Leitl: Jungunternehmerrekord
2005 in Österreich!
31.600 nachhaltige Gründungen sind starkes Lebenszeichen - OECD: International No.
eins bei Gründungsintensität
Wien (pwk) - Mit einer absolut positiven Meldung in Sachen Jungunternehmer konnte der Präsident
der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, am Dienstag (17. 01.) aufwarten: Mit gesamt 33.600
Gründungen gibt es ein neues Rekordhoch bei den Unternehmensneu- gründungen. Rechnet man jene Gründungen
ab, die nach einem halben Jahr nicht mehr bestehen, gab es im abgelaufenen Jahr 31.600 nachhaltige Gründungen
- das bisher beste gemessene Ergebnis! "Wir haben die uns gesetzten Ziele erreicht und übertroffen. Betrachtet
man die Jahre 2000 bis 2005, so gibt es um ein Drittel mehr Gründungen. Das ist in Zeiten ohne große
wirtschaftliche Zuwachsraten eine sehr beachtliche Leistung", betonte Leitl. Der Gründungsschwerpunkt
der WKÖ habe sich hiermit als richtig erwiesen. Mit dem Motto "Statt Angst und Frust mehr Mut und Lust"
habe man wichtige positive Motivation geleistet.
Deutlich positiv ist demnach auch der Saldo nach Abzug der Insolvenzen: Jungunternehmer schaffen um 70.000 mehr
Jobs als durch Firmenpleiten verloren gehen. Laut Kreditschutzverband stirbt alle 17 Minuten ein Unternehmen, aber
alle 5 Minuten wird in Österreich ein Unternehmen gegründet. Stiegen die Insolvenzen von 1995 bis 2005
um insgesamt 41 Prozent, so wuchsen die Unternehmensneugründungen um 123 Prozent!
Auch bei der Gründungsintensität werde Österreich bestätigt, Weltmeister zu sein, so der WKÖ-Präsident.
Nach einer OECD-Studie verzeichnet Österreich in den Jahren 2000 bis 2004 die höchste Zunahme bei der
Zahl an Selbständigen, konkret ein Plus von 19,2 Prozent. "Unsere professionellen Aktivitäten der
letzten Jahre haben hier ihren Niederschlag gefunden. Das ist ein toller Wert, der erstens andere ermutigen soll,
auch zu gründen, und zweitens ein Motivationsschub für die Politik sein soll, mehr für Jungunternehmer
zu tun", appellierte Leitl.
Die Zahlen im Detail: 2005 entfielen 81,6 Prozent auf Einzelunternehmen, 11 Prozent auf GesmbH´s und 6 Prozent
auf Personengesellschaften. Nach Branchen liegt die Bundessparte Gewerbe und Handwerk mit 31,7 Prozent auf Platz
eins, gefolgt vom Handel mit 29,7 Prozent und Information und Consulting mit 22,9 Prozent. Weitere 9,6 Prozent
entfallen auf die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft. 35,9 Prozent der Jungunternehmer sind weiblich. Die
Mehrheit der Unternehmensneugründer befindet sich in der Altersklasse zwischen 30 und 40 Jahre.
Die Forderungen in Sachen Jungunternehmerpolitik zielen, so Leitl, auf zwei Bereiche: "Damit die Dynamik anhält,
wollen wir eine Entlastung bei den Lohnnebenkosten für neue Unternehmen, die Mitarbeiter in den ersten drei
Jahren einstellen." In dieser Phase bestehe hohes Risiko, das für die neuen Unternehmer minimiert werden
solle. Der zweite Punkt betrifft die soziale Absicherung von Unternehmer. "Ich will Diskriminierungen beseitigen.
Unternehmer sollen über das selbe soziale Netz verfügen wie in einer Unselbständigkeit", skizzierte
der WKÖ-Präsident. |
Matznetter: Leitl bei sozialer Absicherung von Jungunternehmern ganz auf SPÖ-Linie
Wien (sk) - Christoph Matznetter, SPÖ-Budgetsprecher und Präsident des Sozialdemo- kratischen
Wirtschaftsverbandes (SWV), begrüßt in einer ersten Reaktion den Vorstoß von Wirtschaftskammer-Präsident
Christoph Leitl, den Faktor Arbeit deutlich zu entlasten und deutlich mehr für die soziale Absicherung der
JungunternehmerInnen und der Einpersonenunternehmen zu tun. "Ich freue mich sehr, dass Präsident Leitl
die Vorschläge aus dem Wirtschaftsprogramm der SPÖ und aus dem Wahlprogramm des SWV aufgreift und dass
wirtschaftspolitische Vernunft einkehrt", sagte Matznetter am Dienstag (17. 01.) gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.
"Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass schon knapp ein Jahr nach der Präsentation des SPÖ-Wirtschaftsprogramms
auch der Obmann des Wirtschaftsbundes den Ausbau der sozialen Sicherheit fordern würde", so Matznetter.
Zu dem heute von Leitl präsentierten Rekord bei den Unternehmensgründungen meinte Matznetter, dass es
erfreulich sei, dass so viele Menschen Risikobereitschaft zeigen und ihren Traum von der Selbstständigkeit
verwirklichen. "Leider scheitern viele von ihnen in den ersten Jahren der Gründung", so Matznetter.
Überdies müsse man die Daten der Unternehmensgründungen differenzierter betrachten. Faktum sei es
nämlich, dass über 80 Prozent der Neugründungen Einpersonenunternehmen seien.
Den Großteil davon machen letztlich atypische Beschäftigungsverhältnisse aus, in denen die neuen
UnternehmerInnen für ein bis zwei Arbeitgeber tätig sind und Arbeiten verrichten, für die sie noch
vor wenigen Jahren in ein Dienstverhältnis genommen worden wären, erläuterte Matznetter.
Sieht man von diesen atypischen Beschäftigungsverhältnissen ab, sieht die Welt der Klein- und Mittelbetriebe
leider nicht so rosig aus, so Matznetter weiter. Zahlreiche Facheinzelhändler, viele Handwerks- und Gewerbebetriebe
müssen aufgeben und schlittern in die Pleite, womit sich die Wirtschaftsstruktur zugunsten der großen
international tätigen Konzerne laufend verschiebt. Wenn man diese 80 Prozent der Atypischen abzieht, ergibt
sich leider aufgrund der drastisch angestiegenen Pleitewelle ein negativer Saldo.
Um neu gegründete Unternehmen nachhaltig zu unterstützen, brauche es neben der Senkung des Faktors Arbeit
und der sozialen Absicherung vor allem optimale Starthilfen und Serviceleistungen. "In den ersten Jahren ist
kontinuierliches und öffentlich finanziertes Gründer-Coaching besonders wichtig. Nur so können frühzeitige
Insolvenzen verhindert werden", schloss Matznetter. |