Dolinschek trifft französische Ministerin für sozialen Zusammenhalt und Gleichstellung
Catherine Vautrin
Wien (bmaa) - Im Rahmen des Treffens zwischen Sozialstaatssekretär Sigisbert Dolinschek und
der französischen Ministerin für sozialen Zusammenhalt und Gleichstellung Catherine Vautrin am Donnerstag
(12. 01.) präsentierte Dolinschek vor allem die österreichischen Maßnamen im Bereich der Beschäftigung
und Integration. "Wirtschaft und Wachstum wird nicht ausreichen, um Europa vor ähnlichen Problemen wie
den Krawallen in den Pariser Vororten zu schützen. Wir müssen daher europaweit ganz bewusst der Beschäftigung
und der Integration den Vorrang geben. Die sozialen Standards müssen aus meiner Sicht europaweit angehoben
werden. Wir haben in Österreich in den letzten Jahren ganz bewusst Maßnahmen gegen die Armut gesetzt,
aber vor allem familien- und jugendpolitische Meilensteine in der österreichischen Gesetzgebung eingezogen,
um Österreich vor einem sozialen Gefälle und Armut zu bewahren. Die Krawalle in den Pariser Vororten
haben nicht nur Österreich, sondern auch Europa zu denken gegeben. Daher ist gerade Beschäftigung und
soziale Sicherheit ein wesentliches Instrument gerade gegen diese Erscheinungen", sagte der Staatssekretär.
Die französische Ministerin Catherine Vautrin teilte die Ansicht Dolinscheks und gab auch bekannt, dass Frankreich
seit 2003 Programme gegen die soziale Benachteiligung in den Pariser Vororten gestartet hat. Die Probleme, die
zu diesen Krawallen schlussendlich geführt haben, seien schon in den 60er-Jahren aufgrund der erhöhten
Zuwanderung durch die Auflösung der französischen Kolonien entstanden. Die Ministerin stellte dem Sozialstaatssekretär
ihre Programme zur Bekämpfung genau jener Situation in den Pariser Vororten vor. So habe Frankreich steuerlich
begünstigte Zonen für eine Betriebsansiedelung in diesen Vororten geschaffen, um Menschen dort konkret
Beschäftigung und soziale Sicherheit zu geben. Außerdem seien laufend Maßnahmen in der Stadterneuerung
und Renovierung der derzeitigen Wohnsituation vorgesehen.
Dolinschek begrüßte die Maßnahmen Frankreichs, insbesondere die Ansiedelung von Betrieben und
damit die Schaffung von Arbeitsplätzen. "Nichts ist sozialer, als ein sicherer Arbeitsplatz und nichts
schafft mehr Chancengleichheit und Integration, als eine gute Sprachausbildung", so Dolinschek. Der Staatssekretär
präsentierte Catherine Vautrin im Detail die Maßnahmen zur Jugendbeschäftigung, zur Behindertengleichstellung,
stellte aber vor allem das Projekt Kinderbetreuungsgeld und Vereinbarkeit von Beruf und Familie vor. "Wir
haben in den letzten Jahren eine Unzahl von Maßnahmen getroffen, um Österreich vor europaweiten Entwicklungen
des sozialen Gefälles zu schützen. Daher kann auch Österreich gerade als Vorsitzland der EU genau
diese sozialen Maßnahmen, die wir in Österreich erfolgreich umgesetzt haben, den europäischen Ländern
näher bringen. Es ist unsere Pflicht, die sozialen Standards in Österreich anzuheben, um auch damit die
Gefahren der Globalisierung abzuwenden". Die französische Ministerin gab auch bekannt, dass es vor allem
für die Integration von Ausländern wichtig ist, das verpflichtende Erlernen der Landessprache des Gastlandes
vorzuschreiben.
Dolinschek befürwortete auch diese Maßnahme, da gerade dies in der Intention Österreichs liegt.
Beide Seiten vereinbarten auch über die EU-Präsidentschaft hinaus, einen engen Kontakt, um gerade aus
den Problemen, die in Frankreich an den Tag getreten sind, die richtigen Schlüsse für alle anderen europäischen
Staaten zu ziehen. |