Außenministerin Plassnik zum internationalen Holocaust-Gedenktag
Salzburg (bmaa) - "Der Holocaust war ein unvergleichliches Verbrechen, das sich nie wiederholen
darf. Voraussetzung ist, dass wir uns der Gräueltaten erinnern und ihrer bewusst sind und dass wir - wie auch
Simon Wiesenthal immer betonte - für Aufklärung und Gerechtigkeit eintreten", so Außenministerin
Plassnik anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages am Freitag (27. 01.), dem Jahrestag der
Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau.
"Im Bekenntnis zu einer moralischen Mitverantwortung für die Beteiligung zahlreicher Österreicher
an nationalsozialistischen Verbrechen hat die Republik Österreich in den letzten Jahren zusätzliche Maßnahmen
für die Opfer gesetzt." Als besonders wichtig hob Plassnik hervor, dass nunmehr nach Eintreten des Rechtsfriedens
und der planmäßigen Dotierung des Allgemeinen Entschädigungsfonds Entschädigungszahlungen
an die Opfer für Vermögensentziehungen durch das NS-Regime in Österreich vorgenommen werden.
Plassnik betonte, dass der im Außenministerium mit rund 20 Millionen Euro angesiedelte Zukunftsfonds Projekte
und wissenschaftliche Arbeiten im Interesse und im Gedenken der Opfer des nationalsozialistischen Regimes, der
Erinnerung an die Bedrohung durch totalitäre Systeme und Gewaltherrschaften sowie der internatonalen Zusammenarbeit
unterstützen werde. Mit der Förderung der Achtung der Menschenrechte und gegenseitigen Toleranz werde
der Zukunftsfonds eine wichtige Brücke in die Zukunft bilden.
"Österreich ist auch aktives Mitglied der 24 Staaten umfassenden internationalen Holocaust Task Force,
in der wir an der Entwicklung und Umsetzung von Programmen zu Erziehung, Erinnerung und Forschung mitwirken",
so die Außenministerin weiter. Sie verwies auch auf die Seminare für österreichische Lehrer, die
regelmäßig und gemeinsam mit der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem durchgeführt
werden. "Wir haben die Verpflichtung, die junge Generation über die Vergangenheit aufzuklären und
sie zu Toleranz und Beobachtung der Menschenrechte zu erziehen. Gerade am Beispiel der Aussagen des iranischen
Präsidenten Ahmadinejad haben wir gesehen, dass noch immer Versuche unternommen werden, die entsetzliche Realität
des Holocaust zu leugnen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns gemeinsam dafür einsetzen, dass die Wahrheit
nicht relativiert wird", so Plassnik.
Die Außenministerin wies weiters auf die Vorbereitungen für die Neugestaltung der Österreichischen
Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz hin. Die bisherige Darstellung der Jahre 1938 bis
1945 ist im Lichte des Selbstverständnisses des heutigen Österreich zu einseitig, da sie Österreich
nur als 'erstes Opfer' der gewaltsamen Expansionspolitik des NS-Regimes zeigt. Das Bekenntnis zu einer moralischen
Mitverantwortung hat zu einer viel differenzierteren Sicht der historischen Ereignisse geführt, mit der sich
auch eine neue Gedächtniskultur verbindet. In ihrem Zentrum steht die Erinnerung an die Opfer der Verbrechen
des NS-Regimes und insbesondere des Holocaust.
"Neben dem internationalen Holocaust-Gedenktag ist für uns Österreicher der 5. Mai ein besonders
wichtiges Datum." Die Außenministerin verwies damit auf den Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers
Mauthausen, der seit 1998 als österreichischer Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer
des Nationalsozialismus begangen wird. |