Zahlungsbilanz von Jänner bis Oktober 2005 auf Basis von Zahlungsströmen
Wien (oenb) - Zwischen Jänner und Oktober 2005 agierte Österreich im internationalen Kapitalverkehr
als Nettokapitalgeber. In Summe flossen aus strategischen Unternehmens- beteiligungen und Wertpapierveranlagungen
per saldo 12 Mrd Euro ins Ausland. Im selben Zeitraum des Vorjahres war noch wesentlich weniger Kapital exportiert
worden (0,9 Mrd Euro). Diese Trendrichtung wird sowohl durch die Entwicklung bei Direktbeteiligungen als auch Portfolioinvestitionen
bestimmt.
Dynamisch entwickelten sich im bisherigen Jahresverlauf die Direktinvestitionen. Im Vergleich zu den ersten zehn
Monaten 2004 haben österreichische Investoren ihre Beteiligungen und konzerninternen Kredite im Ausland um
3,3 auf 4,8 Mrd Euro erhöht. Umgekehrt nahmen auch Neuveranlagungen in Österreich zu, jedoch in nur halb
so hohem Umfang. Netto betrachtet nimmt Österreich 2005 damit aktiv an der Internationalisierung der Firmenstandorte
teil und zwar im Umfang von bislang 2,1 Mrd Euro.
Verstärkt hat Österreich 2005 auch seine Teilnahme am internationalen Kapitalverkehr im Bereich der Portfolioinvestitionen.
Vor allem bei Rentenwerten, aber auch bei Aktien haben inländische Investoren vermehrt im Ausland diversifiziert.
War bereits im vergangenen Jahr eine Zunahme festzustellen, haben sich Aktienveranlagungen heuer weiter um 18%
und Renteninvestments um 33% erhöht. Insgesamt exportierten österreichische Kapitalanleger zwischen Jänner
und Oktober 31,2 Mrd Euro.
Die Wertpapierfinanzierung Österreichs im Ausland hat sich dagegen im aktuellen Jahr etwas verringert. Zunehmender
Attraktivität bei internationalen Investoren erfreut sich weiterhin der inländische Aktienmarkt. Dem
gegenüber ist der Absatz von kurz- und langfristigen Rentenwerten Österreichs rückläufig, was
auf die Emissions- und Tilgungspolitik des Bundes und der heimischen Banken zurückzuführen ist. Insgesamt
wurde Kapital im Umfang von 21,6 Mrd Euro lukriert, um 5% weniger als zwischen Jänner und Oktober 2004.
Dominiert vom kurzfristigen, volatilen Kapitalverkehr der österreichischen Geschäftsbanken stieg der
Nettokapitalzufluss aus Krediten und Einlagen (Sonstige Investitionen) im Vergleich zum Vorjahr von 4 auf 12,6
Mrd Euro. Die offiziellen Währungsreserven Österreichs nahmen transaktionsbedingt um 0,1 Mrd Euro zu.
Die Leistungsbilanz Österreichs tendierte im Zeitraum von Jänner bis Oktober 2005 defizitär. Im
Ausmaß von 0,9 Mrd Euro kann das Ergebnis jedoch als ausgeglichen interpretiert werden. Im Vergleich zum
selben Zeitraum des Vorjahres hat sich das Minus der österreichischen Außenwirtschaft um 0,5 Mrd Euro
verringert.
Aus dem Waren- und Dienstleistungshandel wurden dabei per saldo höhere Einnahmen lukriert (3,5 Mrd Euro).
Grund ist vor allem der Reiseverkehr. So haben die Reiseverkehrseinnahmen in Österreich um 5% zugenommen,
während umgekehrt die Ausgaben der Österreicher im Ausland um 2% zurückgegangen sind. |