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EU-Budget / Auswirkungen auf Österreich |
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erstellt am
19. 12. 05
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Schüssel: "Harte Verhandlungen sichern künftige EU-Fördermittel für Österreich!"
Wien (övp-pd) - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel berichtet in der ORF-Pressestunde am Sonntag
(18. 12.) über die Verhandlungen zum EU-Finanzrahmen der Jahre 2007 bis 2013. Die Zahl der Rückflüsse
aus dem EU-Budget mit 11 Milliarden Euro konnten "praktisch ungekürzt" erhalten und die für
Österreich wichtigen Fördermittel für den ländlichen Raum, für die Grenzregionen, für
den Ausbau der Transeuropäischen Verkehrsnetze und die Forschung sichergestellt werden, betonte der Bundeskanzler.
EU kostet neun Euro pro Monat
"Natürlich ist eine EU 25 teurer, als eine EU 15. Das habe ich den Menschen gesagt und bereits
vorher reinen Wein eingeschenkt", so Schüssel. "Bisher haben wir 7 Euro 50 Netto an die Union bezahlt,
in Hinkunft 9 Euro pro Monat und jeden Österreicher. Das halte ich für vertretbar". In Summe sei
es gelungen, "in zwei Tagen ein Ergebnis auszuverhandeln, das für Österreich um fast zwei Milliarden
Euro besser als der ursprünglich Vorschlag ist".
Moderne Landwirtschaft wird gefördert
Über drei Milliarden Euro konnten in der letzten Verhandlungsrunde für den ländlichen Raum
- "dem Europäisches Mittelstandsprogramm für bäuerliche Familienbetriebe, Nahversorgung und
für die kleinen Gewerbebetriebe" - gesichert werden, betonte Schüssel. Für die österreichischen
Grenzregionen konnten 250 Millionen Euro herausverhandelt werden. Zudem profitiere Österreich "überdurchschnittlich"
vom "Europäischen Entwicklungsplan" für Mittel- und Osteuropa.
Zukunft der EU-Finanzen überdenken
Für die künftige EU-Finanzierung schlug Bundeskanzler Schüssel eine "längerfristige
Eigenmittelfinanzierung" vor, die "sicher keine zusätzliche Steuer für den Bürger, für
den Einzelnen" sei, sondern über Themen erfolge, die heute überhaupt nicht besteuert werden. Schüssel
nennt Zölle, Gebühren auf internationale Finanztransaktionen oder die Besteuerung von Schiffstransporten. |
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Plassnik: "Leitschiene für die Zukunft gelegt"
Außenministerin begrüßt Einigung zur Finanziellen Vorausschau am Europäischen
Rat
Wien (bmaa) - Nach den langen und harten Verhandlungen zur Finanziellen Vorausschau am Europäischen
Rat zeigte sich Außenministerin Plassnik in den Morgenstunden des Samstags (17. 12.) erfreut über
die erzielte Einigung. Europa habe durch diese Einigung zwischen den 25 Mitgliedstaaten seine Handlungsfähigkeit
neuerlich unter Beweis gestellt.
"Es ist uns gelungen, mit diesem Ergebnis die österreichischen und die europäischen Interessen in
Einklang zu bringen. Dieser Finanzrahmen für die kommenden sieben Jahre entspricht den Grundsätzen der
Sparsamkeit und der Solidarität. Insbesondere mit der fairen Aufteilung der Erweiterungskosten unter den Mitgliedstaaten
wurde einem Kernanliegen Österreichs entsprochen" so Plassnik.
Die Außenministerin erinnerte an das für Europa schwierige Jahr 2005, das durch die negativen Referenden
zum Verfassungsvertrag, ein schleppendes Wirtschaftswachstum und den gescheiterten ersten Anlauf in den Finanzverhandlungen
gekennzeichnet war. "Mit der heutigen Einigung hat die Union nunmehr die Leitschiene in die Zukunft gelegt"
so Plassnik.
Mit der Ausrichtung der Finanziellen Vorausschau auf die Zukunftsbereiche Forschung, Wettbewerbsfähigkeit
und Beschäftigung und mit der Aufnahme einer umfassenden Überprüfungsklausel seien die Investitionen
in die Zukunft gesichert.
Plassnik verwies in diesem Zusammenhang auch auf die enge Zusammenarbeit mit dem "Feuerwehrkomitee" in
Wien, dem die Abgeordneten zum Nationalrat Molterer, Fasslabend, Scheibner, Einem und Van der Bellen angehören
und mit dem während den langen Verhandlungen laufend Kontakt gehalten wurde.
Neben der Einigung zur Finanzvorschau hob Außenministerin Plassnik insbesondere den Beschluss des Europäischen
Rates hervor, der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien den Status eines Bewerberlandes zu verleihen. "Dies
ist ein wichtiges Signal der Ermutigung an die Region" so Plassnik, die zugleich daran erinnerte, dass dieser
Beschluss nicht mit der Aufnahme von Beitrittsverhandlungen gleichzusetzen sei. Weitere Schritte könnten erst
nach Erfüllung der Kopenhagener Kriterien und der Bedingungen des Stabilisierungs- und Assoziierungsprozesses
sowie der tatsächlichen Umsetzung des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens ins Auge gefasst werden.
Hierbei sei natürlich vor allem auch die Aufnahmekapazität der Union zu berücksichtigen. |
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Gusenbauer: "Für Österreich wird nichts besser, sondern nur teurer"
Schüssel beim EU-Gipfel in die Knie gegangen - Geht Kanzler nur um heimischen EU-Vorsitz
Wien (sk) - "Für Österreich wird nichts besser, sondern nur teurer", so kommentierte
SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer die Einigung auf das EU-Budget beim Gipfel in Brüssel. Österreich
werde in Hinkunft fast drei Mal so viel zahlen wie bisher - "und das noch dazu für eine falsche Politik",
so Gusenbauer am Montag (19. 12.) in einer Pressekonferenz. Kanzler Schüssel warf der SPÖ-Vorsitzende
vor, beim EU-Gipfel "in die Knie gegangen zu sein". Schüssels Hauptanliegen sei es gewesen, seine
EU-Ratspräsidentschaft so bequem wie möglich zu gestalten, daher habe er dem Kompromiss zugestimmt.
Österreich werde in Hinkunft einer der größten Nettozahler der EU sein, machte Gusenbauer deutlich.
Die von Kanzler Schüssel genannten 860 Mio. Euro. seien jedoch die "absolute Unterkannte". Denn
diese Zahl sei nur dann gültig, wenn Österreich alle Förderungen lukrieren kann, die möglich
wären. So würde Österreich etwa für den Bau des Brennerbasis-Tunnels nur dann 600 Mio. erhalten,
wenn es mehrere Milliarden Euro zahlt.
Die Durchsetzung österreichischer Interessen sei nicht eine Frage der Bequemlichkeit eines Regierungschefs,
sondern hier gehe es um österreichische Interessen, so Gusenbauer. "Es geht um die Beiträge, die
die österreichischen Steuerzahler zu leisten haben, und es geht letztendlich auch um die Frage von Gerechtigkeit
und Fairness in Europa", erklärte der SPÖ-Vorsitzende. "Mit einem Ergebnis zurück zu kommen,
das in keiner Weise einen notwendigen Kurswechsel der europäischen Politik darstellt und für Österreich
das ausschließliche Ergebnis bringt, dass wir mehr für die falsche europäische Politik zu zahlen
haben und für Österreich nichts besser, sondern alles teurer wird, das ist ein außerordentlich
bescheidenes Ergebnis." Das Ergebnis werde daher mit Recht nicht als Erfolg, sondern als weitere Belastung
für Österreich erkannt.
"Es ist in diesem Finanzrahmen nicht erkennbar, dass die Europäische Union mehr Maßnahmen gegen
die Arbeitslosigkeit oder mehr Maßnahmen für Wachstum und Beschäftigung setzen würde",
so Gusenbauer. Außerdem sei es Großbritannien gelungen, seinen unvertretbaren Rabatt zu einem Großteil
zu erhalten. "Dieser Finanzrahmen, der uns hier vorliegt, ist nicht geeignet, den erforderlichen Kurswechsel
in Europa durchzuführen." Die Krise der Europäischen Union wird mit diesem Finanzrahmen nicht bewältigt,
ganz im Gegenteil: "Diejenigen, die schon bisher die Hauptprofiteure waren, werden es weiter sein, während
andere bedeutend mehr beizutragen haben", unterstrich Gusenbauer.
Wie aus einer Studie hervorgehe, die am Samstag in den "Salzburger Nachrichten" erschienen ist, erhalten
sechs Prozent der großen Agrarbetriebe 53 Prozent der EU-Fördermittel, demgegenüber lukrieren 52
Prozent der kleinen Agrarbetriebe nur vier Prozent der Mittel. Daraus gehe klar hervor, dass die Agrarförderung
sozial überhaupt nicht gerecht ist. Gusenbauer wies zudem darauf hin, dass das "Zugeständnis"
des französischen Präsidenten Chirac, 2008 noch einmal über die Agrarausgaben zu verhandeln, nicht
"das Papier wert ist", auf dem es geschrieben ist. Denn sollte es Änderungen geben, müsste
es dafür einen einstimmigen Beschluss geben. Zu erwarten sei daher, dass es bis 2013 keine Änderungen
mehr geben werde, stellte Gusenbauer fest.
Wenn nun auch davon gesprochen wird, Österreich sollte doch bereit sein zur europäischen Solidarität,
dann bestehe überhaupt kein Zweifel daran, dass Österreich, so wie andere, bereit sein sollte, solidarisch
zu sein. "Aber wo bleibt die Solidarität der englischen Queen? Wo bleibt die Solidarität des Prinzen
von Monaco?" Dies alles seien Bezieher der höchsten Agrarsubventionen innerhalb der Europäischen
Union, so der SPÖ-Vorsitzende. "Wo bleibt die Solidarität Frankreichs? Wo bleibt die Solidarität
Großbritanniens? Solidarität kann doch keine Einbahnstrasse sein. Solidarität heißt, dass
diejenigen, die es können, einen Beitrag leisten für diejenigen, die wir mit Recht unterstützen
wollen, damit sie in den nächsten Jahren einen wirtschaftlichen und sozialen Aufholprozess durchführen
können", betonte Gusenbauer abschließend. |
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Scheuch: Schüssel hat sich über Tisch ziehen lassen
Viele Fragen sind noch zu klären - BZÖ klar für einen Erweiterungsstopp
Wien (bzö) - "Nach dem was bisher bekannt ist, hat sich der Bundeskanzler bei den Verhandlungen
über den Tisch ziehen lassen", so Bündnissprecher DI Uwe Scheuch in einer Reaktion zur nächtlichen
Einigung beim EU-Budget. Scheuch betonte, dass das BZÖ immer gegen eine Erhöhung der österreichischen
Nettobeiträge an die EU eingetreten ist. "Der Bundeskanzler hat immer garantiert, dass für den Fall
einer geringfügigen Erhöhung der österreichischen Beitragszahlungen an die EU diese zu 100 % durch
Rückflüsse abgedeckt würden. Das war mit uns auch so akkordiert. Wie es jetzt aussieht, kommt es
zu einer massiven Erhöhung unserer Beitragszahlungen und die Rückflüsse aus EU-Geldern scheinen
nach ersten Überprüfungen nur einen geringen Teil dessen auszumachen", so Scheuch weiter. Vieles
sei allerdings zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar, insbesondere die Rückflüsse im Bereich der Infrastruktur-Investitionen.
Jetzt seien viele Fragen zu klären, so Scheuch. "Schüssel hat sich mit diesem Verhandlungsergebnis
eine große Verantwortung auf die Schultern geladen. Er muss den Österreicherinnen uns Österreichern
nun erklären, warum wir in Zukunft netto um einiges mehr an den EU-Haushalt zahlen müssen", so der
Bündnissprecher. Österreich habe hier jedenfalls nicht zu verschenken.
Dass Schüssel mit seinem Verweis auf die zu erwartenden Beitragszahlungen im Jahr 2006 suggerieren will, es
handle sich ohnehin nur um eine relativ geringe Erhöhung der Nettobeiträge, lässt Scheuch nicht
gelten. "Woher will der Bundeskanzler jetzt schon wissen, dass die Nettobeiträge im Jahr 2006 als letztem
Jahr der EU-Finanzperiode 725 Millionen Euro betragen werden? Hier geht es eben gerade darum, wie viel Österreich
durch Projekte etc. an Rückflüssen aus der EU erhalten wird. Und genau das muss noch genau durchgerechnet
werden", so der Bündnissprecher.
Scharf reagiert der Bündnissprecher zur ebenfalls beschlossenen Gewährung des Beitrittskandidatenstatus
für Mazedonien. "Das BZÖ spricht sich vor diesem Hintergrund jedenfalls klar für einen Erweiterungsstopp
aus. Es ist eine Zumutung, hier in einer Situation, wo die EU an ihre finanziellen Grenzen stößt, auch
noch einem Land wie Mazedonien den Beitrittskandidatenstatus zu gewähren", so Scheuch abschließend. |
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Strache: Skandalöser Ausverkauf österreichischer Interessen
Finanzierung von EU-Fehlentwicklungen ist Verhöhnung der Österreicher
Wien (fpd) - Als Skandal erstern Ranges auf Kosten Österreichs bezeichnete heute FPÖ-Obmann
HC Strache die so genannte Einigung beim EU-Budget. Statt dem gewünschten Weniger sei ein provokantes Mehr
an Beitragszahlungen herausgekommen. "Der Ausverkauf der österreichischen Interessen durch die eigene
Regierung findet nach der versuchten Beseitigung der Neutralität mit dem parlamentarischen Durchpeitschen
der EU-Verfassung und dem Schüsselschen Umfaller in Frage des EU-Beitritts der Türkei mit der Verdoppelung
des Nettobeitrags seine unwürdige Fortsetzung", kritisierte Strache. Der Bundeskanzler habe einmal mehr
unter Beweis gestellt, dass ihm der EU-Rock lieber sei als das rot-weiß-rote Hemd. Er habe sich gegenüber
Brüssel statt für eine harte Linie für einen bedingungslosen Kuschelkurs entschieden.
Einmal mehr sei eine wesentliche Zukunftsentscheidung Brüssels den Interessen der Österreicherinnen und
Österreicher diametral entgegengesetzt. Schüssel wisse genau, dass die Bevölkerung angesichts der
systematischen Fehlentwicklungen dieser EU, angesichts von Verschwendung, Korruption und milliardenschweren Vorbeitrittsleistungen
an die Türkei nicht das geringste Verständnis für EU-Beitragserhöhungen hätte, meinte
Strache. "Die Verdoppelung des Nettobeitrags für Österreich mit der Solidarität den neunen
Mitgliedern gegenüber zu begründen, ist eine Verhöhnung der eigenen Bevölkerung, die die Regierung
eigentlich zu schützen hätte", kritisierte der FPÖ-Obmann. Schüssel solle den Menschen
erklären, warum es hierzulande an Geld für mehr Arbeitsplätze, sichere Pensionen oder eine gute
Ausbildung fehle, wenn man andererseits genug dafür habe, um es der EU für den Aufbau unserer Konkurrenz
in den Rachen zu werfen. Brüssel sei durch Maßnahmen wie diese schon längst zum Synonym für
das Gegenteil österreichischer Interessen geworden.
"Schüssel wollte offenbar im Vorfeld der österreichischen EU-Präsidentschaft allen Hindernissen
aus dem Weg gehen und ist einmal mehr in die Knie gegangen. Die Österreicher werden das nicht so schnell vergessen
und mit ihrer Unterstützung des FPÖ-Volksbegehrens Österreich bleib frei, das sich gegen die EU
in dieser Form richtet, beim Kanzler bedanken", schloss Strache. |
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Pirklhuber: Österreich bei ländlicher Entwicklung mit blauem Auge davongekommen
Grüne: Verteilungskampf innerhalb der heimischen Landwirtschaft wird zunehmen
Wien (grüne) - "Im Bereich der ländlichen Entwicklung ist Österreich mit einem
blauen Auge davongekommen. Faktisch wird der Verteilungskampf innerhalb der österreichischen Landwirtschaft
zunehmen. Bundesminister Pröll muss nun seine Vorschläge für die Verteilung der Mittel 2007-2013
umgehend dem Parlament vorlegen", erläutert der Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber
das Verhandlungsergebnis. "Im Luxemburger Finanzvorschlag waren noch bis zu 76 Mrd Euro für die ländliche
Entwicklung vorgesehen gewesen. EU-Kommission und das EU-Parlament waren immer von 88 Mrd Euro ausgegangen. Der
nun vorliegende Kompromiss sieht 69,25 Mrd Euro für die EU-25 vor. Davon fallen für die alten Mitgliedsstaaten
(EU-15) 36,24 Mrd Euro ab und Österreich wird einen Anteil zwischen 8-9 % davon beanspruchen können.
Inflationsbereinigt wird das Ergebnis daher unter die bisherige Finanzierung von 3,2 Mrd. Euro für die nächsten
7 Jahre zu liegen kommen", so Pirklhuber. |
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