Prokop: Nachfolgeprojekt 2009 flächendeckend einsatzbereit
Wien (pk) - Das gescheiterte Projekt des Behördenfunknetzes ADONIS war am Mittwoch (14. 12.)
ein weiteres Thema der Sitzung des Rechnungshofausschusses. Der Rechnungshof hatte in seinem Bericht heftige Kritik
an der Vorgangsweise bei dem fehlgeschlagenen Vorhaben geübt. Das Finanzministerium sei nicht befasst worden,
auch habe man verabsäumt, die Einsatzorganisationen sowie die Länder und Gemeinden einzubinden, hieß
es unter anderem.
In der Debatte fühlte sich Anton Gaal (S) durch das Scheitern von ADONIS in seiner Kritik bestätigt und
sprach von einem leichtfertigen Umgang mit öffentlichen Geldern. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass
es Innenministerin Prokop gelingen werde, beim Nachfolgeprojekt die richtigen Konsequenzen aus den Fehlern der
Vergangenheit zu ziehen.
Politisches Versagen und Geldverschwendung ortete auch Abgeordneter Günther Kräuter (S), der zudem bemerkte,
Prokops Vorgänger Ernst Strasser habe sich durch seinen Rücktritt aus der Verantwortung verabschiedet.
Abgeordneter Hermann Gahr (V) meinte hingegen, man habe Lehrgeld gezahlt, das Nachfolgeprojekt eines Digitalfunknetzes
für Blaulicht-Organisationen sei nun aber ein Erfolg und zeige, dass man sich auf dem richtigen Weg befinde.
Abgeordnete Gabriela Moser (G) wollte die Kostenfrage für das neue Projekt geklärt wissen und beharrte
vor allem auf einer verbindlichen Vereinbarung mit den Blaulicht-Organisationen.
Innenministerin Liese Prokop konstatierte eine grundsätzliche Einigkeit über die Notwendigkeit eines
neuen digitalen Funksystems, zumal eine organisationenübergreifende Kommunikation derzeit nicht möglich
sei. Beim neuen Projekt habe man jedenfalls versucht, sämtliche Erfahrungen aus ADONIS zu berücksichtigen.
Die Investitionskosten betragen nach Angaben Prokops nun 133 Mill. €, an Gesamtkosten für die Blaulicht-Organisationen
fallen jährlich 42 Mill. € an. Nach der Einigung mit den Blaulicht-Organisationen sei nun bereits mit vier
Bundesländern eine verbindliche Vereinbarung abgeschlossen worden. Der Start in das Projekt erfolge, wie Prokop
erklärte, länderweise, die flächendeckende Nutzung kündigte die Ministerin bis spätestens
2009 an.
Insgesamt werden im Endausbau 50.000 bis 70.000 Geräte im Einsatz sein, für die Polizei werden davon
20.000 Geräte angeschafft. Wie Prokop ausführte, erlaubt das neue System gleichzeitig Daten- und Sprachübertragung
sowie Verschlüsselungen. Ein Einstieg des Bundesheeres in das System sei jederzeit möglich, versicherte
die Ministerin.
Rechnungshofpräsident Josef Moser betonte, der Rechnungshof stehe der Einrichtung eines digitalen Funknetzes
äußerst positiv gegenüber. Was das Projekt ADONIS betrifft, seien wesentliche Teile des Vertrages,
zum Beispiel der Preis, die Verbindungsnetzwerke und die Sendestandorte nicht eindeutig geklärt worden. Beim
Nachfolgeprojekt sei man nun aber auf die Empfehlungen des Rechnungshofs eingegangen, der Rechnungshof fühle
sich dadurch in seiner Tätigkeit bestätigt, unterstrich Moser.
Der Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes wurde nach der Debatte einstimmig vertagt. |