Arbeitsinspektionsbericht 2004 liegt dem Parlament vor
Wien (pk) - Die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle hat im Jahr 2004 um fast ein Drittel
– von 103 im Jahr 2003 – auf 132 zugenommen. Dies geht dem Bericht des Bundesministers für Wirtschaft und
Arbeit über die Tätigkeit der Arbeitsinspektion im Jahr 2004 (III 193 d.B.) hervor, der kürzlich
dem Parlament zugeleitet wurde. Entgegen diesem Trend bei den tödlichen Arbeitsunfällen hat, nach den
Daten der AUVA, 2004 die Zahl der anerkannten Arbeitsunfälle unselbständig Erwerbstätiger (ohne
Wegunfälle) geringfügig (2004: 115.216, 2003: 115.259) abgenommen.
Mehr als drei Fünftel aller Arbeitsunfälle und fast zwei Drittel aller tödlichen Unfälle ereigneten
sich in folgenden sechs Wirtschaftszweigen: Bauwesen; Handel; Realitätenwesen; Gesundheits-, Veterinär-
und Sozialwesen; Metallerzeugung und –bearbeitung; Verkehr/Nachrichtenübermittlung.
Knapp 48.000 Betriebsstätten und über 14.000 Baustellen überprüft
Dem Bericht der Arbeitsinspektion ist weiter zu entnehmen, dass im Berichtsjahr die Arbeitsinspektorate bei 73.482
Betriebsstätten und auswärtigen Arbeits-(Bau-)stellen Amtshandlungen durchgeführt haben. Dabei wurden
47.924 Betriebsstätten und 14.579 Arbeits-(Bau-)Stellen überprüft. Von den 181.996 Amtshandlungen
waren fast zwei Drittel Überprüfungen. Ferner nahmen die Arbeitsinspektoren/innen an 20.385 behördlichen
Verhandlungen (z.B. gewerberechtliche Genehmigungsverfahren, Bauverhandlungen) teil und führten – abgesehen
von der schriftlichen Erledigung, internen Besprechungen – 43.964 sonstige Tätigkeiten (Vorbesprechungen betrieblicher
Projekte, Unterstützungs- und Beratungsgespräche) durch.
Schwerpunktaktionen
Zusätzlich wurden 2004 als Schwerpunktaktionen die Kampagne "Sicherheit und Gesundheitsschutz in Bäckereien"
fortgeführt und – in teilweiser Abänderung des Projektdesigns 2003 – die europäische Kampagne im
Bauwesen 2004, eine Schwerpunktaktion in Alten- und Pflegeheimen und in Krankenanstalten durchgeführt. Außerdem
wurde der 2003 erstellte Leitfaden für Sicherheits- und Gesundheitsmanagementsysteme überarbeitet und
im Zuge der Ausarbeitung eines praktischen Leitfadens zur Umsetzung der Lärmrichtlinie im Unterhaltungssektor
einschlägige Schwerpunktaktionen und Erhebungen durchgeführt.
Übertretung von Arbeitnehmerschutzvorschriften
Die ArbeitsinspektorInnen stellten bei den durchgeführten Überprüfungen insgesamt 83.047 Übertretungen
von Arbeitnehmerschutzvorschriften (ohne Lenkkontrollen) fest. Die Übertretungen im Jahr 2004 bei den Arbeitsstätten
und Baustellen betrafen vor allem allgemeine Anforderungen (u.a. Sicherung von Gefahrenbereichen, Lagerungen, Reinigung),
Brand-/Explosionsschutz sowie Erste Hilfe. Auf sechs Wirtschaftszweige entfielen fast drei Viertel aller Übertretungen:
Bauwesen; Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz und Gebrauchsgütern; Beherbergungs- und Gaststättenwesen;
Realitätenwesen, Leasing, Erbringung von unternehmensbezogenen Dienstleistungen; Herstellung von Nahrungs-
und Genussmitteln und Getränken, Tabakverarbeitung; Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen
Dienstleistungen.
38 % der Berufskrankheitsfälle gehen auf Gehörschäden durch Lärmeinwirkung zurück
Die von der AUVA veröffentlichte Zahl anerkannter Berufserkrankungen nahm von 1.035 (2003) auf 1.100 (845
männliche, 255 weibliche Beschäftigte) zu, davon endeten 62 tödlich. Eine Ursache für die Zunahme
der anerkannten Berufskrankheitsfälle ist laut Bericht, dass die Zahl der Gehörschäden durch Lärmeinwirkung
gestiegen ist. Sie übertrifft mit 38 % aller Berufserkrankungen wie schon in den beiden Vorjahren die Anzahl
der Hauterkrankungen (24 %). Gering zugenommen hat die Anzahl der Erkrankungen an Asthma bronchiale(2003: 110;
2004: 112); ebenso hat sich die Zahl der Erkrankungen der tieferen Atemwege und der Lunge durch die Einwirkung
chemisch-irritativ oder toxisch wirkender Stoffe von 64 auf 69 nur leicht erhöht. Die Erkrankungen durch Einwirkung
von Asbeststaub, aber auch die Erkrankungen durch Einwirkung von Quarzstaub sind angestiegen. Die Folgen einer
Asbest- oder Quarzstaubeinwirkung führten bei 58 Beschäftigten zum Tod. |