Studie sagt höheren Lebensstandard für EU-Bürger bei Verwirklichung der Ziele von
Lissabon voraus
Brüssel (eu-int) - Die Strategie der Europäischen Union für Wachstum und Beschäftigung
könnte den Europäern eine deutlich bessere Zukunft bringen. Bis zum Jahr 2025 könnte das Pro-Kopf-Einkommen
in Europa um fast ein Viertel wachsen, wenn die im Rahmen der neu formulierten Strategie von Lissabon geplanten
Reformen angegangen werden. Auch die Beschäftigung würde um mehr als 10 % steigen. Dies sind die wichtigsten
Ergebnisse einer Studie, die das Niederländische Büro für wirtschaftspolitische Analysen (CPB) im
Auftrag der Generaldirektion Unternehmen und Industrie der Europäischen Kommission durchführte.
Die 2005 als Strategie für Wachstum und Beschäftigung neu formulierte Lissabon-Strategie basiert auf
einer Partnerschaft zwischen der Gemeinschaft und den Mitgliedstaaten. Sie beinhaltet ehrgeizige Reformpläne
mit dem allgemeinen Ziel, Wachstum und Beschäftigung anzukurbeln und das europäische Sozialmodell aufrechtzuerhalten.
Im ersten Fortschrittsbericht der Kommission, der am 25. Januar verabschiedet werden soll, werden die Reformprogramme
der Mitgliedstaaten und der Fortschritt auf Gemeinschaftsebene analysiert. Außerdem werden darin neue Maßnahmen
dargelegt, und die Mitgliedstaaten werden nachdrücklich aufgefordert, die Umsetzung ihrer Programme voranzutreiben.
Tun sie dies, wird die Wettbewerbsfähigkeit steigen und es werden mehr Arbeitsplätze entstehen, was wiederum
den Bürgern der EU einen höheren Lebensstandard bringen wird. Der CPB-Studie zufolge könnte das
Pro-Kopf-BIP um geschätzte 12 % bis 23 % wachsen und die Beschäftigung um 11 % steigen, wenn die mit
der Lissabon-Strategie gesetzten Ziele erreicht werden. Das entspräche einem durchschnittlichen jährlichen
Wachstum des BIP um mindestens 0,8 % über einen Zeitraum von zehn Jahren. Das Wachstum soll sich im Wesentlichen
aus Fortschritten in den fünf Kernbereichen der Lissabon-Strategie ergeben: Beschäftigung, Forschung
und Entwicklung, Humankapital, Binnenmarkt für Dienstleistungen und Bürokratieabbau. In der nachstehenden
Tabelle ist der Anstieg des Lebensstandards wiedergegeben (Pro-Kopf-BIP).
Die Wachstumseffekte der neu formulierten Agenda von Lissabon sind in den neuen Mitgliedstaaten viel stärker
als in den meisten alten Mitgliedstaaten. Das bedeutet, dass die Länder, die am weitesten von den Wachstums-
und Beschäftigungszielen entfernt sind, auch am meisten gewinnen, wenn sie ihre Reformpläne erfolgreich
umsetzen. Die Studie zeigt auch, dass sich solche Reformen in den einzelnen Wirtschaftszweigen unterschiedlich
stark auswirken. Vor allem die Verwirklichung des 3 %-Ziels im Bereich der Forschung und Entwicklung wird F&E-intensiven
Branchen und der F&E-Branche selbst stärker zugute kommen.
Die Studie zeigt das Potenzial der Lissabon-Strategie zur Ankurbelung des Wachstums und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze
auf. Sie zeigt jedoch auch, wie ehrgeizig die Ziele sind, die die EU sich selbst gesetzt hat. Ob die Agenda von
Lissabon Wachstum und Arbeitsplätze bringt, wie dies den Bürgern seit dem Jahr 2000 versprochen wird,
hängt letztlich davon ab, wie entschlossen die Mitgliedstaaten die Reformen in Angriff nehmen, die für
die Verwirklichung der Ziele von Lissabon erforderlich sind. |