Im Jahr 2005 kamen in Österreich 764 Menschen bei Verkehrsunfällen
ums Leben. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950
Wien (bmi) - Der Rückgang bei der Zahl der Verkehrstoten hält weiter an. Nach der vorläufigen
Unfallstatistik des Innenministeriums starben im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen auf Österreichs
Straßen 764 Menschen, um 114 weniger als 2004. Das entspricht einem Rückgang 13 Prozent. Es handelt
sich um die bisher niedrigste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen im BMI im Jahr 1950. Gegenüber 1972, dem
bisher schwärzesten Jahr mit 2.948 Verkehrstoten, ist die Zahl um fast drei Viertel gesunken, obwohl der Fahrzeugbestand
im gleichen Zeitraum um mehr als das Doppelte gestiegen ist. Seit dem Jahr 1999 ist die Zahl der Verkehrstoten
um fast 30 Prozent gesunken.
Für Innenministerin Liese Prokop ist die Bilanz auch ein Indiz für die effektiven Kontrollen der Exekutive:
"Die Überwachung des Verkehrs wird mit allen personellen und technischen Ressourcen fortgesetzt, beim
Alkohol erwarte ich mir durch die neuen Schnelltestgeräte sogar eine Erhöhung der Kontrolldichte."
Wichtig seien weiterhin präventive Gegenmaßnahmen wie beispielsweise die Verkehrssicherheitskampagne
"Weg vom Gas – Bleib am Leben", Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsbildung im Rahmen der schulischen
Verkehrserziehung. Prokop dankte allen verantwortungsbewussten Verkehrsteilnehmern und den Polizistinnen und Polizisten
für ihren konsequenten persönlichen und oft nicht ungefährlichen Einsatz im Dienste der Sicherheit
auf Österreichs Straßen. "Erstmals weniger als 800 Verkehrstote zu haben, bedeutet zwar noch immer
viel Trauer und Leid für die Betroffenen, zeigt aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind und macht mich zuversichtlich,
dass wir alle gemeinsam die Zahl der Verkehrsopfer weiter verringern können", sagte Prokop.
Nach Bundesländern aufgeschlüsselt ergibt sich folgendes Bild:
Burgenland: 36 Verkehrstote (2004: 34)
Kärnten 45 (65)
Niederösterreich 222 (269)
Oberösterreich 165 (153)
Salzburg 57 (81)
Steiermark 123 (138)
Tirol 57 (64)
Vorarlberg 25 (31)
Wien 34 (43).
Eine Zunahme bei der Zahl der Verkehrstoten gab es nur in Oberösterreich (+ 12) und im Burgenland (+ 2); in
beiden Bundesländern gab es im Jahr 2004 einen historischen Tiefststand. In Kärnten, Niederösterreich,
Salzburg, Steiermark und Tirol wurde im abgelaufenen Jahr die bisher geringste Zahl an Verkehrstoten seit 40 Jahren
verzeichnet. Der schwerste Unfall des Jahres 2005 ereignete sich am 22. September in Niederösterreich auf
der A1 (Westautobahn) bei Loosdorf mit fünf Toten.
Unter den 764 Verkehrstoten waren 432 PKW-Insassen, 31 Lkw-Insassen, 99 Motorrad-Fahrer, 2 Autobus-Insassen, 35
Moped-Fahrer, 45 Radfahrer und 98 Fußgänger. Sechs Menschen starben bei Traktor-Unfällen und in
9 in Microcars. Die Zahl der getöteten Motorradfahrer (99) ist gegenüber dem Vorjahr (98) nahezu gleich
geblieben; seit 1992 bewegt sich dieser Wert zwischen 84 und 112. Die Zahl der Toten in Microcars stieg von 5 auf
9; bei allen anderen Fahrzeugkategorien gab es einen Rückgang. Noch nie verunglückten so wenige Fußgänger
und Radfahrer im Straßenverkehr.
Hauptunfallursache der tödlichen Verkehrsunfälle ist weiterhin angepasste Fahrgeschwindigkeit (36 %),
gefolgt von Vorrangverletzung (16 %), Überholen (9 %), Unachtsamkeit/Ablenkung (7 %), Fehlverhalten von Fußgängern
(7 %), Übermüdung (5 %) und Herz-/Kreislaufversagen (2%).
Im abgelaufenen Jahr wurden gegenüber 2004 mehr Unfälle durch Vorrangverletzungen von Fahrzeuglenkern
und durch das Fehlverhalten von Fußgängern verursacht. Die unfallkausale Alkoholisierung bei tödlichen
Unfällen ging von 7,0 auf 5,4 Prozent deutlich zurück.
Die Zahl der getöteten Kinder ist nach dem starken Rückgang im Jahr 2004 (22) wieder gestiegen. 26 Kinder
kamen im Straßenverkehr ums Leben, die meisten davon als Pkw-Insassen (11, davon waren 6 nicht vorschriftsmäßig
gesichert), Fußgänger (9) und Radfahrer (3).
Die meisten tödlichen Verkehrsunfälle ereigneten sich auf Bundesstraßen und "Landesstraßen
B" (305 Tote), gefolgt von den Landesstraßen L (222) und den Gemeinde- und sonstigen Straßen (124).
Auf Autobahnen gab es mit 94 Toten den deutlichsten Rückgang (erstmals unter 100). Auf Schnellstrassen verunglückten
19 Menschen tödlich.
Junge Lenker (18 bis 26 Jahre), vor allem Männer, waren für mehr als ein Viertel (27 %) aller tödlichen
Verkehrsunfälle verantwortlich. Mehr als 41 % dieser Unfälle sind "Alleinunfälle" (ohne
einen weiteren Beteiligten). Ältere Menschen (ab 60) verursachten 18 Prozent der tödlichen Unfälle.
Im Jahr 2005 kamen 164 Menschen im Alter zwischen 18 und 26 Jahren und 179 Menschen über 60 Jahre im Straßenverkehr
ums Leben. Fast die Hälfte der getöteten Fußgänger sind Senioren über 60, der Älteste
war 96 Jahre. 100 der 764 Verkehrstoten (13 %) waren ausländische Staatsbürger.
Bei Verkehrsunfällen mit Geisterfahrern kamen im Vorjahr 8 Menschen ums Leben (2004: 1; 2003: 3). Ebenfalls
8 Tote gab es in Straßentunneln, davon 4 im Bereich des Tunnelportals. |