Banken erwarten Rekordgewinn  

erstellt am
30. 11. 05

Ertragslage der in Österreich tätigen Kreditinstitute in den ersten 3 Quartalen 2005
Wien (oenb) - Das unkonsolidierte Betriebsergebnis der in Österreich tätigen Kreditinstitute1) erhöhte sich in den ersten drei Quartalen 2005 gegenüber der Vergleichsperiode 2004 mit 16% deutlich. Für das Geschäftsjahr 2005 wird ein Jahresüberschuss von 3,84 Mrd Euro erwartet, welcher um knapp ein Drittel über dem Wert des Vorjahres liegt. Der größte Anstieg konnte bei den Erträgen aus Wertpapieren und Beteiligungen beobachtet werden, insbesondere die Erträge aus Anteilen an verbundenen Unternehmen sind seit Jahresbeginn stark angestiegen. Darüber hinaus verbesserten sich die Provisionserträge aus dem Wertpapiergeschäft im Vergleich zum Vorjahr (+38%) kräftig. Zuwächse beim Sachaufwand (+7,8%) bildeten den Hauptteil der Steigerungen bei den allgemeinen Verwaltungsaufwendungen (+4,2%). Hingegen expandierten die Personalaufwendungen nur unterdurchschnittlich (+1,9%). Der Wertberichtigungsbedarf im Kreditbereich wird zum Jahresende 2005 um 8% geringer als noch in der Vergleichsperiode 2004 erwartet.

In den ersten 3 Quartalen des Jahres 2005 betrug das unkonsolidierte Betriebsergebnis der in Österreich tätigen Kreditinstitute 4,20 Mrd Euro. Gegenüber der Vergleichsperiode 2004 bedeutet dies einen signifikanten Anstieg um 15,5%. Die Betriebserträge stiegen um 8,0% auf 11,48 Mrd Euro an, die Betriebsaufwendungen erhöhten sich dagegen nur um 4,1% auf 7,28 Mrd Euro. Daraus resultierend verbesserte sich die Cost-Income-Ratio deutlich um 2,4%-Punkte und betrug zum Berichtszeitpunkt 63,4%.

Der Nettozinsertrag betrug 5,35 Mrd Euro und blieb im Vergleich zum Vorjahresergebnis unverändert. Im 1.-3. Quartal 2005 belief sich der Total Spread2) auf 1,12% und verringerte sich gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahrs um 0,10%-Punkte. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der EZB-Zinssatzstatistik wider, die dort beobachtete Spanne über Neugeschäftszinssätze sank zwischen September 2004 und September 2005 um 0,14 Prozentpunkte.

Die Erträge aus dem Wertpapier- und Beteiligungsgeschäft betrugen 1,81 Mrd Euro und stiegen mit 22,8% markant an. Hierbei erzielten insbesondere die Erträge aus Anteilen an verbundenen Unternehmen einen deutlichen Anstieg. Wie bereits im 2. Halbjahr 2005 beobachtet wurde, stiegen die Erträge aus Beteiligungen an inländischen verbundenen Unternehmen (+43,8%) stärker, als jene an ausländischen Unternehmen (+13,1%).

Der Saldo aus dem Provisionsgeschäft belief sich auf 2,86 Mrd Euro und erhöhte sich mit 15,3% gegenüber dem Wert der Vergleichsperiode 2004 relativ stark. Von den gesamten Provisionserträgen (3,91 Mrd Euro) entfielen 41,8% auf das Wertpapiergeschäft.

Der positive Saldo aus dem Finanzgeschäft betrug im 1.-3. Quartal 2005 0,52 Mrd Euro und erhöhte sich um 17,3% gegenüber dem 1.-3. Quartal 2004 deutlich. Diese Entwicklung ist in erster Linie auf den starken Zuwachs des Saldos aus Geschäften in Wertpapieren, die nicht wie Finanzanlagen bewertet werden und Teil des Handelsbestandes sind, zurückzuführen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres war hier noch ein Rückgang verzeichnet worden.

Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich um 4,2% auf einen Stand von 6,08 Mrd Euro. Der Großteil des Zuwachses entfiel auf die Sachaufwendungen, die sich um 7,8% auf 2,45 Mrd Euro erhöhten. Hingegen expandierten die Personalaufwendungen nur unterdurchschnittlich (+1,9%). Die Löhne und Gehälter blieben gegenüber der Vergleichsperiode 2004 nahezu unverändert.

Für das Geschäftsjahr 2005 erwarten die in Österreich tätigen Kreditinstitute ein unkonsolidiertes Betriebsergebnis in der Höhe von 5,33 Mrd Euro, welches um 11,1% über dem tatsächlichen Wert 2004 läge. Der erwartete Wertberichtigungsbedarf im Kreditbereich beträgt 1,58 Mrd Euro und wird mit 11,6% unter dem Wert 2004 angesetzt. Er setzt sich zum überwiegenden Teil aus Forderungen an Kunden zusammen. Resultierend aus der Bewertung von Wertpapieren und Beteiligungen wird für 2005 ein ertragswirksamer Saldo von 0,39 Mrd Euro erwartet. Die tatsächlichen Bewertungsdifferenzen Ende 2004 ergaben noch einen ertragswirksamen Saldo von 0,55 Mrd Euro.

Unter Einbeziehung der Risikokosten und Bewertungsmaßnahmen ergibt sich ein erwartetes Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit auf unkonsolidierter Basis von 4,14 Mrd Euro (2004: 3,57 Mrd Euro). Unter Berücksichtigung des erwarteten a.o. Ertrags (0,24 Mrd Euro) und der erwarten Steuern (0,54 Mrd Euro) rechnen die in Österreich tätigen Kreditinstitute für das Jahr 2005 mit einem Jahresüberschuss von 3,84 Mrd Euro. Das entspräche einem Plus von 30,5% gegenüber dem tatsächlich verzeichneten Wert des Vorjahres.

1) Der vorliegende Bericht basiert auf Daten der Quartalsberichtsmeldung gem. § 74 Abs. 2 BWG sowie der QUAB-Verordnung zum 1.-3. Quartal 2005. In dieser Meldung werden die Ertragsdaten auf unkonsolidierter Basis erfasst.

2) Im Rahmen der Total Spread Berechnung werden sämtliche verzinste Aktiva mit den verzinsten Passiva verglichen. Es ist darauf hinzuweisen, dass bei dieser Methode die unterschiedlichen Laufzeitstrukturen auf der Aktiv- und Passivseite keine Berücksichtigung finden.
     
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