Bucek: Aber weitere Maßnahmen zur Standortsicherung notwendig
Wien (pwk) - Mit Zufriedenheit nimmt der Fachverband der Luftfahrtunternehmungen zur Kenntnis, dass
Austro Control die An- und Abfluggebühren 2006 weiter absenkt als ursprünglich geplant. Diesem Schritt
waren nachdrückliche Forderungen von Luftfahrt und Tourismus in der WKÖ vorausgegangen, die sich nun
in ihrer Haltung bestätigt sehen.
Die aktuell von der Austro Control vorgelegten Zahlen selbst sind der beste Beleg dafür, dass dieser Schritt
geboten war“, unterstreicht Josef Burger, Obmann des Fachverbandes der Luftfahrtunternehmungen. Während europaweit
eine Verkehrssteigerung von fünf Prozent zu verzeichnen war, betrug sie in Österreich elf Prozent. Die
Zahl der Landungen am Drehkreuz Wien-Schwechat stieg jedoch nur um vier Prozent. „Damit war es ein Gebot der Stunde,
nicht den Überflug über Österreich durch weitere Gebührensenkungen zu begünstigen, sondern
die Starts und Landungen. Nur durch Airlines, die Österreich anfliegen werden, werden Wertschöpfung und
Arbeitsplätze in Luftfahrt und Tourismus generiert, wird der exportorientierten Wirtschaft ein Fenster zur
Welt eröffnet“, betont Burger. Die dazu nötige Stärkung des Standortes als Luftfahrtdrehscheibe
ist das Ziel von "Luftfahrt 2010", einer gemeinsamen Initiative von Luftfahrt, Tourismus und Industrie.
"Die Austro Control Gesmbh ist Teil der Wertschöpfungskette Luftfahrt in Österreich und muss sich
dieser Verantwortung stellen. Die nunmehr im Bereich der An- und Abfluggebühren gezeigte Flexibilität
lässt die Bereitschaft zu einem konstruktiven Dialog erkennen", anerkennt Burger. "So sehr Kostensenkungen
zu begrüßen sind, muss doch immer die Gegenrechnung aufgestellt werden, mit welchen Leistungseinschränkungen
sie einhergehen", gibt Anton Bucek vom Fachverband der Luftfahrtunternehmungen zu bedenken. "Zu einer
Gebührensenkung um den Preis von Einschränkungen bei der Sicherheit darf es nicht kommen", so Bucek.
Zwischen dem Fachverband und der ACG gibt es Auffassungsunterschiede, wie weit die Vorbereitung eines Fluges durch
die Piloten im Wege des „home-briefing“ bzw. „self-briefing“ die traditionelle Beratung durch die Experten der
ACG ersetzen kann. "Der Beruf des Flugberaters ist nicht beliebig durch Technik ersetzbar - die im Bereich
der Luftfahrt gewohnt hohe Sicherheit lässt eine zweite Informationsquelle als geboten erscheinen. Wer allein
mit Self-briefing das Auslangen findet, der soll davon Gebrauch machen, wer die Expertise der ACG zur Flugvorbereitung
in Anspruch nehmen will, der soll darauf uneingeschränkt zurückgreifen können", fordert Bucek
. "Wenn Leistung und Kosten von der ACG zu den Luftfahrtunternehmen verschoben werden, so stellt sich die
Frage, ob die ACG ihrem gesetzlichen Auftrag noch gerecht wird", so Bucek abschließend. |