an Grundausstattung und Spezialgeräten
für die molekularbiologische und biotechnologische Forschung mit, erläutert Universitätsprofessorin
Helga Stan-Lotter, die von der Abteilung Mikrobiologie aus dem Fachbereich Molekulare Biologie mitübersiedelt
ist. Die ebenfalls von der Nawi umgesiedelte Arbeitsgruppe Molekulare Pflanzenphysiologie von Universitätsprofessor
Obermeyer beschäftigt sich in enger Kooperation mitden Gruppen der Allergieforschung an der Nawi, mit Allergien
auslösenden Proteinen, die in Pflanzen oder pflanzlichen Zellkulturen hergestellt werden können.
Die Paracelsus-Medizinische-Privatuniversität mietet im neuen Universitätsgebäude ein Forschungslabor
und die Biotech-Firma ABT, ein StartUp-Unternehmen aus dem Umfeld des ehemaligen Instituts der Akademie der Wissenschaften
zieht ebenfalls als Mieter ein. „Die große Chance der Bündelung aller am Standort beheimateten Ressourcen
sowie deren synergetische Nutzung und Ausbau wird damit erstmals und in eindrucksvoller Weise ergriffen“ unterstrich
Vizerektor Albert Duschl. „Wir freuen uns auf eine enge Kooperation mit klinischen und wirtschaftlichen Partnern“,
so Duschl weiter. Das Land Salzburg als Förderer und Partner in diesem Prozess biete hierfür eine wertvolle
Unterstützung.
Forschungsschwerpunkt Biowissenschaften und Gesundheit
Im Zentrum der Forschung steht die Strukturbiologie. Die Erforschung der 3D-Strukturen von Molekülen
ermöglichen die Entwicklung von neuen Medikamenten für die Allergie- und Krebsforschung. Mit modernsten
Methoden arbeiten eine Reihe von Forschungsteams auch in Kooperationen mit Partnern aus der Wirtschaft und der
Paracelsus Medizinischen Privatuniversität.
„Der seit zwei Jahren existierende Schwerpunkt Biowissenschaften und Gesundheit der Universität Salzburg
stellt eine Zusammenführung von drei erfolgreichen Forschungsgebieten der Naturwissenschaftlichen Fakultät,
nämlich Allergieforschung, Bioinformatik und Genomik, dar“, betont der Leiter des Schwerpunktes Universitätsprofessor
Josef Thalhamer. Alle drei Bereiche arbeiten mit theoretischen und experimentellen Methoden an der Entschlüsselung
von Funktionen unterschiedlicher Proteine, so Thalhamer. Im Mittelpunkt der Forschung stünden immer die jeweils
krankheitsauslösenden Moleküle. So seien in der Allergieforschung natürlicherweise die Allergene
Auslöser der Erkrankung, im Bereich der Genomik handle es sich um spezielle Moleküle, die eine wichtige
Rolle in der Entstehung von Hautkrebs haben, in der Bioinformatik stünden die physikalisch-chemischen Eigenschaften
der Proteine selbst im Mittelpunkt des Forschungsinteresses.
Bedeutung der beiden neuen Professuren
„Mit den beiden neuen Professuren wurde nun die Expertise und die Geräteausstattung für eine
moderne Proteinforschung auf internationalem Niveau nach Salzburg geholt“, ist Thalhamer überzeugt. Neben
den Forschungen auf ihren eigenen Gebieten werden die beiden Forscher intensive Kooperationen mit den bestehenden
Gruppen des Schwerpunktes eingehen. Sowohl in der Allergieforschung als auch in der Genomik besteht großes
Interesse an der Strukturaufklärung von Molekülen, die im Zentrum des Interesses dieser Gruppen stehen.
Mit dieser Erweiterung hat das Rektorat seinen bisher eingeschlagenen Weg der maßvollen Konzentration von
Ressourcen auf bereits erfolgreiche und für die Zukunft weiterhin erfolgversprechende Forschungsgebiete fortgesetzt.
Damit können auch für eine mittelgroße Universität wie Salzburg wissenschaftliche Kernbereiche
geschaffen werden, die in der internationalen Forschungslandschaft konkurrenzfähig bleiben. |