Die Entwicklungen der Bankenzinssätze in
Österreich und im Euroraum
Wien (oenb) - Bei den Zinssätzen für neu vereinbarte Einlagen von privaten Haushalten gab
es im dritten Quartal 2005 weiterhin Rückgänge zu verzeichnen. Insbesondere bei einer Laufzeit von mehr
als 2 Jahren sanken die Zinssätze deutlich um 0,20%-Punkte auf den historischen Tiefststand von 2,54%. Ein
Vergleich mit dem Durchschnittszinssatz des Euroraumes (2,05%) zeigt für den österreichischen Kunden
aber noch immer einen erheblichen Zinsvorteil von 0,49%-Punkten.
Auch die Euro-Kreditzinssätze zeigten sich in Österr eich im dritten Quartal 2005 rückläufig,
wobei der deutlichste Rückgang (um 0,08%-Punkte) bei den neu vergebenen Konsumkrediten beobachtet werden konnte.
Nominell lag der entsprechende Durchschnittszinssatz im September 2005 bei 4,80%, effektiv (unter Einbeziehung
aller Gebühren) bei 5,65% (gegenüber 5,75% im Juni 2005). Auch bei den Wohnbau- bzw. Unternehmenskrediten
gab es in Österreich gegenüber dem Vorquartal Reduktionen (von 0,07 bis 0,04%-Punkten) zu verzeichnen,
die Zinssätze lagen weiterhin teils deutlich unter den vergleichbaren Euroraumdurchschnittswerten.
Bei den Einlagenzinssätzen mussten die privaten Haushalte beim Neugeschäft im abgelaufenen Quartal bei
allen Laufzeitkategorien Reduktionen in Kauf nehmen. Die größten Rückgänge (0,20%-Punkte)
gab es bei den neu vereinbarten Einlagen mit vereinbarter Laufzeit über 2 Jahren. Im Vergleich zum Durchschnittszinssatz
für den gesamten Euroraum (2,05%) lag der Zinssatz in Österreich mit 2,54% in dieser Kategorie im September
2005 aber noch immer deutlich höher. Der nach wie vor relativ hohe Anteil von höher verzinsten Spareinlagen
mit längerer Bindungsfrist beeinflusste das Österreich-Ergebnis nach oben. Zu bemerken ist allerdings,
dass der Zinsvorteil gegenüber dem Euroraum in dieser Kategorie verglichen zum Vorquartal (von 0,54 auf 0,49%-Punkte)
etwas gesunken ist. Die Rückgänge im Neugeschäftsbereich der Einlagen spiegelten sich in abgeschwächter
Form auch im Gesamtbestand wider, wo der Einlagenzinssatz von privaten Haushalten mit vereinbarter Laufzeit von
über 2 Jahren gegenüber Juni 2005 um 0,03%-Punkte auf 3,07% sank.
Die neu vergebenen Zinssätze an Unternehmen blieben im Einlagenbereich nun schon seit fast 5 Monaten unverändert
auf einem Niveau von rund 2%. Im September 2005 (wie auch im Juni 2005) lag der Zinssatz bei 2,01%, vergleichsweise
dazu betrug dieser im Euroraum 2,05%.
Auf der Kreditseite gab es die stärksten Zinssatz-Rückgänge im Neugeschäft bei den Konsumkrediten.
Der entsprechende Durchschnittszinssatz sank zwischen Juni und September 2005 nominal um 0,08%-Punkte auf 4,80
%. Ein neuer historischer Tiefststand in dieser Kategorie konnte in Österreich im Juli 2005 mit einem Zinssatz
von 4,77 % beobachtet werden (vergleichsweise dazu wurde im Euroraum im Schnitt ein Zinssatz von 6,99 % vergeben).
Der Effektivzinssatz (dieser entspricht dem Nominalzinssatz inklusive sämtlicher Gebühren) lag Ende des
3. Quartals 2005 in Österreich durchschnittlich bei 5,65% (Euroraum 7,85%). Auch der durchschnittliche Zinssatz
für Wohnbaukredite folgte in Österreich dem generellen Abwärtstrend. Im Vergleich zum Vorquartal
konnte nominal eine Zinssatzreduktion von 0,07%-Punkte und effektiv eine Verringerung um 0,11%-Punkte (auf 3,47
bzw. 3,79%) beobachtet werden. In Österreich waren im September Wohnbaukredite im Neugeschäft somit im
Durchschnitt um 0,12%-Punkte billiger als im Euroraum (3,59%). Im Gesamtbestand ließ sich in der Kategorie
Wohnbaukredite sogar ein noch größerer Zinsvorteil beobachten. In der gemessen am aushaftenden Gesamtvolumen
bedeutendsten Kategorie mit einer Laufzeit über 5 Jahren"lag der Zinssatz in Österreich um 0,29%-Punkte
unter jenem des Euroraumes.
Bei den Fremdwährungskrediten sind volumensmäßig die CHF-Kredite weiterhin am bedeutendsten. Der
entsprechende Durchschnittszinssatz über das Neugeschäft an Unternehmen und private Haushalte stieg bei
CHF-Krediten im 3. Quartal 2005 auf 1,91%, gleichzeitig sank der vergleichbare Durchschnittszinssatz über
alle neu vergebenen Euro-Kredite zwischen Juni und September 2005 hingegen deutlich um 0,10%-Punkte auf 3,12%.
In Folge dessen sank der relative Zinsvorteil von CHF-Krediten gegenüber dem Gesamtaggregat der Euro-Kredite
von 1,34% im Juni auf 1,21% im September 2005. |