Freundschaftliches Gespräch mit dem Bundesratspräsidium
Wien (pk) - Eine Delegation des Schweizer Ständerates unter der Leitung des Präsidenten
Bruno Frick traf am Montag (21. 11.) mit Bundesratspräsident Peter Mitterer und den beiden Bundesratsvizepräsidenten
Jürgen Weiss und Anna Elisabeth Haselbach zu einem Informationsaustausch zusammen. In dem freundschaftlich
geführten Gespräch wurde etwa die jährliche Rochade der Präsidentschaft in der Schweiz ebenso
angesprochen wie das Verhältnis zwischen dem Ständerat und der Kantonregierung, das, so Frick, nicht
spannungsfrei sei, weil beide Institutionen vom Volk gewählt sind, der Ständerat aber kein Organ der
Kantone, sondern ein Organ des Bundes ist. Alle politischen Institutionen in der Schweiz seien nicht geduldet,
sondern gewollt, so Frick.
Hinterfragt wurden seitens der Schweizer Gäste auch das Begutachtungsverfahren, das Einspruchsrecht des Bundesrats
und die Mitwirkung der Städte und Gemeinden an der Willens- und Meinungsbildung. Die Ausführungen von
Vizepräsident Jürgen Weiss, der auch Obmann der österreichisch-schweizerischen parlamentarischen
Freundschaftsgruppe ist, dass der Städte- und der Gemeindebund in der Verfassung verankert sind, neben der
Sozialpartnerschaft auch eine sehr gute Partnerschaft zwischen dem Bund, den Ländern und den Gemeinden bestehe,
aber kein Konsens – auch nicht im Österreich-Konvent – hinsichtlich eines Entsenderechtes in den Bundesrat
erzielt werden konnte, wurden von den Schweizer Gästen interessiert aufgenommen. Zu der Frage, ob es so etwas
wie einen Steuerwettbewerb zwischen den Kantonen auch in Österreich gebe, teilte Jürgen Weiss mit, eine
Abgabenhoheit der Länder spiele in Österreich keine Rolle, auch die Finanzhoheit der Gemeinden sei nicht
stark entwickelt. Zu der Zusatzfrage, in welchen Bereichen es auf Länder- und Gemeindeebene unterschiedliche
Steuersätze geben könnte, meinte Weiss, darüber würde kein Konsens bestehen. Angerissen wurde
auch das Thema der Lagerung radioaktiven Materials und eine eventuelle Revidierung des Zwentendorf-Entscheids,
die von den beiden Präsidiumsmitgliedern Weiss und Haselbach angesichts der Einstellung der Bevölkerung
zur Atomkraft vor allem seit Tschernobyl für nicht möglich gehalten wurde.
Am Nachmittag wird die Delegation von Nationalratspräsident Andreas Khol zu einem Gespräch empfangen. |