Wien (bpd) - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel berichtete am Dienstag
(06. 12.) nach dem Ministerrat über das Gedankenjahr 2005. Schüssel: "Das Gedankenjahr bot
uns die Gelegenheit für tief greifende Analysen unserer eigenen Vergangenheit. Wir können heute eine
würdige Bilanz über dieses Gedankenjahr ziehen."
Insgesamt konnten mehr als 1,25 Millionen Besucher bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen gezählt werden.
Alleine die beiden Ausstellungen im Schloss Belvedere und in der Schallaburg besuchten mehr als eine halbe Million
Menschen. 10 Millionen konnten mit der Fernsehdokumentation von Hugo Portisch und jener über die Geschichte
der Besatzungszonen erreicht werden. Zudem wurde erstmals ein umfassendes Projekt über den österreichischen
Widerstand und die Opfer des Nationalsozialismus initiiert. Als gemeinsames Projekt des Dokumentationsarchivs des
österreichischen Widerstandes und des Karl von Vogelsang-Instituts sollen erstmals die Namen aller österreichischen
Opfer des Nationalsozialismus erfasst werden. Die Finanzierung, die gestern beschlossen wurde, erfolgt aus Mitteln
des Versöhnungsfonds. Abgeschlossen ist bereits das Projekt über die Rote Armee in Österreich, das
auf Initiative von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Präsident Vladimir Putin durchgeführt wurde.
Ebenso wurden erstmals alle Kriegsgräber dokumentiert. Insgesamt unterstützt man sechzig Publikationen
im Rahmen des Gedankenjahres. Schüssel: "Wir haben nicht nur wissenschaftliche Basisarbeit initiiert
und geleistet, wir haben in diesem Gedankenjahr auch spektakuläre und nachdenkliche Aktionen unterstützt.
Wir wollten zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln anregen wie mit den Aktionen von 25 PEACES am Heldenplatz,
vor dem Belvedere oder mit den Gärten am Heldenplatz." Großen Anklang fand auch das Projekt "Landvermessung".
Innerhalb kürzester Zeit war die erste Auflage dieser Anthologie zur österreichischen Literatur in der
Höhe von 5.000 Stück vergriffen, so dass nun eine zweite Auflage erscheinen wird.
Der Ministerrat selbst beschloss heute eine Verlängerung des Assistenzeinsatzes an der Schengengrenze. Diesen
Einsatz bezeichnete der Bundeskanzler als "doppelten Sicherheitsgurt für Österreich." Beschlossen
wurde auch die Unterzeichnungsvollmacht für das kroatische Entschädigungsabkommen. Zur Kenntnis genommen
wurde zudem ein Bericht des Finanzstaatssekretärs Finz über den Abschluss der Besoldungsverhandlungen
für die Bundesbediensteten. Die ausverhandelte Erhöhung für die nächsten zwölf Monate
beträgt 2,7%. |