Ergebnisse des OeNB-Konjunkturindikators vom Jänner 2006
Wien (oenb) - Der aktuelle OeNB-Konjunkturindikator der Oesterreichischen Nationalbank lässt
für das vierte Quartal 2005 und das erste Quartal 2006 ein Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts in Österreich
von jeweils 0,6% (saisonbereinigt, im Vergleich zum Vorquartal) erwarten. "Der Aufschwung hat in den letzten
Monaten an Tiefe gewonnen. Neben den Exporten tragen nun auch zunehmend die Unternehmensinvestitionen und der private
Konsum zur Konjunkturbelebung bei," so OeNB-Direktor Josef Christl. Im Vergleich zur letzten Veröffentlichung
des Konjunkturindikators vom Oktober 2006 ist die Wachstumsprognose für das vierte Quartal 2005 um 0,1 Prozentpunkt
angehoben worden.
Die Anzeichen für einen Aufschwung im Euroraum haben sich in den letzten Monaten weiter verstärkt.
Insbesondere die Wachstumsaussichten für Österreichs wichtigsten Handelspartner, Deutschland, haben sich
merkbar aufgehellt. Vor diesem Hintergrund und angesichts des gesunkenen Außenwerts des Euro wird ein anhaltend
kräftiges Wachstum der österreichischen Exporte erwartet. Positive Signale kommen auch vom Tourismus:
Der Beginn der Wintersaison verlief gut, die Buchungssituation ist ausgezeichnet und die Schneelage viel versprechend.
Auch in Österreich hat sich die Stimmungslage in den letzten Monaten spürbar verbessert. Die lang
erwartete Übertragung der außenwirtschaftlichen Impulse auf die Inlandsnachfrage scheint nun stattzufinden.
Die temporär dämpfenden Effekte des Auslaufens der Investitionszuwachsprämie sind ausgeklungen.
Die verbesserten Unternehmenserwartungen haben – nach rückläufigen Investitionen im ersten Halbjahr 2005
– wieder zu einer Zunahme der Investitionstätigkeit geführt, die sich 2006 beschleunigen sollte. Hinzu
kommt, dass die Konjunkturpakete der Regierung insbesondere die Bauinvestitionen stützen werden.
Erfreulich ist auch die jüngste Entwicklung des privaten Konsums. Die Einzelhandelsumsätze wachsen wieder
kräftiger, das Weihnachtsgeschäft war lebhafter als erwartet. Die verzögerten Effekte der Steuerreform
und steigende reale Erwerbseinkommen werden für eine graduelle Belebung der Konsumnachfrage in der nahen Zukunft
sorgen. Sorgenkind bleibt der Arbeitsmarkt. Viele der neu geschaffenen Arbeitplätze sind lediglich Teilzeitarbeitsplätze.
Das Beschäftigungswachstum ist zwar kräftig, aber noch nicht stark genug, um eine Trendwende in der Entwicklung
der Arbeitslosigkeit zu ermöglichen.
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