Präsentation der österreichischen Präsidentschaft in den Bereichen Kultur und Audiovisuelles
vor dem Kulturausschuss des Europäischen Parlaments
Straßburg (bpd) - „Wenn wir uns als politische Verantwortungsträger Gedanken um die Zukunft
Europas machen, so bin ich der festen Überzeugung, dass Kultur verbindet und Identität stiftet. Kultur
und Kreativität sind die Grundlage europäischen Denkens und Handelns“, so Staatssekretär Franz Morak
am Dienstag (24. 01.) anlässlich der Präsentation der Vorhaben der österreichischen Präsidentschaft
in den Bereichen Kultur und Audiovisuelles vor dem Kulturausschuss des Europäischen Parlaments.
Staatssekretär Morak betonte, dass er sowohl im kulturellen als auch im audiovisuellen Bereich den Dialog
und die Zusammenarbeit mit dem europäischen Parlament suchen werde. Es sei wichtig, dass alle Beteiligten
dieselben Ziele verfolgen. Morak thematisierte auch die Frage des Budgets der Programme und betonte, dass „alle
Kulturpolitiker an einem Strang ziehen müssen, um eine angemessene budgetäre Ausstattung des Kultur-
und Medienbereichs innerhalb des Finanzrahmens zu erreichen“, so Morak.
In der Rede vor dem Ausschuss ging der Staatssekretär auf die einzelnen Vorhaben ein. Im Gesamtbereich der
Kultur steht eine Vielzahl wichtiger Themen auf der Agenda. Mit dem zentralen Förderprogramm „Kultur 2007“
werde der „Ausbau der kulturellen Zusammenarbeit in Europa“ und die Entwicklung einer europäischen Identität
unterstützt. Ein wichtiger Beitrag wird auch durch das Programm „BürgerInnen für Europa“ geleistet.
Die Ausrichtung der „Kulturhauptstadt Europas“ sei ein Programm, das in besonderer Weise eine breite Öffentlichkeit
erreiche. Weiters werde sich Österreich bemühen, die Diskussionen um das „Europäische Jahr des interkulturellen
Dialogs 2008“ zu strukturieren. Das Programm sei eine ausgezeichnete Möglichkeit „das gegenseitige Verständnis
für Gemeinsamkeiten aber auch die Diversität der Themen und Lebensentwürfe zu stärken“, so
Morak. Ziel der österreichischen Präsidentschaft werde außerdem die Annahme des Ratsbeschlusses
zur Ratifizierung der UNESCO-Konvention zum Schutz und zur Förderung kultureller Vielfalt sein.
Im audiovisuellen Bereich gelte hohe Aufmerksamkeit dem künftigen MEDIA 2007-Programm, da es den europäischen
Kinofilm in den Mittelpunkt stelle. Mit der Schwerpunktsetzung auf Training, Entwicklung, Vertrieb und Vermarktung
sei auch „der europäische Mehrwert sichergestellt“, weil sich die nationalen Förderprogramme hauptsächlich
auf den Produktionssektor beschränken. Im Zentrum der Debatte zur Revision der Richtlinie „Fernsehen ohne
Grenzen“ werde zunächst die Frage des Anwendungsbereichs der Richtlinie stehen. Eine Herausforderung werde
auch der Themenbereich des Product-Placements darstellen. Im Sinne der Rechtssicherheit sollte die Thematik grundsätzlich
auch auf europäischer Ebene geregelt werden, betonte Morak. Was die Empfehlung zum Jugendschutz betrifft wird
der österreichische Vorsitz die bisherigen Verhandlungen fortführen.
In Ergänzung zu unserer Arbeit an den Legislativvorschlägen werden wir eine Reihe von Expertenkonferenzen
in Österreich veranstalten. Einen Schwerpunkt wollen wir dabei im Bereich der „Content- und Kreativwirtschaft“
setzen, denn wenn sich die Europäische Union das Ziel gesetzt hat, „die Union zum wettbewerbsfähigsten
und dynamischsten wissensbasierten Raum“ zu machen, ist die Contentindustrie ein wesentlicher Faktor. Es würde
meines Erachtens zu kurz greifen, in erster Linie auf Infrastruktur zu setzen und die kulturellen Inhalte zu vernachlässigen“,
betonte Morak. Weitere Veranstaltungen der Präsidentschaft gelten dem Thema „Film Online“, der Qualität
der Architektur in Europa, Langzeitstrategien zur Digitalisierung des Kulturerbes sowie der Einbeziehung der Länder
Südosteuropas in das neue Kulturprogramm, kündigte Morak an. Am Rande des Hearings traf der Staatssekretär
noch mit einigen Mitgliedern des Europäischen Parlaments zu Einzelgesprächen zusammen. |