Aussprache zwischen österreichischen und EU-Parlamentariern
Wien (pk) - Im Vorfeld der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Österreich trafen
am Freitag (02. 12.) ParlamentarierInnen des Nationalrates und Bundesrates mit österreichischen Mitgliedern
des Europäischen Parlaments zusammen. Ziel der Aussprache war es, eine bessere Abstimmung und einen intensiveren
Informationsaustausch unter den ParlamentarierInnen zu erreichen, zumal voraussichtlich auf Österreich im
ersten Halbjahr 2006 wichtige und schwierige Themen zukommen. Darunter könnte die finanzielle Vorausschau
2007 bis 2013 fallen, sicherlich aber wichtige Gesetzesvorhaben wie die Dienstleistungsrichtlinie sowie die Weiterentwicklung
des Lissabon-Prozesses zu mehr Wachstum und Beschäftigung und der gesamte Fragenkomplex Sicherheit und Migration.
Die österreichische Präsidentschaft wird auch aufgefordert sein, den nach dem durch negative Volksabstimmungen
in zwei EU-Ländern eingeleiteten Reflexionsprozess zur EU-Verfassung abzuschließen und eine geeignete
Grundlage für die weitere koordinierte Vorgangsweise vorzuschlagen.
Die Abgeordneten waren sich darüber einig, dass die Erwartungshaltung seitens der Bevölkerung teilweise
sehr hoch ist und man daher bemüht sein müsse, sich realistische Ziele zu setzen, diese auch entsprechend
zu kommunizieren und konkrete Fragen anzusprechen. Wie Abgeordneter Werner Fasslabend (V) zusammenfasste, wäre
es vor allem notwendig, der Bevölkerung glaubhaft vermitteln zu können, dass sich nationale Parlamente,
das Europäische Parlament sowie der Rat und die Regierung mit so existenziellen Themen, wie Wachstum und Beschäftigung,
intensiv und europaweit auseinandersetzen.
Mit der österreichischen Präsidentschaft wird auch die Offensive des Europäischen Parlaments eingeleitet,
den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern zu intensivieren. Den "Startschuss" wird das "Schülerparlament"
am 19. Dezember im österreichischen Parlament bilden, wo Schülerinnen und Schüler in Form einer
Fragestunde wichtige Themen mit Präsidiumsmitgliedern des Nationalrates und des Europäischen Parlaments
erörtern. In diesem Zusammenhang vertraten alle die Auffassung, dass ein so genanntes Follow up unbedingt
notwendig sein werde. Schließlich kam man überein, diesen Meinungsaustausch zwischen MandatarInnen des
Nationalrates und des Bundesraten und österreichischen Abgeordneten zum Europäischen Parlament fortzusetzen
und die Einrichtung eines jour fix zu überlegen.
An der Aussprache nahmen die Abgeordneten Werner Fasslabend, Karl Donabauer, Gabriele Tamandl und der Vizepräsident
des Bundesrates Jürgen Weiss (alle V) sowie die EP-MandatarInnen Maria Berger, Christa Prets, Harald Ettl,
Jörg Leichtfried (alle S), Othmar Karas, Paul Rübig (beide V) und Evelin Lichtenberger (G) teil. |