Schenner: Trend zu zusätzlichen, kurzfristigen Buchungen – "Man will sich wieder etwas
gönnen" – Saisonprognose: Nächtigungen plus zwei, Umsatz plus fünf Prozen
Wien (pwk) - „Der frühe Schnee hat Lust aufs Schifahren gemacht. Die Buchungen für die
laufende Wintersaison sind sehr gut. Es gibt zwar noch freie Zimmer, aber für Spitzenzeiten wie etwa während
der Semesterferien sollte man sich mit Reservierungen beeilen“, stellte der Obmann der Bundessparte Tourismus und
Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich, Hans Schenner, Dienstag (10. 01.) Abend vor Journalisten
fest.
Zusätzlich zum klassischen Winterurlaub, der im Durchschnitt eine Woche dauert, werden verstärkt Kurzaufenthalte
gebucht. Auch beim Ausgabeverhalten zeigen sich, so Schenner, neue Trends: „Der Gast fragt zwar bewusst nach den
Preisen, aber im Urlaub will man sich auch etwas gönnen. Geiz ist geil ist also nicht unbedingt die Devise“.
Das Bemühen der Branche, neue Gästeschichten aus neuen Herkunftsländern anzusprechen, zeigt Erfolg,
führte Schenner aus. Insgesamt dürfte der Winter, wie schon in den vergangenen Jahren, weiter zulegen.
Als Sprecher der Tourismusbranche wies Schenner in diesem Zusammenhang allerdings darauf hin, dass es notwendig
sein werde, das Sommer- bzw. Herbstangebot noch attraktiver zu gestalten: „Wollen wir unsere Marktanteile in Europa
halten, müssen wir im Sommer zulegen. Denn da verliert der Tourismusstandort Österreich“.
Die Wintersaison 2005/06 werde voraussichtlich mit einem Nächtigungsplus von ca. zwei Prozent gegenüber
der Saison 04/05 abschließen. Diese hatte mit 59,2 Millionen Nächtigungen bereits ein Rekordergebnis
gebracht. „Diesmal sollte ein Sechser bei der Zahl voranstehen“. Als Gründe für seine positive Saisonprognose
nannte Schenner die hohen Investitionen der Seilbahnwirtschaft („fast alle relevanten Schigebiete sind heute schneesicher“)
und der Hotellerie. Bei der Tourismusbank ÖHT hat das Investitionsvolumen der heimischen Hotellerie aktuell
um 25 bis 30 Prozent zugenommen. Weitere Impulse kommen durch das Mozartjahr und die österreichische EU-Präsidentschaft.
„Auch der Umsatz der Betriebe wird wieder steigen. Hier rechne ich mit einem Zuwachs von bis zu fünf Prozent“.
Wie Schenner feststellte, war 2005 für die Branchenvertretung ein durchaus gutes Jahr. Die Körperschaftssteuer
wurde von 34 auf 25 Prozent gesenkt und die steuerliche Befreiung von Trinkgeldern durchsetzt. Auf EU-Ebene wurde
auf Anregung der Bundessparte eine „Intergroup Tourismus“ eingerichtet. Es ist dies ein Koordinationsgremium mit
EU-Abgeordneten aller Fraktionen, in dem tourismusrelevante Themen – wie etwa die Entzerrung der Verkehrsströme
und Ferienzeiten - besprochen werden. Auf nationaler Ebene wurde ein gesamtwirtschaftlich abgestimmter Vorschlag
zur Neugestaltung der Semesterferien 2008 vorgelegt, der allseits anerkannt wurde. Der Tourismus war 2005 auch
erstmals bei den Wirtschaftsgesprächen in Alpbach vertreten. „Das war übrigens der Arbeitskreis mit den
meisten Teilnehmern“, hob Schenner hervor: „Aus meiner Sicht sind solche Auftritte wichtig, um die Bedeutung der
Branche gegenüber anderen Wirtschaftsbereichen zu betonen“. |