Europa: Wachstum und Beschäftigung  

erstellt am
25. 01. 06

Studie sagt höheren Lebensstandard für EU-Bürger bei Verwirklichung der Ziele von Lissabon voraus
Brüssel (eu-int) - Die Strategie der Europäischen Union für Wachstum und Beschäftigung könnte den Europäern eine deutlich bessere Zukunft bringen. Bis zum Jahr 2025 könnte das Pro-Kopf-Einkommen in Europa um fast ein Viertel wachsen, wenn die im Rahmen der neu formulierten Strategie von Lissabon geplanten Reformen angegangen werden. Auch die Beschäftigung würde um mehr als 10 % steigen. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer Studie, die das Niederländische Büro für wirtschaftspolitische Analysen (CPB) im Auftrag der Generaldirektion Unternehmen und Industrie der Europäischen Kommission durchführte.

Die 2005 als Strategie für Wachstum und Beschäftigung neu formulierte Lissabon-Strategie basiert auf einer Partnerschaft zwischen der Gemeinschaft und den Mitgliedstaaten. Sie beinhaltet ehrgeizige Reformpläne mit dem allgemeinen Ziel, Wachstum und Beschäftigung anzukurbeln und das europäische Sozialmodell aufrechtzuerhalten. Im ersten Fortschrittsbericht der Kommission, der am 25. Januar verabschiedet werden soll, werden die Reformprogramme der Mitgliedstaaten und der Fortschritt auf Gemeinschaftsebene analysiert. Außerdem werden darin neue Maßnahmen dargelegt, und die Mitgliedstaaten werden nachdrücklich aufgefordert, die Umsetzung ihrer Programme voranzutreiben. Tun sie dies, wird die Wettbewerbsfähigkeit steigen und es werden mehr Arbeitsplätze entstehen, was wiederum den Bürgern der EU einen höheren Lebensstandard bringen wird. Der CPB-Studie zufolge könnte das Pro-Kopf-BIP um geschätzte 12 % bis 23 % wachsen und die Beschäftigung um 11 % steigen, wenn die mit der Lissabon-Strategie gesetzten Ziele erreicht werden. Das entspräche einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum des BIP um mindestens 0,8 % über einen Zeitraum von zehn Jahren. Das Wachstum soll sich im Wesentlichen aus Fortschritten in den fünf Kernbereichen der Lissabon-Strategie ergeben: Beschäftigung, Forschung und Entwicklung, Humankapital, Binnenmarkt für Dienstleistungen und Bürokratieabbau. In der nachstehenden Tabelle ist der Anstieg des Lebensstandards wiedergegeben (Pro-Kopf-BIP).

Die Wachstumseffekte der neu formulierten Agenda von Lissabon sind in den neuen Mitgliedstaaten viel stärker als in den meisten alten Mitgliedstaaten. Das bedeutet, dass die Länder, die am weitesten von den Wachstums- und Beschäftigungszielen entfernt sind, auch am meisten gewinnen, wenn sie ihre Reformpläne erfolgreich umsetzen. Die Studie zeigt auch, dass sich solche Reformen in den einzelnen Wirtschaftszweigen unterschiedlich stark auswirken. Vor allem die Verwirklichung des 3 %-Ziels im Bereich der Forschung und Entwicklung wird F&E-intensiven Branchen und der F&E-Branche selbst stärker zugute kommen.

Die Studie zeigt das Potenzial der Lissabon-Strategie zur Ankurbelung des Wachstums und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze auf. Sie zeigt jedoch auch, wie ehrgeizig die Ziele sind, die die EU sich selbst gesetzt hat. Ob die Agenda von Lissabon Wachstum und Arbeitsplätze bringt, wie dies den Bürgern seit dem Jahr 2000 versprochen wird, hängt letztlich davon ab, wie entschlossen die Mitgliedstaaten die Reformen in Angriff nehmen, die für die Verwirklichung der Ziele von Lissabon erforderlich sind.
     
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