Europäische Energiepolitik für nachhaltige Entwicklung  

erstellt am
24. 01. 06

Wien (bmaa) - Nachhaltige Energieversorgung zählt zu den großen Herausforderungen der internationalen Politik. Besonders betroffen sind Entwicklungsländer, denn Energieversorgung ist eine wichtige Voraussetzung für wirtschaftlichen Aufschwung und Verbesserung der Lebensbedingungen. Vor diesem Hintergrund diskutierten am Montag (23. 01.) in Wien hochrangige Beamte aus EU- Mitgliedsländern, sowie Experten der Europäischen Kommission und internationaler Organisationen bei der Fachkonferenz „Energie in der Entwicklungszusammenarbeit“. Der Generalsekretär des Außenministeriums, Johannes Kyrle, und Botschafterin Irene Freudenschuss-Reichl, Leiterin der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, eröffneten die Tagung. Im Mittelpunkt stehen die Energieinitiative der EU, Möglichkeiten für Klima-Kooperationen und Optionen zur Energieversorgung Afrikas.

Rund 2,4 Milliarden Menschen sind derzeit vom Zugang zu moderner Energieversorgung ausgeschlossen. Die ärmsten Länder und Regionen der Welt, insbesondere in Afrika, müssen 90% ihres Energiebedarfs aus Brennholz, Holzkohle, Viehdung und landwirtschaftlichen Abfällen decken. Im Kampf gegen die Armut, für bessere wirtschaftliche und soziale Bedingungen ist nachhaltige Energieversorgung aber eine der wichtigsten Voraussetzungen. Dementsprechend hat sich die EU mit ihrer internationalen Energie-Initiative das Ziel gesetzt, Menschen in Entwicklungsländern den Zugang zu angemessener, erschwinglicher und nachhaltiger Energiedienstleistungen zu ermöglichen. Damit soll ein konkreter Beitrag zur Armutsverringerung und zur Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele gesetzt werden. 2005 wurden im Rahmen der so genannten EU-AKP Energie-Fazilität 220 Mio. Euro für den Aufbau von nachhaltiger Energieversorgung in armen ländlichen Gebieten Afrikas, der Karibik und des pazifischen Raums bereit gestellt.

Nun ziehen ExpertInnen der EU Institutionen, aus den Mitgliedstaaten und von internationalen Organisationen in Wien eine erste Bilanz über bisherige Fortschritte der EU-Energie-Initiative und beraten gemeinsame zukünftige Schritte.

Zur Eröffnung der Konferenz verwies der Generalsekretär des Außenministeriums, Johannes Kyrle, auf die enorme globale Bedeutung der Energiefrage für Entwicklungsländer genauso wie für Industrieländer: “Nur wenn es gelingt, den Zugang zu Energieversorgung deutlich zu verbessern, können wir im Kampf gegen die Armut erfolgreich sein und die Millenniums-Entwicklungsziele erreichen. Aber auch wir in den Industriestaaten sind gefordert. Um unsere eigene Energieversorgung zu sichern, müssen wir Situation und Nachfrage in den Entwicklungsländern berücksichtigen.“ Darüber hinaus, so Kyrle weiter, sei die Energiefrage aufs engste mit gegenwärtigen Umweltproblemen verknüpft. „Die negativen Folgen vieler gegenwärtiger Energiesysteme machen die gemeinsame Suche nach einer nachhaltigen Energiezukunft erforderlich.“

Zwei Arbeitsgruppen werden während der Konferenz Möglichkeiten für Klimaschutz-Kooperationen im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit erörtern und Energie-Bedürfnisse und Versorgungsstrategien Afrikas diskutieren.

Botschafterin Irene Freudenschuss-Reichl, Leiterin der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, bringt die Anliegen der Konferenz auf den Punkt: „Entwicklung braucht Energie. Österreich hat bei der Nutzung erneuerbarer Energie und den dazu notwendigen Technologien viel Know-how. Diese Kompetenzen können wir auf EU-Ebene einbringen und gemeinsam noch stärker als bisher durch Technologietransfer und Unternehmenspartnerschaften an Entwicklungsländer weitergeben.“

In der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit sind Energieinterventionen bereits seit Jahren ein Schwerpunkt im Kampf gegen die Armut. Zahlreiche Projekte treiben die Nutzung alternativer Energiequellen wie Solartechnologie oder Wasserkraft und den dazugehörigen Wissenstransfer in Entwicklungsländern voran.
     
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