Wien (bmaa) - Nachhaltige Energieversorgung zählt zu den großen Herausforderungen der internationalen
Politik. Besonders betroffen sind Entwicklungsländer, denn Energieversorgung ist eine wichtige Voraussetzung
für wirtschaftlichen Aufschwung und Verbesserung der Lebensbedingungen. Vor diesem Hintergrund diskutierten
am Montag (23. 01.) in Wien hochrangige Beamte aus EU- Mitgliedsländern, sowie Experten der Europäischen
Kommission und internationaler Organisationen bei der Fachkonferenz „Energie in der Entwicklungszusammenarbeit“.
Der Generalsekretär des Außenministeriums, Johannes Kyrle, und Botschafterin Irene Freudenschuss-Reichl,
Leiterin der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, eröffneten die Tagung. Im Mittelpunkt stehen
die Energieinitiative der EU, Möglichkeiten für Klima-Kooperationen und Optionen zur Energieversorgung
Afrikas.
Rund 2,4 Milliarden Menschen sind derzeit vom Zugang zu moderner Energieversorgung ausgeschlossen. Die ärmsten
Länder und Regionen der Welt, insbesondere in Afrika, müssen 90% ihres Energiebedarfs aus Brennholz,
Holzkohle, Viehdung und landwirtschaftlichen Abfällen decken. Im Kampf gegen die Armut, für bessere wirtschaftliche
und soziale Bedingungen ist nachhaltige Energieversorgung aber eine der wichtigsten Voraussetzungen. Dementsprechend
hat sich die EU mit ihrer internationalen Energie-Initiative das Ziel gesetzt, Menschen in Entwicklungsländern
den Zugang zu angemessener, erschwinglicher und nachhaltiger Energiedienstleistungen zu ermöglichen. Damit
soll ein konkreter Beitrag zur Armutsverringerung und zur Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele gesetzt
werden. 2005 wurden im Rahmen der so genannten EU-AKP Energie-Fazilität 220 Mio. Euro für den Aufbau
von nachhaltiger Energieversorgung in armen ländlichen Gebieten Afrikas, der Karibik und des pazifischen Raums
bereit gestellt.
Nun ziehen ExpertInnen der EU Institutionen, aus den Mitgliedstaaten und von internationalen Organisationen in
Wien eine erste Bilanz über bisherige Fortschritte der EU-Energie-Initiative und beraten gemeinsame zukünftige
Schritte.
Zur Eröffnung der Konferenz verwies der Generalsekretär des Außenministeriums, Johannes Kyrle,
auf die enorme globale Bedeutung der Energiefrage für Entwicklungsländer genauso wie für Industrieländer:
“Nur wenn es gelingt, den Zugang zu Energieversorgung deutlich zu verbessern, können wir im Kampf gegen die
Armut erfolgreich sein und die Millenniums-Entwicklungsziele erreichen. Aber auch wir in den Industriestaaten sind
gefordert. Um unsere eigene Energieversorgung zu sichern, müssen wir Situation und Nachfrage in den Entwicklungsländern
berücksichtigen.“ Darüber hinaus, so Kyrle weiter, sei die Energiefrage aufs engste mit gegenwärtigen
Umweltproblemen verknüpft. „Die negativen Folgen vieler gegenwärtiger Energiesysteme machen die gemeinsame
Suche nach einer nachhaltigen Energiezukunft erforderlich.“
Zwei Arbeitsgruppen werden während der Konferenz Möglichkeiten für Klimaschutz-Kooperationen im
Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit erörtern und Energie-Bedürfnisse und Versorgungsstrategien Afrikas
diskutieren.
Botschafterin Irene Freudenschuss-Reichl, Leiterin der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, bringt
die Anliegen der Konferenz auf den Punkt: „Entwicklung braucht Energie. Österreich hat bei der Nutzung erneuerbarer
Energie und den dazu notwendigen Technologien viel Know-how. Diese Kompetenzen können wir auf EU-Ebene einbringen
und gemeinsam noch stärker als bisher durch Technologietransfer und Unternehmenspartnerschaften an Entwicklungsländer
weitergeben.“
In der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit sind Energieinterventionen bereits seit Jahren ein Schwerpunkt
im Kampf gegen die Armut. Zahlreiche Projekte treiben die Nutzung alternativer Energiequellen wie Solartechnologie
oder Wasserkraft und den dazugehörigen Wissenstransfer in Entwicklungsländern voran. |