Neue Sparpläne im Heer sehen Großküchen in Allentsteig, Langenlebarn und Wiener
Neustadt vor
St. Pölten (nöwpd) - Das Bundesheer kämpft in Niederösterreich – im Schulterschluss
mit der NÖ Wirtschaftskammer – einen Kampf für die Stärkung der regionalen Wirtschaft. Das Militär
ist nämlich nicht nur ein bedeutender Arbeitgeber in den Regionen des Landes und ein wichtiger ”Konsument”,
mittlerweile ist das ”Unternehmen Heer” auch ein bedeutender Lehrlingsausbildner geworden.
”Wir haben das Thema Lehrlingsoffensive aufgegriffen”, sagt Oberstleutnant Josef Kitzler stolz: Von rund 60 Koch-Lehrlingen,
die das Bundesheer in Österreich ausbildet, sind 20 in Niederösterreich ”stationiert”. Davon sind rund
die Hälfte Mädchen. Derzeit stehen die angehenden Köchinnen und Köche vor dem Schritt in die
Berufsschule.
Auch im Einkauf hält das Bundesheer das Regionalitätsprinzip hoch. Die Ausschreibungen sind weitgehend
regional orientiert. ”Fleisch und Brot werden überhaupt von den einzelnen Kasernen eingekauft”, unterstreicht
Beschaffungsoffizier Kitzler die Bemühungen, auch über diese Schiene das Heer in den Regionen zu verankern.
”Das bringt Wertschöpfung in die Regionen und ist damit ein wichtiger Ansatz zur Stärkung der Nahversorgung”,
betont auch Johann Ostermann, Vorsitzender der ARGE Berufsausbildung in der NÖ Wirtschaftskammer.
Allerdings stehen die neuen Sparpläne im Heer – geplant sind Großküchen in Allentsteig, Langenlebarn
und Wiener Neustadt – dem Ziel ”Nahversorgung und Regionalität” diametral gegenüber. Kitzler verweist
gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst auf das Konzept der Komponenten-Verpflegung an den einzelnen
Heeresstandorten, das sich sehr bewährt habe. Schon seit Jahren gebe es keine Beschwerden übers Essen
mehr, sagt er: ”Ich halte nichts von Großküchen, aus denen die Speisen als Kühlkost quer durchs
Land transportiert werden müssen.” Das verursache zusätzliche Kosten und würde die vorhandenen Küchen
zu Ausgabestellen degradieren. Zudem sieht der Sparplan vor, die Kasernen in Amstetten und Melk von Enns aus zu
versorgen, Götzendorf etwa würde das Essen aus dem Burgenland ”serviert” bekommen.
Derzeit hingegen fließen jährlich rund sechs bis sieben Millionen Euro für Lebensmittel direkt
ins Umland der jeweiligen Kaserne. ”Ich sehe keinen Vorteil darin, das zu zerstören”, meint auch Johann Ostermann.
”Große Konzerne beginnen mittlerweile wieder damit, auf kleinere Einheiten zu setzen. Dieser Pluspunkt sollte
jedenfalls nicht voreilig aufgegeben werden, nur weil man damit ein paar Köpfe einsparen kann.” Regionale
Wertschöpfung habe einen hohen Multiplikatoreffekt. |