Wirtschaftswachstum im III. Quartal 2005 auf 0,5% beschleunigt  

erstellt am
09. 12. 05

Wien (wifo) - Um Saison- und Arbeitstagseffekte bereinigt wuchs das BIP in Österreich im III. Quartal real um 0,5% gegenüber der Vorperiode. Für das II. Quartal ergab die Revision einen Anstieg von 0,4%. Nach der Wachstumsschwäche zu Jahresbeginn (I. Quartal +0,1%) kam damit die Erholung wieder in Gang. Der stärkste Wachstumsimpuls ging von der Auslandsnachfrage aus, jedoch belebte sich auch die Binnennachfrage.

Nachdem sich die Konjunktur 2004 kräftig belebt hatte, erlahmten die Aufschwungkräfte zu Jahresbeginn merklich, die Wirtschaft expandierte real um nur mehr 0,1%. Im II. und III. Quartal gewann sie wieder an Dynamik. Im Vergleich mit dem günstigen Ergebnis im 2. Halbjahr 2004 war im III. Quartal eine leichte Verlangsamung zu beobachten (+1,8% nach +2,0% im II. Quartal).

Gemäß der aktuellen Berechnung blieb das Wirtschaftswachstum etwas unter den Ergebnissen der Schnellschätzung des WIFO von Mitte November (II. Quartal +0,5%, III. Quartal +0,6%).

Die Nachfrageimpulse kamen im III. Quartal hauptsächlich aus dem Ausland. Während der Warenexport das Vorjahresniveau real nur wenig übertraf (+2,1%), verstärkte sich die Zunahme gegenüber der Vorperiode beträchtlich (real +2,8% nach +1,8% im II. Quartal). Der Export i. w. S. wuchs mit real +1,1% gegenüber der Vorperiode wesentlich schwächer, weil die Dienstleistungsausfuhr kaum ausgeweitet wurde (+0,5%).

Der Konsum der privaten Haushalte entwickelt sich nach wie vor verhalten, wenngleich sich der Anstieg von +0,3% im II. Quartal auf +0,4% im III. Quartal leicht beschleunigte. Die Senkung der Einkommensteuer mit Anfang 2005 dürfte die Haushaltseinkommen nicht ausreichend ausgeweitet haben, um die dämpfenden Effekte der Preissteigerungen aufzufangen. Die öffentlichen Konsumausgaben folgten etwas abgeschwächt dem mäßigen Wachstumstrend der vergangenen Quartale (III. Quartal +0,3%).

Nachdem die Investitionszuwachsprämie Ende 2004 ausgelaufen war, schrumpften die Bruttoanlageinvestitionen im I. Quartal 2005 (real –0,9% gegenüber der Vorperiode) und auch noch im II. Quartal (–0,1%). Im III. Quartal zog die Nachfrage allerdings wieder an (+0,7%). Vor allem die Ausrüstungsinvestitionen belebten sich merklich (+1,3%, II. Quartal –0,8%). Weniger deutlich fiel die Wachstumsbeschleunigung der Bauinvestitionen aus (+0,5%, II. Quartal +0,4%); dabei wurden sowohl die Investitionen in Wohnbauten als auch jene in Nichtwohnbauten gesteigert.

Aufgrund der günstigeren Entwicklung von Ausfuhr und Investitionsnachfrage verstärkte sich auch die Zunahme der Wareneinfuhr (III. Quartal real +2,0%). Weil die Dienstleistungseinfuhr schrumpfte (–0,3%), erhöhte sich der Import im weiteren Sinn aber um nur 1,2%.

Auf der Entstehungsseite war im III. Quartal der stärkste Anstieg im Vorquartalsvergleich in der Sachgütererzeugung (+1,4%) festzustellen, welche von der Belebung der Auslandsnachfrage erheblich profitierte. Die Bauwirtschaft expandierte mit +0,5% ebenso stark wie in der Vorperiode. Während der Handel im Vorjahresvergleich schwach erscheint (real +0,2%), zog die Expansion in den letzen Quartalen erheblich an (III. Quartal +0,6%). Geringer als in der Vorperiode war die saisonbereinigte Wertschöpfung im III. Quartal in der Land- und Forstwirtschaft (–0,4%), im Bergbau (–0,2%) und in der öffentlichen Verwaltung (–0,1%).

Quelle: WIFO
Autor: Marcus Scheiblecker
     
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