Auszeichnung geht an Dr. Jelena Markovic-Brankovic
– Verbund-Chef Haider fordert bessere Rahmenbedingungen für weiteren Wasserkraft-Ausbau
Wien (verbund) - Dr. Jelena Markovic-Brankovic vom Institut für Konstruktiven Wasserbau an der
TU Wien ist die Gewinnerin des diesjährigen VERENA-Forschungspreises 2004 der Verbund-Stiftung "100 Jahre
Elektrizitätswirtschaft - 40 Jahre Verbundkonzern". Die Siegerin wurde im Rahmen des Verbund-Forschungsforums
für die Entwicklung eines innovativen Verschlusses (Schütz), bei dem die hydrodynamischen Kräfte
und damit die Hubkräfte des Schütz um bis zu 90 Prozent reduziert werden, ausgezeichnet. Der Preis wird
jährlich für besonders innovative wisschenschaftliche Arbeiten junger Studenten vergeben und ist mit
12.000 Euro dortiert.
Dr. Gustav Resch, TU Wien, Institut für elektrische Anlagen und Energiewirtschaft, erreichte mit der Entwicklung
einer Software, die eine Entscheidungshilfe bei der Wahl bzw. Ausgestaltung der optimalen Förderstrategien
für erneuerbare Energien in Europa bietet, den zweiten Platz. Den 3. Platz teilen sich Michael Kolb, Gerhard
Sperr und Stefan Weiß, Absolventen der HTBLA Salzburg, für die Diplomarbeit zur Revitalisierung eines
Kleinwasserkraftwerkes, bei dem anstelle eines Wasserrades eine Schraubenturbine mittels Asynchrongenerator Strom
ins Netz liefert.
In ihren Vorträgen beim Verbund-Forschungsforum unterstrichen Dipl.-Ing Hans Haider, Generaldirektor des Verbund
und Dr. Herbert Schröfelbauer, Vorstandschef der Verbund-Austrian Hydro Power AG (AHP) nachdrücklich
den hohen Stellenwert der Wasserkraft für Europas und insbesondere für Österreichs Energieversorgung.
Angesichts des stärker als prognostiziert steigenden Stromverbrauches in ganz Europa, der in den kommenden
20 Jahren der Bau von 1000 Kraftwerken mit einer Gesamtkapazität von 600 Gigawatt erforderlich macht, sei
es auch aus Gründen nachhaltiger Rohstoffnutzung und der Reduktion des CO2-Ausstoßes eine Notwendigkeit,
den weiteren Ausbau der vorhandenen Wasserkraft-Ressourcen deutlich zu forcieren, so Haider. "Die sehr langen
Planungs- und Investitionshorizonte sind jedoch nach wie vor überaus hinderlich bei der Umsetzung neuer Projekte",
forderte der Verbund-General einmal mehr bessere Rahmenbedingungen für den weiteren Ausbau der Wasserkraft
in Österreich.Im Verbund sind derzeit Projekte mit einem Potential von bis zu 900 GWh im Laufkraftwerksbereich,
etwa 1.500 MW im Turbinen- und 1.300 MW im Pumpbereich in Planung bzw. Realisierung.
Laut AHP-Chef Schröfelbauer liege das ausbauwürdige Wasserkraftpotential Österreichs bei 56.200
Gigawattstunden (GWh) und sei bis dato zu 71 Prozent ausgebaut. Dies lasse weitere Bauprojekte zu, deren Realisierung
allerdings nicht ausreichen werde, den bis zum Jahr 2010 prognostizierten zusätzlichen Stromverbrauch vollständig
zu decken.
Weltweit werden derzeit rund 2.700 Terawattstunden (TWh) Strom aus Wasserkraft erzeugt, was 16,7 Prozent der Stromproduktion
entspricht. Das technisch nutzbare Potential liege nach Einschätzung von Richard Pinnock, Chef der Energy
Business Group des Jaaakko-Pöyry-Engineering-Konzerns bei 14.200 TWh. "Wenn wir uns vor Augen führen,
daß weltweit derzeit Wasserkraftprojekte im Gesamtausmaß von 88 GW im Bau sind, können wir sicherlich
von einer Renaissance dieser Effizienten und nachhaltigen Form der Energieerzeugung sprechen". |