Wien (börse) - Mit Montag (21. 11.) können erstmals Exchange Traded Funds (ETFs) an der Wiener
Börse gekauft und verkauft werden. ETFs sind Fonds, die direkt an der Börse notieren und damit permanent
handelbar sind. Sie sind somit so flexibel und liquide wie Aktien, bilden im Gegensatz dazu nicht nur ein Unternehmen
ab, sondern es wird ein ganzer Index (z. B. der ATX, der Leitindex der Wiener Börse) nachgebildet. Das Prinzip
ist einfach: Steigt der ATX, erhöht sich parallel dazu der Wert des ETFs, fällt der Index, sinkt der
ETF entsprechend. ETFs sind meistens günstiger als klassische Fonds, da sie in der Regel ohne Ausgabeaufschlag
verkauft werden. Orders sind schon in kleinsten Mengen möglich.
Mit den Exchange Traded Funds sollen vor allem private Anleger auf die Wiener Börse aufmerksam gemacht werden.
„Auch wenn Private zunehmend in Aktien veranlagen, hat Österreich noch hohen Aufholbedarf bei der Veranlagung
am Kapitalmarkt! Mit einem Direktbesitz von Aktien und Investmentzertifikaten von 17 % am gesamten Geldvermögen
eines Haushaltes liegt Österreich weit unter dem europäischen Durchschnitt von 32 %“, bedauert Stefan
Zapotocky, Vorstandsmitglied der Wiener Börse, das mangelnde Interesse der Österreicher am heimischen
Kapitalmarkt. Exchange Traded Funds sollen dazu beitragen, zum europäischen Durchschnitt aufzurücken.
Für die Wiener Börse, so Zapotocky, bringen die ETFs zusätzliche Liquidität und somit eine
positive Auswirkung auf den Kassa- und Terminmarkt.
Für den Handel der ETFs konnte die Wiener Börse mit INDEXCHANGE Investment AG und Lyxor Asset Management
zwei international renommierte Emittenten gewinnen. Die INDEXCHANGE Investment AG ist Marktführer für
ETFs, wurde im Jahre 2000 mit Sitz in München gegründet und ist Spezialist im Bereich passives Fondsmanagement.
Die deutsche HVB-Tochter listet ab heute sieben börsengehandelte Indexfonds an der Wiener Börse (z. B.
auf den ATX, DAX und EURO STOXX 50). „Mit dem Listing unserer ETFs an der Wiener Börse machen wir einen wichtigen
Schritt zur Ausweitung unserer Vertriebsaktivitäten in Österreich. Hierbei spielt der ATX®EX eine
zentrale Rolle, da er dem Investor einen sehr kostengünstigen und flexiblen Zugang zum österreichischen
Leitindex bietet. Zusätzlich streben wir mit dem Listing einen ersten Zugang zum ost-europäischen Markt
an, den wir als weiteren Wachstumsmarkt für ETFs sehen", begründet Thomas Uhlmann, Vorstand der
INDEXCHANGE den Schritt des ETF-Spezialisten nach Österreich.
Lyxor Asset Management, eine 1998 gegründete 100%ige Tochtergesellschaft der Société Génerale,
wird ab heute vier Exchange Traded Funds an der Wiener Börse listen. Im Gegensatz zur Indexchange liegt der
Schwerpunkt Lyxors auf osteuropäischen Indizes. "Vom Erfolg des Exchange Traded Fund Segmentes an der
WBAG sind wir überzeugt. Als führender ETF Anbieter in Europa, wollen wir jetzt auch österreichischen
institutionellen und privaten Investoren Lyxor Produkte offerieren. Deshalb ist es uns eine besondere Freude den
ersten Exchange Traded Fund auf den von der Wiener Börse berechneten CECE Index anbieten zu können",
erklärt Frank Burkhardt, Leiter Marketing und Vertrieb für derivative Produkte der Lyxor Asset Management.
Der Handel mit Exchange Traded Funds wird für Börsen immer bedeutender: In Deutschland hat sich das Fondsvolumen
in den vergangenen beiden Jahren verdoppelt, im 1. Halbjahr 2005 wurden 22,5 Mrd. Euro gehandelt, in der Schweiz
lag das gehandelte Fondsvolumen im 1. Halbjahr 2005 bei 3,3 Mrd. Euro. Die Wiener Börse rechnet für das
kommende Jahr mit einem gehandelten Fondsvolumen von 500 Mio. Euro. |