Ertragslage der in Österreich tätigen Kreditinstitute in den
ersten 3 Quartalen 2005
Wien (oenb) - Das unkonsolidierte Betriebsergebnis der in Österreich tätigen Kreditinstitute1)
erhöhte sich in den ersten drei Quartalen 2005 gegenüber der Vergleichsperiode 2004 mit 16% deutlich.
Für das Geschäftsjahr 2005 wird ein Jahresüberschuss von 3,84 Mrd Euro erwartet, welcher um knapp
ein Drittel über dem Wert des Vorjahres liegt. Der größte Anstieg konnte bei den Erträgen
aus Wertpapieren und Beteiligungen beobachtet werden, insbesondere die Erträge aus Anteilen an verbundenen
Unternehmen sind seit Jahresbeginn stark angestiegen. Darüber hinaus verbesserten sich die Provisionserträge
aus dem Wertpapiergeschäft im Vergleich zum Vorjahr (+38%) kräftig. Zuwächse beim Sachaufwand (+7,8%)
bildeten den Hauptteil der Steigerungen bei den allgemeinen Verwaltungsaufwendungen (+4,2%). Hingegen expandierten
die Personalaufwendungen nur unterdurchschnittlich (+1,9%). Der Wertberichtigungsbedarf im Kreditbereich wird zum
Jahresende 2005 um 8% geringer als noch in der Vergleichsperiode 2004 erwartet.
In den ersten 3 Quartalen des Jahres 2005 betrug das unkonsolidierte Betriebsergebnis der in Österreich tätigen
Kreditinstitute 4,20 Mrd Euro. Gegenüber der Vergleichsperiode 2004 bedeutet dies einen signifikanten Anstieg
um 15,5%. Die Betriebserträge stiegen um 8,0% auf 11,48 Mrd Euro an, die Betriebsaufwendungen erhöhten
sich dagegen nur um 4,1% auf 7,28 Mrd Euro. Daraus resultierend verbesserte sich die Cost-Income-Ratio deutlich
um 2,4%-Punkte und betrug zum Berichtszeitpunkt 63,4%.
Der Nettozinsertrag betrug 5,35 Mrd Euro und blieb im Vergleich zum Vorjahresergebnis unverändert. Im 1.-3.
Quartal 2005 belief sich der Total Spread2) auf 1,12% und verringerte sich gegenüber der Vergleichsperiode
des Vorjahrs um 0,10%-Punkte. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der EZB-Zinssatzstatistik wider, die dort
beobachtete Spanne über Neugeschäftszinssätze sank zwischen September 2004 und September 2005 um
0,14 Prozentpunkte.
Die Erträge aus dem Wertpapier- und Beteiligungsgeschäft betrugen 1,81 Mrd Euro und stiegen mit 22,8%
markant an. Hierbei erzielten insbesondere die Erträge aus Anteilen an verbundenen Unternehmen einen deutlichen
Anstieg. Wie bereits im 2. Halbjahr 2005 beobachtet wurde, stiegen die Erträge aus Beteiligungen an inländischen
verbundenen Unternehmen (+43,8%) stärker, als jene an ausländischen Unternehmen (+13,1%).
Der Saldo aus dem Provisionsgeschäft belief sich auf 2,86 Mrd Euro und erhöhte sich mit 15,3% gegenüber
dem Wert der Vergleichsperiode 2004 relativ stark. Von den gesamten Provisionserträgen (3,91 Mrd Euro) entfielen
41,8% auf das Wertpapiergeschäft.
Der positive Saldo aus dem Finanzgeschäft betrug im 1.-3. Quartal 2005 0,52 Mrd Euro und erhöhte sich
um 17,3% gegenüber dem 1.-3. Quartal 2004 deutlich. Diese Entwicklung ist in erster Linie auf den starken
Zuwachs des Saldos aus Geschäften in Wertpapieren, die nicht wie Finanzanlagen bewertet werden und Teil des
Handelsbestandes sind, zurückzuführen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres war hier noch ein Rückgang
verzeichnet worden.
Die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich um 4,2% auf einen Stand von 6,08 Mrd Euro. Der Großteil
des Zuwachses entfiel auf die Sachaufwendungen, die sich um 7,8% auf 2,45 Mrd Euro erhöhten. Hingegen expandierten
die Personalaufwendungen nur unterdurchschnittlich (+1,9%). Die Löhne und Gehälter blieben gegenüber
der Vergleichsperiode 2004 nahezu unverändert.
Für das Geschäftsjahr 2005 erwarten die in Österreich tätigen Kreditinstitute ein unkonsolidiertes
Betriebsergebnis in der Höhe von 5,33 Mrd Euro, welches um 11,1% über dem tatsächlichen Wert 2004
läge. Der erwartete Wertberichtigungsbedarf im Kreditbereich beträgt 1,58 Mrd Euro und wird mit 11,6%
unter dem Wert 2004 angesetzt. Er setzt sich zum überwiegenden Teil aus Forderungen an Kunden zusammen. Resultierend
aus der Bewertung von Wertpapieren und Beteiligungen wird für 2005 ein ertragswirksamer Saldo von 0,39 Mrd
Euro erwartet. Die tatsächlichen Bewertungsdifferenzen Ende 2004 ergaben noch einen ertragswirksamen Saldo
von 0,55 Mrd Euro.
Unter Einbeziehung der Risikokosten und Bewertungsmaßnahmen ergibt sich ein erwartetes Ergebnis der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit auf unkonsolidierter Basis von 4,14 Mrd Euro (2004: 3,57 Mrd Euro). Unter Berücksichtigung
des erwarteten a.o. Ertrags (0,24 Mrd Euro) und der erwarten Steuern (0,54 Mrd Euro) rechnen die in Österreich
tätigen Kreditinstitute für das Jahr 2005 mit einem Jahresüberschuss von 3,84 Mrd Euro. Das entspräche
einem Plus von 30,5% gegenüber dem tatsächlich verzeichneten Wert des Vorjahres.
1) Der vorliegende Bericht basiert auf Daten der Quartalsberichtsmeldung gem. § 74 Abs. 2 BWG sowie der
QUAB-Verordnung zum 1.-3. Quartal 2005. In dieser Meldung werden die Ertragsdaten auf unkonsolidierter Basis erfasst.
2) Im Rahmen der Total Spread Berechnung werden sämtliche verzinste Aktiva mit den verzinsten Passiva verglichen.
Es ist darauf hinzuweisen, dass bei dieser Methode die unterschiedlichen Laufzeitstrukturen auf der Aktiv- und
Passivseite keine Berücksichtigung finden. |