Wien (bpd) - Angesprochen auf die Debatte über die Zukunft des Verfassungsvertrages für Europa,
stellte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel am Donnerstag (12. 01.) beim Pressefoyer im Anschluss an den
Ministerrat klar, dass Österreich während seiner Präsidentschaft eine umfassende Debatte über
die Zukunft Europas führen wird, die über eine Diskussion ausschließlich über den Verfassungsvertrag
hinaus gehen sollte.
Bundeskanzler Schüssel: "Wir haben seit dem vergangenen Juni den Auftrag, eine Zukunftsdebatte über
Europa zu führen. Ich habe in diesem Zusammenhang immer davor gewarnt, nur den Verfassungstext selber zu diskutieren.
Mein Ansatz ist eine breitere Diskussion. Ich will eine Debatte über das Unbehagen der Bürger, eine Debatte
über die Beschäftigungssituation in Europa und eine Diskussion über die Frage der Aufnahmefähigkeit
der Union, die in der Vergangenheit immer unterbewertet worden ist. Wir müssen über die Ausdehnung des
Gemeinschaftsrechts über Judikate sprechen. Ebenso müssen wir unsere europäische, aber auch unsere
eigene nationale Identität stärker reflektieren. Wir müssen sowohl über das Unbehagen der Bürger,
als auch über die Chancen Europas sprechen. Am Ende der österreichischen Präsidentschaft werden
wir eine zusammenfassende Bewertung dieser Debatte, die durchaus kontroversiell sein kann, durchführen."
Diese von Bundeskanzler als "Wegskizze" bezeichnete Zusammenfassung soll im Juni beim EU Gipfel erarbeitet
werden, so der Bundeskanzler. |