Neuer Kommissionsvorschlag muss Lohn- und Sozialdumping ausschließen
Wien (bmaa) - Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) hat am Dienstag (10. 01.) die Ankündigung
der EU-Kommission begrüßt, noch während des österreichischen Ratsvorsitzes bis Juni eine politische
Einigung bei der umstrittenen Dienstleistungsrichtlinie anzustreben. "Ich begrüße diese neue Dynamik
seitens der Kommission in Sachen Dienstleistungsrichtlinie", sagte Bartenstein am Dienstag gegenüber
der APA. Auch die von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) angekündigte Einbindung der Sozialpartner bezeichnete
er als "absolut wünschenswert".
EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso habe am gestrigen Montag in Wien dem Thema hohe Priorität
zugesprochen. Barroso habe damit nach über zwei Jahren sehr kontroversieller Diskussion um die Richtlinie
neue Dynamik eingebracht, so Bartenstein.
Im EU-Parlament ist - nach der Abstimmung im Binnenmarktausschuss zu Jahresende 2005 - im Februar die erste Lesung
des Richtlinienvorschlags geplant. Die Kommission habe bisher die Vorlage eines neuen Vorschlags mit April oder
Mai angekündigt, wonach unter österreichischer Präsidentschaft eine weitere Bearbeitung, aber noch
kein politischer Abschluss der Richtlinie möglich gewesen wäre , so der Minister.
Barroso habe aber gestern ausdrücklich von einem neuen Vorschlag der Schlüsselemente der Richtlinie noch
rechtzeitig für den Frühjahrsgipfel im März gesprochen. Die Kommission sei damit den mehrfachen
Einladungen des Wettbewerbsrates gefolgt. Der neue Kommissionsvorschlag müsse aber Lohn- und Sozialdumping
glaubwürdig ausschließen und Ausnahmen wie Gesundheits- und Sozialdienstleistungen aber auch Daseinsvorsorge
aus dem Geltungsrahmen der Richtlinie ermöglichen, so Bartenstein.
"Die Schaffung eines funktionierenden Dienstleistungs-Binnenmarkts in Europa ist eine der wenigen wirklichen
Wachstumschancen, die Europa aus sich heraus gestalten kann", so Bartenstein. Die Dienstleistungsrichtlinie
sei daher "einer von mehreren Mosaiksteinen für mehr Wachstum und damit für mehr Beschäftigung
in Europa". Eine Möglichkeit zur Einbindung der Sozialpartner biete der Sozialpartnergipfel, der im Vorfeld
des EU-Frühjahrsgipfels die Präsidenten der europäischen Gewerkschafts- und Arbeitgeberverbände
mit der Präsidentschaft sowie der Kommission an einen Tisch bringe. |