Biomasse-Aktionsplan: Topthema bei erstem Agrarrat 2006
Brüssel (bmaa) - Am Montag (23. 01.) sind die Agrarminister der Europäischen Union erstmals
in diesem Jahr zusammentreffen. Hauptthemen waren dabei die Kennzeichnung von Bioprodukten sowie die Förderung
von Energiequellen aus land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen, sogenannte Biomasse. Österreichs Landwirtschaftsminister
Josef Pröll hatte bereits im Vorfeld betont, dass der Schutz von Klima und Umwelt eines der zentralen Anliegen
Österreichs auf internationaler und auf EU-Ebene aber auch im eigenen Land sei.
In ihrer Mitteilung aus dem Jahr 2004 über den Anteil erneuerbarer Energien in der EU hat sich die Europäische
Kommission verpflichtet, einen Biomasse-Aktionsplan vorzulegen, in dem die Notwendigkeit eines koordinierten Konzepts
in der diesbezüglichen Politik dargelegt wird. Im Biomasseaktionsplan wird offen gelegt, wie die Nutzung von
Biomasse-Energie aus Holz, Abfällen und Agrikulturpflanzen durch Schaffung wirtschaftlicher Anreize und durch
die Beseitigung von Hindernissen, die der Entwicklung eines Marktes entgegenstehen, gefördert werden kann.
Damit könnte Europa seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern, die Emission von Treibhausgasen
senken und die Wirtschaftstätigkeit in ländlichen Gebieten beleben.
Der Anteil aus erneuerbaren Energiequellen an der österreichischen Gesamtstromerzeugung beträgt rund
zwei Drittel. Im EU-Vergleich liegt Österreich beim Einsatz erneuerbarer Energien mit einem Anteil von knapp
24 Prozent am Bruttoinlandsverbrauch hinter Lettland und Schweden und vor Finnland an dritter Stelle. Die Statistik
zu den Energieträgern macht deutlich, dass die traditionellen erneuerbaren Energieträger wie Wasserkraft,
Biomasse - vorwiegend in Form von Brennholz – in Österreich den überwiegenden Teil ausmacht. Die so genannten
„neuen Erneuerbaren“ wie etwa Strom aus Biomasse, Windkraft, Biogas und Photovoltaik haben derzeit noch einen geringen
Anteil, weisen aber zum Teil erhebliche Steigerungsraten und auch Potenziale auf.
Bei der Biomasse liegt Finnland mit einem Anteil von 20 Prozent gemessen am Inlandsverbrauch an der Spitze, gefolgt
von Schweden (16,1 Prozent) und Österreich (10,3 Prozent). Der österreichische Anteil am Gesamtenergieverbrauch
der EU25 liegt bei ca. 1,8 Prozent. Im Gegensatz dazu hat Österreich einen Anteil von 7,8 Prozent an der Primärerzeugung
aus erneuerbaren Energieträgern und im Bereich der EU-Stromerzeugung aus Erneuerbaren sogar einen Anteil von
fast elf Prozent.
Der Biomasseaktionsplan ist ein erster koordinierender Schritt, denn darin werden Maßnahmen zur Förderung
der Biomassenutzung zur Wärme- und Stromerzeugung sowie im Verkehr dargelegt und übergreifende Maßnahmen
bezüglich der Biomasseversorgung und -forschung sowie finanzieller Aspekte beschrieben. Daraus folgend wird
die Kommission in den kommenden Wochen eine Mitteilung zur EU-Strategie zur Förderung des Einsatzes von Biokraftstoffen
präsentieren.
Die Vorlage des Bioaktionsplans (BAP) stimmt mit den österreichischen Interessen im Bereich erneuerbare Energieträger
weit gehend überein. Gerade nach der jüngsten Gaskrise, wurde die Verwundbarkeit Europas aufgrund der
Abhängigkeit von fossiler Energie deutlich. Die Mitteilung der Kommission ist daher als wichtiger Schritt
in die richtige Richtung zum richtigen Zeitpunkt zu begrüßen. Auch der informelle Rat Landwirtschaft,
der vom 28. bis 30. Mai in Krems stattfindet, wird sich dem Thema Biomasse widmen. |