Scheidender Bundesratspräsident für Fortsetzung der Reformdebatte
Wien (pk) - Der scheidende Bundesratspräsident Peter Mitterer legte in der 729. Plenarsitzung
des Bundesrates am Mittwoch (21. 12.), der letzten vor dem Jahreswechsel, eine Bilanz über seine halbjährige
Amtsperiode vor. Mitterer erinnerte an zahlreiche Gelegenheiten, Österreich international und bilateral zu
präsentieren, etwa bei der Berliner Senatspräsidentenkonferenz, bei der Weltkonferenz der Parlamentspräsidenten
in New York, bei einem Tschechien-Besuch, bei Begegnungen mit Amtskollegen aus dem Jemen und aus Slowenien und
nicht zuletzt beim Treffen der Parlamentspräsidenten der regionalen Partnerschaft in Wien im vergangenen Oktober.
Mitterer erinnerte auch an die Festsitzung des Bundesrats zum 60. Jahrestag der Konstituierung der Länderkammer
im Dezember 1945, an der Bundespräsident Heinz Fischer und der Präsident des Europäischen Parlaments
Josep Borrell teilgenommen haben.
Ansehen und Akzeptanz des Bundesrats konnten gesteigert werden, hielt Präsident Mitterer fest und dankte den
Bundesräten für ihren diesbezüglichen Beitrag. Die Veränderung der Mehrheitsverhältnisse
im Bundesrat, die große mediale Beachtung fanden, haben nichts daran geändert, dass die meisten Beschlüsse
weiterhin einhellig gefasst werden, was Präsident Mitterer als Zeichen für das Verantwortungsbewusstsein
der Bundesräte wertete.
Kritisch sah Mitterer, dass der Bundesrat seine Vorhaben, eine Präsidialklausur zur Reform des Bundesrates
abzuhalten, nicht erledigt hat. Denn es sei "eminent wichtig", die Debatte über Aufgaben und Zusammensetzung
des Bundesrates fortzuführen und die positiven Vorschläge zu diskutieren, die Bundespräsident Heinz
Fischer und Nationalratspräsident Andreas Khol dazu unterbreitet haben. Mitterer sprach die Hoffnung aus,
diese Reformdiskussion nach der österreichischen EU-Präsidentschaft und nach den kommenden Nationalratswahlen
zu einem positiven Abschluss zu bringen.
Zum Schluss charakterisierte Präsident Mitterer das besondere Arbeitsklima im Bundesrat, das von pointierten
Auseinandersetzungen geprägt sei, die aber ohne persönliche Untergriffe und Herabwürdigung des politischen
Gegners geführt werden. "Tragen wir politische Differenzen weiterhin mit persönlichem Respekt aus"
lautete Mitterers Appell an die Bundesräte.
Seine insgesamt positive Bilanz schloss Bundesratspräsident Mitterer mit Dankesworten an Vizepräsidentin
Anna Elisabeth Haselbach und Vizepräsident Jürgen Weiss, an alle Bundesräte und mit den besten Wünschen
für seine Amtsnachfolgerin, die niederösterreichische Bundesrätin Sissi Roth-Halvax, die die Geschicke
der Länderkammer in der ersten Hälfte des neuen Jahres leiten wird. |