Wien (rk) - "Spätestens seit PISA ist wohl jedem klar: Lesekompetenz ist eine der wesentlichsten
Kompetenzen überhaupt. Für die Schulen heißt das, dass den Kindern bereits frühzeitig Lust
auf Lesen gemacht werden soll. Wien nimmt diese Herausforderung schon seit langem an. Mit der neuen Leseinitiative,
die - nach einer Probephase - nun flächendeckend im gesamten Pflichtschulbereich umgesetzt wird, geht Wien
sogar noch einen Schritt weiter: Kernstück im breiten Potpourri von Maßnahmen ist ein Klassenlesepass,
der als Dokumentation, aber auch als zusätzliche Motivation zum Lesen dienen soll", stellte Wiens Amtsführende
Stadtschulrats- präsidentin Susanne Brandsteidl am Freitag (13. 01.) im Rahmen einer Pressekonferenz
fest.
Brandsteidl: "Nur wer als Kind mit Freude liest, wird sein Leben lang begeistert lesen und dadurch Wissen
erwerben. Je früher und erfolgreicher wir diese Lesebegeisterung somit wecken können, desto besser die
Lebenschancen und Voraussetzungen für ein in der Realität gelebtes 'life long learning'".
Als Richtkoordinaten der neuen Leseinitiative beschrieb Brandsteidl das Zusammenspiel des Stadtschulrats für
Wien selbst mit den Institutionen der LehrerInnenausbildung, dem Lesescreening und den Verlagen bzw. dem Österreichischen
Buchklub: "Im Zusammenspiel all dieser PartnerInnen erreichen wir einerseits, dass es professionell hierfür
ausgebildete LehrerInnen gibt, eine regelmäßige Schulung von Lesefertigkeiten und eine Überprüfung
von Leseleistung stattfindet, vor allem aber auch, dass durch individuelle Fördermaßnahmen und freien
Zugang zu Literatur das Ziel einer Erhöhung der Lesemotivation erreicht wird."
Als konkrete Maßnahmen präsentierte die Initiatorin der Leseinitiative, Bezirksschulinspektorin Brigitte
Schäfer, unter anderem:
* den bereits genannten Klassenlesepass für alle Klassen der
Volksschulen, der Kooperativen Mittelschulen, der
Polytechnischen Schulen und Sonderschulen
* die Veranstaltung einer eigenen Lesewoche im Stadtschulrat unter
dem Titel "WILI" (="Wien liest"), 14. bis 17. März 2006,
veranstaltet vom Stadtschulrat, dem Buchklub der Jugend sowie
den Verlagen "öbvhpt" und "G&G".
* die Intensivierung der Kooperation mit den Städtischen
Büchereien und dem Bücherbus sowie eine Unterstützung für die
Schulbibliotheken.
* individuelle Fördermaßnahmen durch den Einsatz von Stütz-,
Förder- und BegleitlehrerInnen - Erstellung von gezielten
Fördermaßnahmen.
* eine intensive LehrerInnenaus- und fortbildung: Akademielehrgang
für Mittelstufen-LehrerInnen "Kannst du lesen - Kannst du
lernen" sowie insbesondere eine 3-semestrige Ausbildung von
LehrerInnen zu LeseexpertInnen für die Förderung von Kindern
zwischen 10 und 15 Jahren (50 sind bereits ausgebildet, 30
weitere sind gerade in Ausbildung).verpflichtende Fortbildung
für alle klassenführenden LehrerInnen der 3. Klassen Volksschule
(inzwischen wurden bereits 1500 LehrerInnen geschult, weitere 1500 folgen),
Brandsteidl abschließend: "Erfolge in der Leseförderung lassen sich nicht mit einer einzelnen Maßnahme
allein erzielen. Wir setzen auf die Vielzahl der Instrumente dieser Leseinitiative. Keine Frage, dass dazu eben
auch gehört, dass die LehrerInnen selbst noch besser als bislang auf die große Herausforderung Leseförderung
vorbereitet werden. Und doch: Im Mittelpunkt stehen für uns dabei natürlich immer die Kinder: Ihre Lesemotivation
wollen wir erhöhen und sind uns sicher, dass mit Maßnahmen wie dem Lesepass dies auch erfolgreich gelingen
kann." |