Radio-Kabarettpreis "Salzburger Stier" wird zum 25. Mal verliehen  

erstellt am
16. 01. 06

Preisträger 2006 sind Mnozil Brass (A), Andreas Rebers (D) und Gabriel Vetter (CH)
Wien (orf) - Der internationale Radio-Kabarettpreis "Salzburger Stier", der seit 1982 jährlich von Rundfunkanstalten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und seit 2004 auch aus Südtirol (ARD, ORF, DRS, RAI Bozen) vergeben wird, feiert heuer Jubiläum und Premiere: Er wird bereits zum 25. Mal verliehen, die Übergabe findet erstmals in Wien statt. Die Gewinner des "Salzburger Stier 2006" für Künstler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen bereits fest: Ausgezeichnet werden Mnozil Brass aus Österreich, Andreas Rebers aus Deutschland und Gabriel Vetter aus der Schweiz. Der renommierte Radio-Preis für deutschsprachiges Kabarett ist mit je 6000 Euro dotiert und wird beim großen "Stier"-Event am 19. und 20. Mai 2006 im Wiener RadioKulturhaus überreicht, Gastgeber ist der ORF-Kultur und Informationssender Österreich 1.

Mnozil Brass - das ist angewandte Blechmusik für alle Lebenslagen. Thomas Gansch, Roman Rindberger, Wilfried Brandstötter, Leonhard Paul, Robert Rother, Gerhard Füßl und Zoltan Kiss bieten traditionelle Blasmusik ebenso wie intensiv interpretierte Musikparodien. Mnozil Brass wurde 1992 gegründet. Zusammengefunden hat das Septett in einem Wirtshaus nahe der Wiener Musikhochschule in der Seilerstätte. In den Kellergewölben des "Mnozil" unterhielten die sieben Blechbläser die Gäste des Lokals mit einer bemerkenswerten musikalischen Mischung, die von Schostakowitsch und Tango über Udo Jürgens und Kirchenchoräle bis zu Jazzrhythmen reichte. Mnozil Brass interpretiert Klassisches und Modernes eigenwillig, eigenständig und kreativ. Hohe Musikalität, Humor, Teamgeist und Selbstverständnis zeichnen die sieben Blechvirtuosen aus. Was sie an Klängen zwischen Joseph Haydn und Freddie Mercury auf die Bühne bringen, schmilzt zu einer Bühnenperformance zusammen, die man - laut Angaben der Musiker - sehen, hören und riechen kann. Die Wiener Blechbläserkomödianten von Mnozil Brass sind eine der ungewöhnlichsten Blaskapellen zwischen Nizza und Laibach - und das im besten Sinn.

Der "Salzburger Stier 2006" für Deutschland geht an den Kabarettisten und Musiker Andreas Rebers, der in seinen Programmen eine ganz eigenständige Form der Unterhaltung entwickelt hat: Satire und Poesie, skurrile Erzählstücke und musikalische Mini-Dramen fügen sich zum Gesamt(-Klein)kunstwerk. Die Wirklichkeit verrutscht dem Künstler genauso wie der viel zu große Anzug, und alle Versuche, das Chaos zu bewältigen, führen weiter ins Dickicht des alltäglichen Irrsinns. Für seine Soloprogramme erhielt Rebers (Jahrgang 1958) u. a. den "Wolfsburger Wolf" (2000) und den "Prix Pantheon" (2003). Andreas Rebers verkörpert in seiner Person und seinen Programmen die Nord-Süd-Spannung in Deutschland, da ihn sein Weg von den norddeutschen Rübenfeldern mitten hineinführte in die Schicki-Micki-Gesellschaft Münchens, wo er heute mit seiner Familie lebt. Sein Programm ist "niedersächsische Boulevardkomödie und bayerische Großstadttragödie. Es ist kein Politkabarett und dennoch hochpolitisch." ("Süddeutsche Zeitung")

Der bisher jüngste "Stier"-Preisträger ist der Schweizer Gabriel Vetter, Jahrgang 1983. Er ist einer der schillerndsten Vertreter der Slam Poetry - Literatursport, Wortakrobatik, Performance, die 1986 in Chicago erfunden wurde und seit Mitte der 90er Jahre auch in Europa zu Hause ist. Ob in tosenden Wortkaskaden im Schaffhauser Dialekt oder in Versen, die ironisch an Goethe erinnern: Gabriel Vetter zelebriert die Absurditäten des privaten und des politischen Alltags. Dank der Detailschärfe seiner Beobachtungen, seinem Wortwitz und seiner leidenschaftlichen Vortragskunst ist Gabriel Vetter im Oktober 2004 beim 8. German International Poetry Slam zum Champion gekürt worden. Im vergangenen Herbst ist seine Debüt-CD "Tourette de Suisse" erschienen.

Am 19. Mai 2006, zum Auftakt des Kabarett-Forums "Salzburger Stier 2006", präsentiert der österreichische Kabarettist und "Stier"-Preisträger 1985 Josef Hader sein aktuelles Programm "Hader muss weg" im RadioKulturhaus. Ö1 und RAI Bozen sind mit "Kabarett direkt" ab 20 Uhr live dabei.

Die Preisverleihung findet am Samstag, den 20. Mai, ebenfalls im RadioKulturhaus statt. Zuvor unterhalten die "Stier"-Preisträger Mnozil Brass, Andreas Rebers und Gabriel Vetter mit Auszügen aus ihren aktuellen Programmen.

Österreich 1 überträgt den Auftaktabend mit Josef Hader ab 20.00 Uhr live in "Kabarett direkt". Porträts der "Stier"-Preisträger sind am 28. Mai (Mnozil Brass), 4. Juni (Andreas Rebers) und 11. Juni (Gabriel Vetter) im Kleinkunstmagazin "Contra" zu hören - immer sonntags um 22.05 Uhr in Ö1.
     
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