Wien (bpd) - Ratsvorsitzender und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel nahm nach dem Arbeitsgespräch
mit dem französischen Premierminister Dominique Villepin am Donnerstag (26. 01.) zu dem iranischen Atomprogramm
und zu den Wahlen in Palästina Stellung:
„Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde Mohamed El Baradei hat große Besorgnis über
das iranische Atomprogramm geäußert, das früher oder später zu einer Atombewaffnung des Iran
führen kann und wird. Die Weltgemeinschaft muss hier reagieren. Die Lösung wäre einfach: Russland
hat einen sehr vernünftigen Plan vorgelegt, der im Wesentlichen darauf aufbaut, was Mohamed El Baradei vorgeschlagen
hat, und was ein Modell für ähnliche Problemfälle werden könnte: Die Einrichtung von unter
internationaler Aufsicht stehende Anreicherungsbänken. Diese würden Staaten, die Atomenergie friedlich
nutzen, ermöglichen, angereichertes Uran zu beziehen, ohne dabei in die Nähe der Militärtechnologie
zu kommen. Ein sehr vernünftiger Vorschlag und ein attraktives Angebot. Die Europäische Union unterstützt
dies ausdrücklich. Europa könnte helfen und in Zusammenarbeit mit der iranischen Regierung vieles zum
Wohl der iranischen Bevölkerung bewerkstelligen“, betonte Schüssel.
Im Zusammenhang mit den Wahlen in Palästina begrüßte Ratsvorsitzender Schüssel die hohe Wahlbeteiligung,
die ein positives Zeichen sei und das Interesse der Bevölkerung zeige. „Die Wahlen scheinen insgesamt fair
verlaufen zu sein. Auch haben wir mit Mahmud Abbas einen Partner, dem man vertrauen kann, und der bewiesen hat,
dass er den friedlichen Weg sowie die Anerkennung Israels ernst nimmt. Wir wollen daher nicht über einzelne
Parteien reden. Jetzt ist es an der Zeit, dass eine palästinensische Regierung gebildet wird, die den Weg,
den die Europäische Union unterstützt, geht: eine friedliche Entwicklung in Palästina im Interesse
der Bürger zu fördern, ein Ende der Gewalt und eine verhandelte Friedenslösung für den Nahostkonflikt
auf Grundlage der Zweistaatenlösung vorzusehen. Das ist entscheidend. Mit diesen Grundsätzen müssen
wir in den Dialog gehen“, so Schüssel. |