Zinssätze für Einlagen in Österreich im dritten Quartal 2005 rückläufig  

erstellt am
22. 11. 05

Die Entwicklungen der Bankenzinssätze in Österreich und im Euroraum
Wien (oenb) - Bei den Zinssätzen für neu vereinbarte Einlagen von privaten Haushalten gab es im dritten Quartal 2005 weiterhin Rückgänge zu verzeichnen. Insbesondere bei einer Laufzeit von mehr als 2 Jahren sanken die Zinssätze deutlich um 0,20%-Punkte auf den historischen Tiefststand von 2,54%. Ein Vergleich mit dem Durchschnittszinssatz des Euroraumes (2,05%) zeigt für den österreichischen Kunden aber noch immer einen erheblichen Zinsvorteil von 0,49%-Punkten.

Auch die Euro-Kreditzinssätze zeigten sich in Österr eich im dritten Quartal 2005 rückläufig, wobei der deutlichste Rückgang (um 0,08%-Punkte) bei den neu vergebenen Konsumkrediten beobachtet werden konnte. Nominell lag der entsprechende Durchschnittszinssatz im September 2005 bei 4,80%, effektiv (unter Einbeziehung aller Gebühren) bei 5,65% (gegenüber 5,75% im Juni 2005). Auch bei den Wohnbau- bzw. Unternehmenskrediten gab es in Österreich gegenüber dem Vorquartal Reduktionen (von –0,07 bis –0,04%-Punkten) zu verzeichnen, die Zinssätze lagen weiterhin – teils deutlich – unter den vergleichbaren Euroraumdurchschnittswerten.

Bei den Einlagenzinssätzen mussten die privaten Haushalte beim Neugeschäft im abgelaufenen Quartal bei allen Laufzeitkategorien Reduktionen in Kauf nehmen. Die größten Rückgänge (0,20%-Punkte) gab es bei den neu vereinbarten Einlagen mit vereinbarter Laufzeit über 2 Jahren. Im Vergleich zum Durchschnittszinssatz für den gesamten Euroraum (2,05%) lag der Zinssatz in Österreich mit 2,54% in dieser Kategorie im September 2005 aber noch immer deutlich höher. Der – nach wie vor – relativ hohe Anteil von höher verzinsten Spareinlagen mit längerer Bindungsfrist beeinflusste das Österreich-Ergebnis nach oben. Zu bemerken ist allerdings, dass der Zinsvorteil gegenüber dem Euroraum in dieser Kategorie verglichen zum Vorquartal (von 0,54 auf 0,49%-Punkte) etwas gesunken ist. Die Rückgänge im Neugeschäftsbereich der Einlagen spiegelten sich in abgeschwächter Form auch im Gesamtbestand wider, wo der Einlagenzinssatz von privaten Haushalten mit vereinbarter Laufzeit von über 2 Jahren gegenüber Juni 2005 um 0,03%-Punkte auf 3,07% sank.

Die neu vergebenen Zinssätze an Unternehmen blieben im Einlagenbereich nun schon seit fast 5 Monaten unverändert auf einem Niveau von rund 2%. Im September 2005 (wie auch im Juni 2005) lag der Zinssatz bei 2,01%, vergleichsweise dazu betrug dieser im Euroraum 2,05%.

Auf der Kreditseite gab es die stärksten Zinssatz-Rückgänge im Neugeschäft bei den Konsumkrediten. Der entsprechende Durchschnittszinssatz sank zwischen Juni und September 2005 nominal um 0,08%-Punkte auf 4,80 %. Ein neuer historischer Tiefststand in dieser Kategorie konnte in Österreich im Juli 2005 mit einem Zinssatz von 4,77 % beobachtet werden (vergleichsweise dazu wurde im Euroraum im Schnitt ein Zinssatz von 6,99 % vergeben). Der Effektivzinssatz (dieser entspricht dem Nominalzinssatz inklusive sämtlicher Gebühren) lag Ende des 3. Quartals 2005 in Österreich durchschnittlich bei 5,65% (Euroraum 7,85%). Auch der durchschnittliche Zinssatz für Wohnbaukredite folgte in Österreich dem generellen Abwärtstrend. Im Vergleich zum Vorquartal konnte nominal eine Zinssatzreduktion von 0,07%-Punkte und effektiv eine Verringerung um 0,11%-Punkte (auf 3,47 bzw. 3,79%) beobachtet werden. In Österreich waren im September Wohnbaukredite im Neugeschäft somit im Durchschnitt um 0,12%-Punkte billiger als im Euroraum (3,59%). Im Gesamtbestand ließ sich in der Kategorie Wohnbaukredite sogar ein noch größerer Zinsvorteil beobachten. In der – gemessen am aushaftenden Gesamtvolumen – bedeutendsten Kategorie „mit einer Laufzeit über 5 Jahren"lag der Zinssatz in Österreich um 0,29%-Punkte unter jenem des Euroraumes.

Bei den Fremdwährungskrediten sind volumensmäßig die CHF-Kredite weiterhin am bedeutendsten. Der entsprechende Durchschnittszinssatz über das Neugeschäft an Unternehmen und private Haushalte stieg bei CHF-Krediten im 3. Quartal 2005 auf 1,91%, gleichzeitig sank der vergleichbare Durchschnittszinssatz über alle neu vergebenen Euro-Kredite zwischen Juni und September 2005 hingegen deutlich um 0,10%-Punkte auf 3,12%. In Folge dessen sank der relative Zinsvorteil von CHF-Krediten gegenüber dem Gesamtaggregat der Euro-Kredite von 1,34% im Juni auf 1,21% im September 2005.
     
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