Erfolg beim bayerisch-oberösterreichischen Schulgipfel  

erstellt am
23. 12. 05

Pühringer und Enzenhofer bei Staatsminister Schneider:
Linz (lk) - Bei einem bayerisch-oberösterreichischen Schulgipfel am Mittwoch (21. 12.) Abend in München konnten Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer mit dem bayerischen Staatsminister für Unterricht und Kultus Siegfried Schneider grundsätzliche Einigung über die Verwendung von oberösterreichischen Lehrerinnen und Lehrern im bayerischen Schuldienst erzielen.

Während in Oberösterreich Lehrer/innen auf ihre Anstellung warten müssen, herrscht in Bayern in vielen Bereichen Lehrermangel. Aus diesem Grund sind Pühringer und Enzenhofer bereits am 24. Oktober 2005 schriftlich an das bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus mit der Bitte herangetreten, oberösterreichische Lehrerinnen und Lehrer in Zukunft auch im bayerischen Schuldienst zu beschäftigen. Aufgrund der gemeinsamen Mitgliedschaft in der Europäischen Union steht es prinzipiell allen österreichischen Lehrerinnen und Lehrern frei, sich um ausgeschriebene Positionen auch im bayerischen Schulwesen zu bewerben. Nachdem allerdings Anstellungserfordernisse, Ausbildungserfordernisse etc. unterschiedlich sind, wurde von dieser Möglichkeit bisher nur in wenigen Fällen Gebrauch gemacht. Nun soll es zu einer Vereinbarung zwischen dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus und dem Land Oberösterreich kommen, sodass ab dem Schuljahr 2006/2007 von dieser Möglichkeit ein größerer Kreis von Lehrerinnen und Lehrern profitieren sollte.

"Die Gespräche sind nicht nur erwartungsgemäß in einem guten Klima verlaufen, Staatsminister Siegfried Schneider hat auch klares Interesse an oberösterreichischen Lehrern gezeigt", betonten Pühringer und Enzenhofer nach dem Treffen im Bayerischen Staatsministerium.

Die Bedarfssituation im bayerischen Schuldienst stellt sich wie folgt dar:
Grundschule: Kein Bedarf, kann mit bayerischen Lehrern gedeckt werden. Die Grundschule ist mit der oberösterreichischen Volksschule vergleichbar.

Hauptschule: Es besteht derzeit nur ein geringer Bewerbermangel, jedoch wird der Lehrermangel in den kommenden Jahren wegen einer intensiven Pensionierungswelle im Bereich der Hauptschullehrer deutlich größer werden, es werden schon in den nächsten Jahren relativ große Potenziale zur Besetzung frei.

Staatliche Realschulen (Mittelstufe, die kein Gegenstück im österreichischen Schulsystem hat): Hier besteht Lehrermangel vor allem in der Fächerkombination Mathematik/Physik sowie Musik, Kunst und Sport. Es besteht die Einstellungsmöglichkeit für österreichische Bewerber/innen mit dem höheren Lehramt in allen Fächern, die für die bayerische Realschule zugelassen sind.

Gymnasien: Es werden in den kommenden Jahren Lehrkräfte in nahezu allen in Bayern zugelassenen Fächern gesucht. Sehr großer Bedarf besteht an Lehrkräften für Mathematik, Physik und Latein, aber auch für Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch.

In Berufsschulen besteht Lehrkräftemangel in den Fachrichtungen Metalltechnik sowie Elektro- und Informationstechnik, darüber hinaus für Lehrkräfte in den Bereichen Mathematik, Physik, Deutsch und Englisch.

Privatschulen: Im doch beachtlich großen Privatschulbereich (Pflichtschulen und höhere Schulen) herrscht in Bayern ebenfalls Lehrkräftemangel. Auch diesbezüglich kann sich das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus die Zuteilung oberösterreichischer Lehrer/innen sowohl im Pflichtschulbereich als auch im Bereich der höheren Schulen vorstellen und wird die Vermittlungsfunktion zu den Privatschulträgern wahrnehmen.

"Der Lehrermangel wird in Bayern in den nächsten Jahren noch zunehmen und nur langfristig lösbar sein. Wir sind überzeugt, dass sich nach dem Start im Herbst in den kommenden Jahren gute und vernünftige Beschäftigungsmöglichkeiten für oberösterreichische Lehrkräfte ergeben", sind Pühringer und Enzenhofer überzeugt.

Es wurde eine bayerisch-oberösterreichische Arbeitsgruppe eingesetzt, die in den ersten Monaten des Jahres 2006 alle offenen Fragen im Bereich des Dienstrechtes, der Sozialversicherung, des Bewerbungsvorgangs etc. abklären wird. Sowohl die bayerischen als auch die oberösterreichischen Vertreter beim gestrigen Schulgipfel waren einhellig der Meinung, dass diese Fragen lösbar sind.

"Die aktuelle Bewerbungszeit für die Anstellung ab September 2006 ist der Zeitraum Juni bis August. Bis dorthin wird es gelingen, zwischen Bayern und Oberösterreich eine entsprechende Übereinkunft zu erzielen", erklären Pühringer und Enzenhofer. Sobald die Details durch die Arbeitsgruppe geklärt sind, wird der Landesschulrat für Oberösterreich eine Interessentenerhebung durchführen.

Landeshauptmann Pühringer und Landesschulratspräsident Enzenhofer zeigten sich mit den Ergebnissen dieses bayerisch-oberösterreichischen Schulgipfels sehr zufrieden. Man könne zwar die Frage der derzeitigen Lehrerarbeitslosigkeit in Oberösterreich mit dieser Maßnahme nicht "lösen", es handle sich aber um eine brauchbare und in den Jahren gut entwickelbare Maßnahme, die vielen oberösterreichischen Lehrerinnen und Lehrern insbesondere im Grenzraum sinnvolle Beschäftigungsalternativen eröffnen wird, sind Pühringer und Enzenhofer überzeugt.
     
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