Wien (bmi) - Dem internationalen Kinderhandel den Kampf ansagen - diese Aufgabe hat Innenministerin Liese
Prokop zu einer der Prioritäten innerhalb der kommenden EU-Ratspräsidentschaft erklärt. "Kinder
können sich selbst am wenigsten schützen und brauchen daher unseren Schutz und unsere Fürsorge ganz
besonders", betont die Innenministerin. Dem Kinderhandel könne nur durch breite internationale Zusammenarbeit
entgegengewirkt werden.
Im Rahmen eines Trainingsprogramms sollen Exekutivbeamte aus 42 Staaten von 14. bis 17. März in Wien für
den Bereich Kinderhandel sensibilisiert und für den Umgang mit Betroffenen qualifiziert werden.Österreich
selbst steht heuer insbesondere vor dem Problem des Kinderhandels aus Bulgarien. Rund 500 großteils bulgarische
Kinder, die in Verdacht stehen, Opfer von Menschenhandel zu sein, sind laut Innenministerin Prokop bis Oktober
dieses Jahres allein in Wien bei illegalen Handlungen angehalten worden. Im Vorjahr waren es vor allem rumänische
Kinder, die aus ihrer Heimat verschleppt und in Österreich meist unter Androhung von Schlaf- und Essensentzug
oder körperlicher Misshandlung zum Betteln und Stehlen gezwungen worden waren, sagte Oberst Gerald Tatzgern
von der Zentralstelle für Menschenhandel und Schleppereibekämpfung im Bundeskriminalamt.
Oftmals stünden Beamte vor der Schwierigkeit, den Kinderhandel als solchen zu erkennen. Hier soll das geplante
Projekt "Umfassendes Training für Exekutivbeamte im Bereich Menschenhandel von Kindern/Minderjährigen",
das in Kooperation mit der IOM, der Europol, der OSZE sowie dem schwedischen Außenministerium und der belgischen
Bundespolizei durchgeführt werden soll, Abhilfe schaffen. Beamte sollen hierbei unter anderem in Interviewtechniken
- zum Erkennen des Menschenhandels - und in der weitergehenden Betreuung der Opfer geschult werden. |