St. Pölten (nöwpd) - Niederösterreichs Altstoffentsorger und
Schrotthändler sehen sich infolge der anhaltend hohen Rohstoffpreise mit einem neuen Problem konfrontiert.
Eisenschrott und Buntmetalle, die bei Gemeindesammlungen oder in Industriebetrieben zur Abholung bereitgestellt
werden, wechseln immer öfter ohne Zustimmung der Eigentümer ihren Besitzer. "In vielen Gemeinden
ist die Menge an Metallabfall durch unkontrollierte Abholungen in den letzten Monaten um mehr als die Hälfte
zurückgegangen," beschreibt ein Branchenkenner, der namentlich nicht genannt werden möchte, im Gespräch
mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst die Situation.
Neben "fahrenden Händlern" aus Österreich sind diesbezüglich vor allem illegal agierende
Schrotthändler aus den neuen EU-Staaten aktiv. "Bei Schrott und Metall gibt es keine Landes- sondern
Weltmarktpreise," erklärt der Branchenkenner. Wer z.B. bei einem Beutezug eine Tonne Schrott und 100
Kilogramm Aluminium ergattert, kann damit etwa 200 Euro erlösen. "Dieser Betrag ist bei uns ein guter
Tageslohn, in Ungarn, Tschechien oder der Slowakei dagegen schon ein Wochenlohn."
Niederösterreichweit schätzt der Insider die Menge an entwendeten Wertstoffen auf mehrere tausend Tonnen,
die jährlich illegal außer Landes gebracht werden. Abhilfe erhofft sich der Entsorgungsexperte von einem
verstärkten Engagement der Interessenvertreter in der Wirtschaftskammer sowie durch intensivere Kontakte zu
den Polizei-Grenzinspektionen. "So könnte es gelingen, den florierenden Handel wieder deutlich einzuschränken." |