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Sozialpolitik / Karenzregelung |
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erstellt am
01. 12. 05
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Steibl:
Karenzmodell der Grünen ist einseitig und lückenhaft
Zwangsverpflichtung der Väter kann nicht der richtige Weg sein
Wien (övp-pd) - "Die Karenzregelung der Bundesregierung lässt Vätern und Müttern
die freie Wahl. Eine Zwangsverpflichtung der Väter kann nicht der richtige Weg sein", so die ÖVP-Familiensprecherin
Ridi Steibl am Mittwoch (30. 11.) in Reaktion auf das neue Karenzmodell der Grünen. "In der ÖVP
wird das Gefüge Familie als ein wichtiges Gut angesehen, das geschützt und gefördert gehört",
so Steibl. Das Karenzmodell der Grünen gehe hingegen zusehends in eine mehr als einseitige Richtung, bei der
"finanzielle und zeitliche Kürzungen drohen, wenn die Väter die Karenzzeit nicht nützen".
"Außerdem wollen die Grünen - wie auch die SPÖ - teilweise zurück zur alten Regelung:
Wenn diese wieder ein einkommensabhängiges Karenzgeld fordern ist dies ein Schritt in Richtung Zweiklassengesellschaft.
Was ist mit den Schülerinnen, Studentinnen, Bäuerinnen und Vollhausfrauen? Mit der Einführung des
Kinderbetreuungsgeldes ist diese Initiative unter der Bundesregierung eine richtige Familienleistung geworden",
stellte Steibl fest.
Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern, wurde eine Reihe weiterer Maßnahmen in Österreich
seit 2000 umgesetzt. Zum einen durch die Stärkung des Familieneinkommens durch die Erhöhung des Alleinverdiener/innen-Absetzbetrages,
sowie die Erhöhung der Zuverdienstgrenze auf 14.600 Euro pro Jahr. Das Kinderbetreuungsgeld ersetzt seit 2002
das Karenzgeld. Das Kinderbetreuungsgeld ist eine Familienleistung, die unabhängig von einer früheren
Erwerbstätigkeit oder einer Pflichtversicherung gewährt wird und bietet somit jedem Einzelnen eine freie
Entscheidung, wie eine Familie die Karenzzeit gestalten möchte.
Eine weitere Maßnahme der Bundesregierung stelle sich in der Erleichterung des Wiedereinstiegs durch die
Ausweitung des Rechts auf Elternteilzeit bis zum siebenten Lebensjahr des Kindes in Betrieben über 20 Mitarbeiter/innen
dar. Die Freiheit und Individualität des derzeitigen Karenzmodells der ÖVP zeigt sich auch durch die
Möglichkeit, das Inanspruchnehmen der Karenzzeit zu wechseln: Die Eltern können sich beim Bezug des Kinderbetreuungsgeldes
zwei Mal abwechseln, somit können sich maximal drei Blöcke ergeben, wobei ein Block mindestens drei Monate
dauern muss.
"Dass das Interesse der Stellvertretenden Bundessprecherin der Grünen, Glawischnig aus gegebenem Anlass
in Richtung Karenz geht, ist noch zu verstehen, aber dabei soll sie die Finanzierbarkeit und Ausgewogenheit eines
Modells nicht außer Acht lassen. Die Familienpolitik der Bundesregierung geht einen zukunftsweisenden Weg
und nimmt sich der Anliegen jedes Familienmitglieds an", so Steibl abschließend. |
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Stadlbauer: Karenzmodell der Grünen ein Luftschloss
Wien (sk) - Zweifel an der sofortigen Umsetzbarkeit des grünen Karenzmodells äußerte
heute SPÖ-Abgeordnete Bettina Stadlbauer, SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin. "Auch kann
ich nicht glauben, dass das Modell wirklich genauso viel kostet wie bisher", meinte Stadlbauer. Es klinge
nach einer "über den Daumen"-Rechnung mit zusammengekniffenem Auge, so Stadlbauer am Mittwoch (30. 11.).
Wenn das Modell mehr koste, müsse dies auch unbedingt gesagt werden. "Ich habe den Eindruck, dass die
Grünen hier ein wenig "auf rosa Wolken schweben" und an dieser Regierung, die Frauen nur als Zuverdienerinnen
sehen will, einfach eiskalt abprallen werden.
Außerdem würden Eltern mit derart radikalen geforderten Änderungen wie z.B. acht Monate Karenzgeld
verunsichert. Stadlbauer rät daher dringend, sich doch das Modell Kindergeld plus der SPÖ-Frauen vorzunehmen,
das seit Monaten auf dem Tisch liegt. "Wir brauchen ein Konzept, das sofort umsetzbar ist", bekräftigte
Stadlbauer und meinte, dass "wir gerne an einem Strang ziehen werden". Es müsse einfach auf beide
Bedürfnisse von Eltern Rücksicht genommen werden: Zeit fürs Kind zu haben und arbeitsrechtlich abgesichert
zu sein. |
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Weinzinger: Grünes Karenzmodell ist aufkommensneutral
Wien (grüne) - "ÖVP und SPÖ können sich ihre Sorgen wegen der Finanzierbarkeit
des Grünen Karenzmodells sparen: Unser Karenzmodell ist im wesentlichen aufkommensneutral. Wer mehr Geld in
kürzerer Zeit ausgibt, braucht nicht mehr als jemand, der in längerer Zeit weniger Geld ausgibt",
stellt Brigid Weinzinger, Frauensprecherin der Grünen, klar.
Als unter der Gürtellinie müssen die Aussagen der VP-Familiesprecherin Steibl zurückgewiesen werden,
die doch prompt unterstellt, dass 'das Interesse der stellvertretenden Bundessprecherin Eva Glawischnig aus gegebenem
Anlass Richtung Karenz' gehe. "Steibl müsste es besser wissen: Abgeordnete haben weder Anspruch auf Mutterschutz
noch auf Karenz. Im übrigen richtet sich das Niveau dieser Aussage selbst", so Weinzinger.
Inhaltlich könne die ÖVP beruhigt sein: Nach dem Grünen Modell würden nicht nur ArbeitnehmerInnen,
sondern auch Selbstständige und alle, die kein Einkommen haben, einen Anspruch auf Karenzgeld haben. Selbstständige
gemäß ihrem Jahreseinkommen, zweitere erhalten den Sockelbetrag von 600 Euro.
"Die Sorgen der SPÖ rühren wohl eher daher, dass sie zwar selbst vom einkommensabhängigen Karenzgeld
reden, aber bei der konkreten Umsetzung kalte Füße bekommen haben und am blau-schwarzen Modell herumdoktern
wollen. Aus dem Zick-Zack der SPÖ kann nur geschlossen werden, dass die Präsentation des Grünen
Modells sie auf dem falschen Fuß erwischt hat", so Weinzinger. |
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