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Musikalischer Weltenbummler mit Salzburger Heimat |
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Lavard Skou Larsen führt Deutsche Kammerakademie Neuss als Chef-Dirigent ins Mozart-Jahr
und ist "Salzburger der Woche" Salzburg (lk) - Ein bisschen dänisch, etwas brasilianisch und viel Salzburg – das sind die Zutaten des neuen Chef-Dirigenten der Deutschen Kammerakademie Neuss am Rhein. Der Weltenbummler Prof. Lavard Skou Larsen lebt seit seinem fünften Lebensjahr in Salzburg und hat auch musikalisch viele Wurzeln in der Landeshauptstadt. Am Dienstag (17. 01.) wurde er zum "Salzburger der Woche" auf salzburg.at, der Internet-Plattform für die Europaregion, gekürt. Skou Larsen ist der erste feste Chef-Dirigent der Kammerakademie Neuss nach zwei Jahren interimistischer Lösungen. Deshalb möchte er in erster Linie auch wieder "eine einheitliche Streicherkultur ins Orchester bringen". Dass er selber Geige spielt, hilft ihm dabei sicher, genauso wie es ihm geholfen hat, sich gegen vier Mitbewerber um den Posten in Neuss – eine Stadt in der Nähe der deutschen Metropole Düsseldorf – durchzusetzen. Und dass ein Salzburger heuer Mozart zum Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit macht, ist auch klar. "Das wird sich wie ein roter Faden durch die Saison ziehen, es wird in jedem Abo-Konzert etwas von Mozart vorkommen", garantiert Skou Larsen. Lavard Skou Larsen wurde 1962 als Sohn der Geigerin Perly Skou Larsen und des Dirigenten Gunnar Skou Larsen in Porto Alegre (Brasilien) geboren. 1966 emigrierte die dänisch-brasilianische Familie nach Österreich und er begann, Violine zu lernen. Er besuchte das musische Gymasium in Salzburg und wurde im Alter von 14 Jahren an der Universität Mozarteum in die Violinklasse von Prof. Dr. Helmut Zehetmair aufgenommen. 1983 erhielt er das Diplom mit Auszeichnung und schloss ein postgraduates Studium bei Sándor Végh an. Fortbildungs- und Meisterkurse führten ihn zu Henryk Szerynk, Nathan Milstein, Sándor Végh und Alberto Lysy. Von 1991 bis 2003 berief ihn Zehetmair zum Assistenten seiner Violinklasse, seit 2004 ist Skou Larsen außerordentlicher Professor für Violine Meisterklasse am Mozarteum. 1997 übernahm er die Leitung der Streicherschule am selben Institut. Darüber hinaus ist er als Dozent bei verschiedenen Violin-, Kammermusik- und Orchesterkursen tätig. Mehrmals wurde er zur Orchesterleitung und Streicher-Erziehung von den Hochschulen in Malmö, Groningen und Lyon eingeladen. 1996 wurde er zum künstlerischen Leiter des European Union Chamber Orchesters gewählt. Ein Jahr später leitete er das Erasmus Chamber Orchestra beim Austauschprogramm der EU mit den europäischen Hochschulen. Skou Larsen kann auf eine umfangreiche Diskographie und Rundfunk-Aufnahmen verweisen. Künstlerische Akzente in Salzburg Neben der Professur am Mozarteum setzte Skou Larsen noch weitere künstlerische Akzente in Salzburg: Als Konzertmeister war er von 1989 bis 1991 beim Salzburger Kammer-Orchester unter der Leitung von Harald Nerat tätig. 1991 gründete er sein eigenes Kammer-Orchester, die Salzburg Chamber Soloists, das nach erfolgreicher Debüt-Tournee zahlreichen Einladungen in Europa und Süd- und Nordamerika folgte und 1995 den argentinischen Kritikerpreis als bestes ausländisches Orchester der Saison erhielt. Als Kammermusiker war Skou Larsen von 1980 bis 1984 Mitglied der Salzburger Musici und von 1983 bis 1986 Mitglied der Camerata Academica Salzburg. Als Geiger des Salzburg Piano Trios und in anderen Formationen gastierte er auf verschiedenen Festivals. Skou Larsens Talent wurde frühzeitig gefördert: Als Solist trat er zum ersten Mal neunjährig öffentlich mit Orchesterbegleitung auf. Seither konzertiert er auf vielen bekannten Podien. Zweimal erhielt er den Christa-Richter-Steiner-Förderungspreis vom Verein der Freunde der Hochschule Mozarteum. 1978 gewann er ein von Henryk Szerynk gestiftetes Stipendium. Er war Sieger bei verschiedenen Wettbewerben wie "Jugend musiziert", Concertino Prag, Festival des Jeunes Solistes (Bordeaux), Concurso Eldorado (Sao Paulo) und mit dem Piano Trio Salzburg beim Concorso Sergio Lorenzi in Triest. Heute wird er als Dirigent von Sinfonie- und Kammerorchestern in Europa und Südamerika engagiert. Oft wird Skou Larsen auch als Gastkonzertmeister von mehreren Orchestern in Europa eingeladen. So zum Beispiel nach Neuss – dort leitete er 2004 als designierter Chef-Dirigent des Ensembles der Kammerakademie das traditionsreiche Open-Air-Konzert der "Klassiknacht" in Neuss. Die Chemie zwischen Dirigent und Orchester stimmte schon damals, offiziell trat Skou Larsen sein Amt aber erst in dieser Saison an. Fußballmannschaft und ein Perfektionist als Team-Manager Der Salzburger will nun den Beginn einer neuen Ära in der bald 30-jährigen Geschichte der Deutschen Kammerakademie Neuss einleiten. Er vergleicht sein Ensemble mit einer Fußballmannschaft: "Es werden Dinge geändert. Einige Musiker passen nicht ins Konzept, andere werden neu dazu geholt." Skou Larsen will junge Leute, die sich mit Geist und Seele in die Arbeit vertiefen und mit Leidenschaft und Spaß dabei sind. Denn er ist Perfektionist und verlangt seinen Musiker/innen viel ab: Proben an vier bis fünf Tagen pro Woche, drei bis sechs Stunden täglich. Etwa 40 Konzerte pro Saison plant Skou Larsen, knapp 30 davon wird er als Konzertmeister vom ersten Pult aus dirigieren – und dabei selber mit viel Temperament dem Ensemble einen unverwechselbaren Stempel aufdrücken. "Wenn man das Radio einschaltet, soll man gleich wissen, dass das nur die Deutsche Kammerakademie Neuss sein kann", so der ehrgeizige Skou Larsen. Unterstützt wird er dabei auch von seiner Frau, der Brasilianerin Adriane Sarijtzky, am Cello. Mit ihr ist Skou Larsen seit vier Jahren verheiratet. Gemeinsam pendeln sie zwischen Neuss und ihrer Wohnung in Salzburg-Gnigl und auch zwischen Sao Paulo und dem Rhein. |
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