Für eine Kirche, die "für andere schreien und sich auch
unbeliebt machen muss"
Thening (epd Ö) - "Es wird Zeiten geben, da werden wir als Kirche für andere schreien
und uns unbeliebt machen müssen." Das sagte der neue oberösterreichische Superintendent Dr. Gerold
Lehner in seiner Predigt bei seiner Amtseinführung am 2. Adventsonntag, dem 4. Dezember, in der Evangelischen
Kirche im Feld in Thening. Lehner nannte wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Probleme, denen sich
die Kirche zunehmend gegenüber sehe. Der Superintendent äußerte den Wunsch, "dass durch uns
Erleuchtung entsteht, dass den Menschen ein Licht aufgeht, die Herrlichkeit Gottes im Antlitz des Menschen Jesus
von Nazareth".
Lehner sagte weiter: "Als Kirche sind wir nicht besonders eindrücklich, aber wir tragen das Licht in
uns, das heilt." Der Prediger warnte jedoch: "Wenn wir anfangen, uns um unsere eigene Macht und um unseren
Besitzstand zu kümmern, werden wir unsere Berufung verlieren."
Bischof Mag. Herwig Sturm, der die Amtseinführung vornahm, nannte als Schwerpunkte des Superintendentenamtes
in Oberösterreich das "Licht des Evangeliums", den im Lande nach schwerer Geschichte nunmehr "fest
verwurzelten" evangelischen Glauben, den Umgang mit jungen und erwachsenen Menschen sowie den Blick auf die
"dunkle Welt, die durch die Liebe Gottes hell werden soll".
"Freundliche Grüße und herzliche Glück- und Segenswünsche" überbrachte Diözesanbischof
Dr. Ludwig Schwarz dem neuen Superintendenten. Schwarz kündigte an, die von seinem Vorgänger Maximilian
Aichern mitbegründete Tradition guter ökumenischer Zusammenarbeit fortsetzen zu wollen.
Landeshauptmann Pühringer: Die Vielfalt soll lebendig bleiben
"Kraft für viel Verständnis, damit Vielfalt lebendig bleiben kann", wünschte Landeshauptmann
Dr. Josef Pühringer dem neuen Superintendenten und dankte dem scheidenden Superintendenten Mag. Hansjörg
Eichmeyer für die langjährige gute Zusammenarbeit. Grußworte sprachen auch Helga Schwarzinger vom
Ökumenischen Forum Oberösterreich sowie der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Linz, DI
George Wozasek.
Bei einem anschließenden Empfang im Kultur- und Sportzentrum Hörsching beschrieb Ministerialrat Univ.-
Prof. Dr. Karl Schwarz die Geschichte des Superintendentenamtes in der Evangelischen Kirche in Österreich
und überbrachte Grüße vom Kultusamt im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Die Liturgie des Festgottesdienstes in der Kirche im Feld in Thening, der mit der Feier des Abendmahls verbunden
war und vom ORF-Studio Oberösterreich im Fernsehen live übertragen wurde, gestalteten Pfarrerin Mag.
Ingrid Bachler und Ortspfarrer Mag. Andreas Meissner. Assistenten bei der Amtseinführung Superintendent Lehners
waren die Senioren Mag. Friedrich Rössler, Mag. Bernhard Petersen und Mag. Günter Scheutz. Musikalisch
gestalteten den Gottesdienst die Kantorei Linz unter Leitung von Diözesankantor Mag. Kristian Schneider und
der Posaunenchor Wels unter der Leitung von Volker Hemminger. Die Orgel spielte Kristian Schneider. |