Brüssel (eu-int) - Ein Bürgererklärung zur Stadt der Zukunft wird am Montag (05. 12.)
im Europäischen Parlament vorgestellt werden. Die Förderung des Fußgänger- und Radverkehrs
sowie des öffentlichen Nahverkehrs, ein besserer Erhalt des kulturellen Erbes, eine umweltverträgliche
Flächennutzung und eine verantwortungsvollere politische Führung – diese Themen beschäftigen die
europäischen Bürger, wenn sie zur Zukunft unserer Städte befragt werden. Die Erklärung wurde
von einem Gremium abgefasst, das aus 26 Personen aus der gesamten EU besteht, die gebeten wurden, die Ergebnisse
einer Reihe von Forschungsprojekten zu erörtern, die sich mit der nachhaltigen städtischen Entwicklung
befassen. Diese Bürgerkonferenz wird durch das EU-Forschungsprojekt „RAISE“ finanziert und bietet Bürgern
die Möglichkeit, sich mit ihren Anliegen direkt an die politischen Entscheidungsträger zu wenden.
„Verantwortungsbewusste Entscheidungen berücksichtigen die Ansichten der Menschen, die von ihnen betroffen
sind. Initiativen wie diese Erklärung sind von unschätzbarem Wert dafür, den Menschen, die in unseren
Städten leben und arbeiten, eine Stimme zu geben,“ erklärte das für Wissenschaft und Forschung zuständige
Mitglied der Europäischen Kommission, Janez Potocnik.
In der Erklärung heißt es: „Wir gehören zu den 10 % der reichsten Bürger der Welt, doch befolgen
wir bislang am wenigsten den Grundsatz der Nachhaltigkeit. Jetzt ist die Zeit gekommen, zu handeln. Wir müssen
unbedingt unsere Fortbewegungsgewohnheiten im Alltag ändern, wir müssen die Verwendung von Privatfahrzeugen
einschränken und die umweltverträgliche Flächennutzung zum Hauptziel der Städteplanung machen.“
Alle Teilnehmer des Gremiums, das die Erklärung abfasste, argumentierten, die Mobilität sei ein zentrales
Element ihres Alltagslebens, doch gleichzeitig eine der Hauptursachen ihrer täglichen Probleme. Alle waren
der Ansicht, es sollten kürzere tägliche Wege angestrebt werden, die nicht nur durch eine Verbesserung
der Infrastruktur und der Kompatibilität der Verkehrssysteme, sondern durch veränderte Transportgewohnheiten
erreicht werden sollten. Das Zurücklegen von Wegen zu Fuß, mit dem Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln
muss als Alternative gefördert werden. Das kulturelle Erbe und sein Erhalt sind für das Gremium ebenfalls
von zentraler Bedeutung: „Das kulturelle Erbe ist ein fragiles Zeugnis der Vergangenheit. Was verloren ist, lässt
sich nicht mehr ersetzen. Wir müssen unsere kulturelle Vergangenheit zu einem Teil unserer Gegenwart machen.“
Die Bürger waren auch unerbittlich, was ihre Ansicht betraf, dass „eine schlechte politische Führung
schlechte Resultate zur Folge hat.“ Die lokale Ebene ist ein guter Ausgangspunkt dafür, die Bürger zu
dem, was sie im Alltag benötigen, zu konsultieren und politische Konzepte für die Städte auszuarbeiten.
Die Teilnehmer betonten, „unsere Stimme hat Gewicht, wie die aller Bürger, und sie muss gehört werden.“
Eine umweltverträgliche Flächennutzung, Konzepte zur Renovierung alter Gebäude und steuerliche Anreize
müssen umgesetzt werden, um die Lebensqualität in den Innenstädten zu verbessern.
Die Idee zu dieser Bürgererklärung und ihre Realisierung stammen von einem mit EU-Geldern finanzierten
Forschungsprojekt, RAISE. An diesem Projekt, das im Rahmen des Umweltforschungsprogramm gefördert wird, nehmen
Partner aus Italien, Österreich, Belgien, Rumänien und Polen teil. Ziel des Projekts ist es, die Ergebnisse
anderer EU-Forschungsprojekte zur Nachhaltigkeit in Städten besser zu nutzen und sie stärker ins Bewusstsein
zu rücken. 26 Personen aus den 25 EU-Mitgliedstaaten und aus Rumänien nahmen an mehreren Workshops teil,
um die Forschungsergebnisse zu diskutieren und sie mit ihren eigenen Erfahrungen zu vergleichen. Das Ergebnis ist
die heute vorgestellte Erklärung. |