Wien (bmi) - Die Katastrophenschutzübung "Vorsorge05" am 23. November 2005 im Raum Schwechat
(NÖ) und Wien ist planmäßig abgelaufen. Rund 500 Einsatzkräfte von Polizei, Bundesheer, Feuerwehr
und Rettung waren an der Übung beteiligt. Ein Evaluierungsteam, das den Übungsverlauf beobachtete, wird
eine Analyse des Einsatzes vornehmen und etwaige Optimierungsvorschläge für die Kooperation zwischen
Blaulichtorganisationen und Behörden einbringen.
Ausgangslage für die Übung war eine Internationale Konferenz in Wien. Deshalb wurden routinemäßig
die Kontrollen bei den Verkehrsrouten vom und zum Flughafen Wien-Schwechat verstärkt. Bei der Kontrolle eines
Fahrzeugs mit französischem Kennzeichen zieht einer der drei Fahrzeuginsassen eine Schusswaffe und verletzt
den kontrollierenden Polizisten durch einen Treffer schwer. Das Fahrzeug durchbricht eine Sperre und rast in in
Richtung Schwechater Stadtgebiet davon. Die Fahndung wird sofort ausgelöst.
Einige Minuten später wird ein schwerer Verkehrsunfall durch ein vorerst unbekanntes Fahrzeug auf der B 9
gemeldet. Ein Unfallauto wird kurz darauf als das gefahndete Fahrzeug identifiziert – alle drei Insassen wurden
beim Unfall getötet. Außerdem sind durch den Unfall weitere 80 Personen (Insassen eines Busses und eines
PKWs) verletzt worden. Die Feuerwehr und der Rettungsdienst werden alarmiert.
Die Einsatzkräfte finden im gefahndeten Fahrzeug Handgranaten, chemische Substanzen, radioaktives Kobalt-60
und Pläne, die auf einen geplanten Anschlag gegen die Internationale Konferenz in Wien schließen lassen.
Sofort wird der Entschärfungsdienst des Bundeskriminalamts, "Strahlenspürer" des Landespolizeikommandos
Wien und die ABC-Abwehr des Bundesheeres angefordert. Ein Großeinsatz wird ausgelöst, zusätzliche
Kräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes werden angefordert. Im Innenministerium wird der Krisenstab
eingerichtet.
Nach der Dekontaminierung des Unfallorts und der Personen durch das Bundesheer treten die Kräfte der Feuerwehr
und des Rettungsdienstes auf den Plan. Die Verletzten werden in die umliegenden Spitäler in Niederösterreich
und Wien verbracht.
Durch die Ermittlungsergebnisse in Schwechat werden die Sicherungsmaßnahmen bei der Internationale Konferenz
in Wien weiter verschärft. Eine vermeintliche terroristische Zelle wird im Konferenzgebäude vermutet.
Rasch werden die Maßnahmen zur Evakuierung der Konferenzteilnehmer gesetzt. Der Aufenthaltsort der Terroristen
im Gebäude wird ausgemacht, die Zugriffsmaßnahmen und das Heranführung der Spezialkräfte des
Einsatzkommandos Cobra geplant.
Bei der Evakuierung der Konferenzteilnehmer kommt es zu einer Rauchentwicklung in den Räumen des Konferenzzentrums.
Die Konferenzteilnehmer werden erstversorgt, einige werden wegen Verdachts auf Rauchgasvergiftung in Wiener Spitäler
abtransportiert. Schließlich erfolgt der Zugriff des Einsatzkommandos Cobra auf die "terroristische
Zelle", die Verdächtigen werden festgenommen. Im Unterschlupf der Terroristen wird weißes Pulver
gefunden – es besteht der Verdacht, dass es sich bei diesem Pulver um "Anthrax" handelt. Der Spürtrupp
des Österreichischen Bundesheers wird zur Assistenz gerufen und sichert das Material.
Mit der Planung und Leitung der vom Bundeskanzleramt initiierten Übung des Staatlichen Krisen- und Katastrophenmanagements
(SKKM), war der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Dr. Erik Buxbaum, betraut. Unter anderem
im Hinblick auf Österreichs EU-Präsidentschaft im ersten Halbjahr 2006 wurden mit der Übung nicht
nur die Zusammenarbeit der verschiedenen Blaulichtorganisationen und Behörden sondern auch das Funktionieren
der Einsatz- und Führungsstäbe geprobt. Ersten Erkenntnissen zu Folge ist sowohl die Stabsübung
als auch die Einsatzübung ohne größere Probleme abgelaufen. Detaillierte Erkenntnisse werden die
Beobachtungen des Evaluierungsteams bringen – die Ergebnisse werden in die Planung künftiger Einsätze
einfließen. |