Studie über Zugängigkeit des Gebäudes für die Öffentlichkeit ist fertig
Wien (rk) - Nicht unweit des Schloss Schönbrunn in der Hietzinger Wenzgasse befindet sich ein
Schlüsselwerk der modernen österreichischen Architektur: die 'Villa Beer", vom Architekten Josef
Frank entworfen und zwischen 1929 -1931 errichtet.
Die seit jeher in Privatbesitz stehen Liegenschaft soll von der Stadt Wien angekauft werden. Wiens Planungsstadtrat
DI Rudolf Schicker erklärt dazu: "Der von der Stadt angestrebte Kauf der Villa Beer ist eine Chance für
beide Seiten: für den Eigentümer ebenso, wie für Wien. Nach einer kompletten Sanierung des Gebäudes
wollen wir sowohl die Villa als auch den anschließenden Garten für die Menschen öffnen." Schicker
betont aber auch, dass die Stadt keinen horrenden Preis zahlen werde. Schließlich müsse das Gebäude
saniert und auch erhalten werden. "Da kommen einige Kosten auf die Stadt zu. Der hohe Sanierungs und Erhaltungsaufwand
wirkt sich schon wertmindernd auf die Liegenschaft aus", so Schicker.
Mit dem Ankauf und der Öffnung der "Villa Beer" stünde dann auch in Wien ein bedeutendes Beispiel
der "Klassischen Moderne" für alle Architektur-Interessierten bereit. Prag mit der 'Villa Müller"
von Adolf Loos oder Brünn mit der 'Weltkulturerbe -Villa Tugendhat" von Ludwig Mies van der Rohe können
bereits steigende Besucherzahlen vorweisen.
Bedeutendstes Beispiel der Wiener Wohnkultur in der Zwischenkriegszeit
Professor Friedrich Achleitner bezeichnet die Villa in seinem Führer zur Österreichischen Architektur
des 20. Jahrhundert als "das wohl bedeutendste Beispiel Wiener Wohnkultur der Zwischenkriegszeit".
Hinter einer verschlossenen schmucklosen Fassade verbirgt sich ein räumlich höchst komplexes Gebäude
welches sich mit großen Fenstern und unzähligen Balkonen und Terrassen zum Garten hin öffnet.
Der ehemalige Wohnbereich soll als begehbares 'Modell im Maßstab 1:1' die räumlichen und architektonischen
Qualitäten des Gebäudes erlebbar machen.
In den anschließenden Räumlichkeiten soll eine Ausstellung die Zeit der Entstehung der Villa und das
Leben des Architekten genauer dokumentieren. Auch das wissenschaftliche Arbeiten soll in neuen zu adaptierenden
Büro- und Archivräumen möglich sein. |