Zahlungsbilanz von Jänner bis September 2005 auf Basis von Zahlungsströmen
Wien (oenb) - Österreichs Leistungsbilanz war nach vorläufigen Berechnungen in den ersten
drei Quartalen 2005 ausgeglichen, nachdem im entsprechenden Zeitraum 2004 ein geringes Defizit verzeichnet worden
war. Ausschlaggebend dafür waren höhere Waren- und Dienstleistungs eingänge sowie ein geringeres
Defizit bei den Laufenden Transfers.
Die österreichische Leistungsbilanz zeigte sich in den ersten drei Quartalen des Jahres 2005 ausgeglichen.
Im Vergleichszeitraum 2004 lag ein geringes Defizit von 0,8 Mrd Euro vor. Diese Entwicklung resultiert hauptsächlich
aus höheren Waren- und Dienstleistungseingängen, die in der Berichtsperiode auf 99,8 Mrd Euro gesteigert
werden konnten (Jänner bis September 2004: 91,5 Mrd Euro). Eine wesentliche Rolle spielte der Reiseverkehr,
der ein Plus von netto 2,6 Mrd Euro ergab (Vergleichszeitraum 2004: 1,8 Mrd Euro).
Die Einkommensbilanz wies von Jänner bis September 2005 ein Nettodefizit von 1,4 Mrd Euro auf, was einer Passivierung
von etwa einer halben Milliarde Euro entspricht. Dies ist vor allem auf geringere Nettoerträge aus dem Kredit-
und Einlagengeschäft (0,3 Mrd Euro nach 0,7 Mrd Euro) zurückzuführen.
Der Anstieg österreichischer Direktinvestitionen im Ausland von netto 1,3 Mrd Euroauf 2,8 Mrd Euro resultierte
vor allem aus geringeren Beteiligungsauflösungen, die sich im Berichtszeitraum auf 1,5 Mrd Euro halbierten.
Die Neuveranlagungen lagen mit 4,3 Mrd Euro sogar etwas unterhalb des Vergleichswerts 2004 (4,6 Mrd Euro). Auch
ausländische Unternehmensbeteiligungen in Österreich verzeichneten per Saldo mit 2,4 Mrd Euro (nach 1,0
Mrd Euro) ein deutliches Plus, das jedoch fast zur Gänze aus höheren Neuveranlagungen resultierte, während
die Desinvestitionen nahezu unverändert blieben.
Äußerst lebhaft waren im bisherigen Jahresverlauf Wertpapierinvestitionen im Ausland, die knapp 36 Mrd
Euro erreichten (nach 25,4 Mrd Euro). Allerdings schwächte sich die Dynamik im September 2005 etwas ab, da
Geldmarktpapiere – vor allem durch den Bund - im Ausmaß von netto 1,5 Mrd Euro verkauft wurden. Verhalten
war in diesem Monat auch die Nachfrage österreichischer Anleger nach langfristigen Rentenwerten in Höhe
von 1,0 Mrd Euro (nach 1,5 Mrd Euro), während der Nettoerwerb von Anteilsscheinen mit 0,3 Mrd Euro etwas höher
lag (nach 0,1 Mrd Euro).
Bemerkenswert war das im September 2005 anhaltend große Interesse ausländischer Käufer an heimischen
Anteilsscheinen im Umfang von 0,6 Mrd Euro (Vergleichszeitraum 2004: 0,3 Mrd Euro). Damit flossen in den ersten
neun Monaten 2005 bereits 4,8 Mrd Euro in österreichische Aktien und Investmentzertifikate (nach 3,0 Mrd Euro).
Das gesamte von Ausländern in Österreich investierte Wertpapiervolumen lag im Berichtszeitraum jedoch
unverändert bei 26,1 Mrd Euro, weil die größere Nachfrage nach heimischen Anteilsscheinen durch
das geringere Engagement bei festverzinslichen Wertpapieren kompensiert wurde.
Sonstige Investitionen (vorwiegend Kredite und Einlagen) ergaben Nettokapitalzuflüsse von 9,6 Mrd Euro.
Die offiziellen Währungsreserven verringerten sich transaktionsbedingt um 0,5 Mrd Euro. |