Zahlungsbilanz von Jänner bis November 2005 auf Basis von Zahlungsströmen
Wien (oenb) - Österreichs grenzüberschreitende Finanzaktivitäten liefen in den ersten
elf Monaten 2005 weiter auf Hochtouren. Das Ausland nimmt als Finanzpartner sowohl bei Wertpapieren als auch bei
strategischen Unternehmensbeteiligungen einen zunehmend wichtigen Stellenwert ein. Österreichische Direktinvestitionen
im Ausland haben sich gegenüber dem Vergleichszeitraum mit netto 5,3 Mrd Euro mehr als verdoppelt.
Die in den vergangenen Jahren zu beobachtende Internationalisierung der österreichischen Finanzwirtschaft
setzte sich in den ersten elf Monaten 2005 fort. Die auf vorläufigen Daten basierende Zahlungsbilanzstatistik
bescheinigt in diesem Zeitraum allen drei Finanzierungskategorien, nämlich Wertpapierveranlagungen, strategischen
Unternehmensbeteiligungen sowie Krediten und Einlagen merkbare Zuwächse. Die für hoch entwickelte Finanzplätze
charakteristische Entkoppelung des Kapitalverkehrs von realen Güter- und Dienstleistungstransaktionen schreitet
damit weiter voran.
Infolge des - vor allem in Osteuropa - intensiv forcierten Beteiligungsgeschäfts heimischer Unternehmen sowie
geringerer Desinvestitionen verdoppelten sich Österreichs Direktinvestitionen im Ausland in den ersten elf
Monaten 2005 gegenüber dem Vergleichswert 2004 auf netto 5,3 Mrd Euro. Heimische Unternehmen sichern sich
damit eine gute Position im Wettbewerb um ertragreiche Anlagen in dieser Region und stärken gleichzeitig die
Rolle Österreichs als aktiver Direktinvestor, der mehr Mittel im Ausland veranlagt als dort akquiriert. Einen
merkbaren Anstieg verzeichneten aber auch ausländische Direktinvestitionen in Österreich, die im Berichtszeitraum
netto 3,1 Mrd Euro erreichten (nach 1,8 Mrd Euro).
Österreichs Wertpapierinvestitionen im Ausland beliefen sich nach elf Monaten 2005 gemäß vorläufigen
Schätzungen auf 34 Mrd Euro (nach 26,5 Mrd Euro). Bis September 2005 war sogar ein Volumen von 36 Mrd Euro
erreicht worden, das sich infolge von Nettoverkäufen bei Geldmarktpapieren im Oktober 2005 aber wieder etwas
reduzierte. Besonders gefragt waren dabei Aktien und Investmentzertifikate, die mit 4,3 Mrd Euro um 50% über
dem Vergleichswert 2004 lagen. Unverändert attraktiv zeigten sich auch österreichische Aktien und Investmentzertifikate,
die von ausländischen Anlegern im Umfang von 5,4 Mrd Euro gekauft wurden (Vergleichszeitraum 2004: 3,7 Mrd
Euro). Dieser Zuwachs wurde jedoch durch einen merkbaren Rückgang bei festverzinslichen Anlagen überkompensiert,
wodurch das insgesamt in Österreich investierte Wertpapiervolumen mit 22,3 Mrd Euro etwas rückläufig
war (nach 23,5 Mrd Euro).
Aus Sonstigen Investitionen, insbesondere aus Krediten und Einlagen, flossen im Zeitraum Jänner bis November
2005 netto 15,0 Mrd Euro zu (Vergleichszeitraum 2004: Kapitalzufluss von 5,5 Mrd Euro).
Die Leistungsbilanz wies nach ersten Schätzungen in den ersten elf Monaten 2005 ein Defizit von 1,3 Mrd Euro
auf, was eine leichte Verringerung gegenüber dem Vergleichswert 2004 bedeutet. |