Bauwirtschaft erholt sich in Europa bis 2008  

erstellt am
05. 01. 06

Wien (wifo) - Die europäische Bauwirtschaft wird sich in den Jahren 2006 bis 2008 etwas erholen. Laut der Prognose des Euroconstruct-Netzwerks, dem das WIFO angehört, wird sich das Wachstum von 1,3% im Jahr 2005 auf 1,5% 2006 und 1,7% bzw. 1,9% in den Jahren 2007 und 2008 beschleunigen. Während das Bauvolumen in Westeuropa im Prognosezeitraum real nur geringfügig zunimmt (2006 +1,3%, 2007 +1,4%, 2008 +1,6%), wächst es in Ost-Mitteleuropa kräftig: Für Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn wird mit Raten von +7½% bis +8% gerechnet.

Wegen der schwachen Wohnungsnachfrage in Westeuropa 1) schrumpft der Wohnungsneubau 2006 und 2007 und stagniert im Jahr 2008. Im Tiefbau werden hingegen dank der forcierten Investitionen in die Infrastrukturausbaus und die transeuropäischen Verkehrsnetze kräftige Zuwachsraten erwartet. In Deutschland werden sich die Bauinvestitionen nach einer sehr langen Schrumpfungsphase wieder etwas erholen. Die stärkste Dynamik weist unter den westeuropäischen Ländern Spanien auf, sowohl der Wohnbau als auch der Infrastrukturbau verzeichnen eine anhaltend rege Nachfrage.

Deutlich expandiert die Bauwirtschaft auch in den neuen EU-Ländern. Hohe Priorität haben dort die Investitionen zum Ausbau des Verkehrswegenetzes (Straße und Schiene) sowie Umweltprojekte. Diese Länder profitieren in den kommenden Jahren nachhaltig von den EU-Fördermitteln. Der Infrastruktursektor wächst im Prognosezeitraum in Ost-Mitteleuropa mit zweistelligen Raten (z. B. Ungarn +12% bis +18%).

In Österreich stieg das reale Bauvolumen 2005 um 1,5%. Der WIFO-Konjunkturtest weist auf eine stetige Verbesserung der Auftrags- und Geschäftslage besonders seit Mitte des Jahres 2005 hin. Die Investitionen in die Infrastruktur, etwa im Zusammenhang mit dem Ausbau der transeuropäischen Netze, und eine Steigerung der Nachfrage nach Industrie- und Gewerbebauten sowie nach Wohnungen aufgrund der regen Zuwanderung sollten die Bauinvestitionen in den nächsten Jahren um etwas über 2% pro Jahr und somit über dem westeuropäischen Durchschnitt wachsen lassen.

Quelle: WIFO
Autorin: Margarete Czerny
     
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