Europas Minister debattieren über Exploration und Wettbewerbsfähigkeit  

erstellt am
07. 12. 05

Paris (esa) - Die für die Raumfahrt zuständigen Ressortminister der 17 Mitgliedstaaten der Europäischen Weltraumorganisation (und Kanadas) haben am Dienstag (06. 12.) zum Abschluss ihrer zweitägigen Ratstagung in Berlin einen unter dem Motto „Exploration und Wettbewerbs- fähigkeit“ stehenden schlüssigen Plan für Europas Raumfahrt angenommen. Im Einklang hierzu genehmigten sie außerdem die Fortsetzung einer Reihe laufender Programme und vereinbarten wichtige neue Initiativen, die Europa zu klaren Perspektiven und konkreten Mitteln zur Stärkung seiner Aktivitäten in der Exploration und Nutzung des Weltraums verhelfen sollen. Die Minister betonten die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung einer wettbewerbsfähigen Raumfahrtindustrie in Europa, die in der Lage ist, in neue Forschungsbereiche vorzustoßen, Zugang zu strategischen Daten und neuen Diensten zu garantieren und ihren Anteil am kommerziellen Weltmarkt zu konsolidieren.

Die Minister würdigten die bisherigen Schritte, die unternommen wurden, um die Raumfahrt und ihren Nutzen stärker in das Bewusstsein der europäischen Bürger zu rücken, wozu insbesondere die jüngsten Erfolge von europäischen Wissenschaftsmissionen wie Huygens und Mars Express beigetragen haben. Diese Missionen haben zusammen mit einer Reihe erfolgreicher Ariane-5-Starts erneut unter Beweis gestellt, dass Europa durch die Bündelung seiner Kompetenzen und Anstrengungen auch auf internationaler Ebene bei höchst anspruchsvollen Vorhaben erfolgreich sein und sich durch neue Erkenntnisse und Innovationen profilieren kann.

Die Minister nahmen ferner die qualitative wie quantitative Verbesserung der Beziehungen zwischen der ESA und ihren internationalen Partnern zur Kenntnis. Sie stellten fest, dass die
Entwicklung des internationalen Kontextes in der Raumfahrt vor allem durch die wachsende Zahl der großen Raumfahrtakteure, die zu wettbewerbsfähigen Bedingungen wichtige Weltraumtechnologien für den zivilen und dualen Einsatz beherrschen, sehr rasch voranschreitet.

Die Minister bekräftigten die strategische Bedeutung des beständigen Ausbaus der wissenschaftlichen, technischen und industriellen Raumfahrtkapazitäten Europas, um den Erwartungen seiner Bürger in den Bereichen Umwelt, Lebensqualität und Sicherheit besser gerecht zu werden. Mit Besorgnis nahmen sie zur Kenntnis, dass die europäische Industrie in den letzten Jahren aufgrund eines starken Rückgangs des kommerziellen Marktes und des Wettbewerbs mit Unternehmen, die zu niedrigeren Produktionskosten arbeiten, mit Problemen konfrontiert war und die von der Industrie zur Verbesserung ihrer Lage getroffenen Maßnahmen mit schwierigen Umstrukturierungsprozessen und Zusammenschlüssen einhergingen, die zu quantitativen Einbußen und einer schlechteren Verteilung europäischer Kapazitäten geführt haben.

Mit der Genehmigung einer umfassenden europäischen Raumfahrzeugträgerpolitik, die die Kohärenz zwischen dem Träger- und dem Satellitenbereich gewährleistet, wurde ein wichtiger politischer Schritt vollzogen.

Die Minister unterstrichen weiterhin die Bedeutung der beständigen Förderung der europäischen Zusammenarbeit in der Raumfahrt durch die weitere Entwicklung einer umfassenden europäischen Raumfahrtpolitik, die sich auf ESA-, EU-, nationale und industrielle Programme erstreckt, sowie der Bereitstellung der zur Verfügung stehenden Ressourcen und Kapazitäten für gemeinsame europäische Initiativen, die es Europa gestatten, die kritische Masse zur Behauptung im weltweiten Wettbewerb zu erreichen.

Beschlüsse über Programme und Tätigkeiten
Die Minister fassten zudem Beschlüsse über die obligatorischen Tätigkeiten der ESA (Wissenschaftliches Programm und Grundlegende Tätigkeiten) und fakultative Programme (Erdbeobachtung, Telekommunikation, Satellitennavigation, bemannte Raumfahrt, Schwerelosigkeitsforschung, Exploration und Raumfahrzeugträger). Diese Beschlüsse zeigen einmal mehr die Entschlossenheit der Mitgliedstaaten der ESA, bahnbrechende Vorstöße in der Weltraumwissenschaft zu erzielen und sich in der Exploration eine Spitzenposition zu verschaffen, um dadurch einen entscheidenden Beitrag zu wettbewerbsfähigen Diensten und künftigen Anwendungen für europäische Bürger zu leisten.
     
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