Südosteuropa wird Scherpunktregion während EU-Präsidentschaft
Österreichs
Wien (bmwa) - "Österreich wird während seiner EU-Präsidentschaft einen besonderes
Augenmerk auf die weitere Vertiefung der Beziehungen zwischen der Europäischen Union und den Staaten Südosteuropas
richten", kündigte Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein am Montag (07. 11.) in
seinem Eröffnungsstatement beim zweiten Wiener Wirtschaftsforum an, bei dem unter dem Motto "Go Southeast"
hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft in der Raiffeisenzentralbank in Wien wirtschaftliche Perspektiven
und Chancen in Südosteuropa erörtern.
"Südosteuropa ist für die EU von besonderer Bedeutung" so Bartenstein, "deshalb wird Österreich
Südosteuropa zur Schwerpunktregion während der EU Präsidentschaft im kommenden Jahr machen".
"Südosteuropa", so Bartenstein weiter, "war in den letzten vier Jahren der Wachstums-Champion
in Europa". Mit einem realen Wirtschaftswachstum von 23 Prozent innerhalb dieser vier Jahre sei die Region
deutlich schneller gewachsen als die EU-15 mit einem Wachstum von 16 Prozent. Alleine im vergangenen Jahr sei Südosteuropa
um 6,5 Prozent gewachsen, während die gesamte Europäische Union im Schnitt nur um 2,4 Prozent gewachsen
sei.
Dank stabiler Wechselkurse zum Euro und zum US-Dollar sei es den Ländern der Region gelungen, seit dem Jahr
2000 Einkommenszuwächse in der weltweiten Rekordhöhe von rund 50 Prozent zu erzielen, wobei dieser Trend
sich heuer und auch im nächsten Jahr fortsetzen dürfte. In den nächsten Jahren werde Südosteuropa
innerhalb Europas daher die Region mit der größten Dynamik bleiben, betonte Bartenstein.
Die Einbeziehung der ganzen Region in den europäischen Integrationsprozess, so Bartenstein, habe zweifellos
viel zu dieser Entwicklung beigetragen. Die Beitrittsperspektive, die schon 1999 vom EU-Rat den West-Balkan-Staaten
eröffnet und 2003 bekräftigt wurde, habe den Reformprozess in diesen Ländern beschleunigt. Heute
sei Realität, was vor wenigen Jahren noch Utopie war: Alle Staaten hätten klare Beitrittsperspektiven,
Rumänien und Bulgarien mit 1. Jänner 2007 sogar ein konkretes Beitrittsdatum - wenn auch noch mit dem
Vorbehalt, dass beide Länder bis dahin noch eine Reihe von Vorbereitungsschritten setzten müssten. Österreich
habe diese Entwicklung immer unterstützt und sei an einem Beitritt Rumäniens und Bulgariens zum angepeilten
Termin äußerst interessiert, betonte der Minister.
Unabhängig von den EU-Beitrittsbestrebungen habe Österreich auf bilateraler Basis sein Augenmerk auf
den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen nach Südosteuropa gerichtet, führte Bartenstein weiter aus. Das
Ergebnis seien beim Handelsvolumen Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich auf 3,6 Milliarden Euro im Vorjahr
und eine führende Rolle als Investor in diesen Ländern mit einem aktuell kumulierten Volumen von rund
9 Milliarden Euro. Österreich sei mittlerweile Top-Investor in Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Serbien
und Montenegro sowie Bosnien und Herzegowina.
Bartenstein verwies in diesem Zusammenhang auf den "Investment Compact", eine Initiative des Stabilitätspaktes
für Südosteuropa, in der Österreich gemeinsam mit der OECD seit 2002 den Vorsitz führt und
die sich als besonders erfolgreich und auch als beispielhaftes Programm der OECD für Drittländer herauskristallisiert
hat.
Und auch die Ansiedlung des Sekretariats der Energiegemeinschaft Südosteuropa in Wien zeige die Bedeutung
Österreichs für die Region. Österreich sei dadurch zu einer Drehscheibe der internationalen Energiepolitik
geworden. Neben der Energiegemeinschaft Südosteuropa haben auch die OPEC, die Internationale Atomenergiebehörde
und Renewable Energy and Energy Efficiency Partnership (REEEP) ihren Sitz in Österreich
"Die Entwicklung in Südosteuropa bietet Anlass für großen Optimismus. Die Region ist auf der
richtigen Spur und hat insgesamt an Gewicht gewonnen. Kooperationen, Annäherungen und langfristig gesehen
Beitritte zur Europäischen Union werden in der Zukunft interessante Marktpotenziale entstehen lassen. Auf
jeden Fall bleibt Südosteuropa für österreichische Unternehmen eine besonders viel versprechende
Region", stellte Bartenstein abschließend fest. |