Bundeskanzler Schüssel: Milo Dor als Brückenbauer zwischen Österreich und den Balkanländern
– Morak: Österreich verliert Doyen der österreichischen Literatur
Wien (bpd) - "Aus den Büchern von Milo Dor, der als Jugendlicher aus Belgrad nach Wien
verschleppt worden ist, hat Österreich die tragische Geschichte Jugoslawiens in den Jahren der nationalsozialistischen
Okkupation erschreckend lebendig geschildert bekommen. Milo Dor wurde dann ein wichtiger Vermittler über die
Sprachgrenzen hinweg und hat mit seiner Liebenswürdigkeit viele Brücken zwischen Österreich und
den Balkanländern aufgebaut." Mit diesen Worten reagierte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel auf die
Nachricht vom Ableben des großen österreichischen Schriftstellers Milo Dor.
"Die österreichische Literatur hat ihren viel gelesenen Doyen und beständigsten Interessenvertreter
verloren. Er hatte ein unendlich großes Herz für alle Nöte der Literatur und hat mit seiner tiefen
Menschlichkeit auch glaubwürdig für Toleranz und die mitteleuropäische Nachbarschaft geworben",
würdigte Kunststaatssekretär Franz Morak Milo Dor.
Milo Dor habe alle großen Ehrenämter in der österreichischen literarischen Szene bekleidet - "ein
Zeichen von Vertrauen und Zuneigung aller Schriftsteller, aber auch von Respekt vor seinem großen erzählerischen
Werk. Sein großer Roman "Tote auf Urlaub" wird nun in der Anthologie "Landvermessung"
wieder eine verdiente neue Verbreitung erfahren", so Morak. Milo Dor habe "in ärmsten Zeiten mit
großen Mühen seine Existenz als freier Schriftsteller verteidigt und schon vor Jahrzehnten die Gründung
der Interessengemeinschaft österreichischer Autoren und die Einrichtung eines Sozialfonds für Schriftsteller
vorangetrieben", so Morak abschließend. |